Something New

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Gleich am nächsten Morgen wollte ich mich auf die Suche nach einem Job machen

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Gleich am nächsten Morgen wollte ich mich auf die Suche nach einem Job machen. Irgendetwas musste es hier doch geben. Ich würde Hope fragen, ob sie etwas wusste, und ich würde sie auch bitten, mir die Wohnung dauerhaft zu vermieten. Markus hatte mir siebeneinhalbtausend Euro überwiesen, was beine eine Summe von zehntausend kanadischen Dollar entsprach. Ich war fast umgekippt, als ich die Summe heute Morgen im Bad gesehen hatte. Sie war per Blitzüberweisung eingetroffen, denn wenn mein Bruder etwas machte, dann machte er es richtig.

Inzwischen war ich wieder bei Sinnen, das Geld auf meinem Konto gab mir ein gewisses Maß an Sicherheit. Obwohl es Familiengeld war, das ich verabscheute, dessen Werte mir Übelkeit bescherten und von dem ich mich hatte abkapseln lassen, fühlte ich mich jetzt doch ein bisschen beschützter.

Ich kam durch den Hintereingang ins Café, weil meine Wohnung keinen Zugang von außen hatte. Man konnte vorne raus ins Café und hinten ins Pub. Es war noch früh, aber nicht mehr so, dass der morgendliche Ansturm noch nicht vorüber wäre.

Alles war ruhig. Hope lehnte an dem Regal hinter der Theke und telefonierte. Draußen prasselte gemächlicher Regen. Ein Lied von Shawn Mendes drang leise aus den Boxen in den Ecken des Raums, bevor es unterbrochen wurde, weil der Nachrichtensprecher eine Geisterfahrermeldung durchgeben musste.

Ich atmete einmal durch. Drei Gäste saßen im Café. Ein Kerl, den ich nicht kannte, saß hinten bei der Bücherwand und ... Jared. Meine Laune hellte sich auf.

Jared saß am großen Tisch in der Mitte des Raums, tausend riesige Zeichenblätter vor sich ausgebreitet und einige Rollen neben sich auf einem Stuhl liegend. Neben ihm saß Lucia und beobachtete, was er machte.

Ich lächelte und ging auf die beiden zu. Keine Ahnung, wieso, aber ich fühlte mich danach. »Guten Morgen«, sagte ich leise, aber laut genug, Lucia auf mich aufmerksam zu machen. Heute trug sie ihre Haare wieder offen, wie an dem Tag, an dem ich sie in Jareds Wohnung gesehen hatte, nur ihre Dreadlocks standen ein bisschen ab.

»Hallo.« Ihr Lächeln war aufrichtig. Ein kurzer Stich durchfuhr mit beim Anblick ihrer Kette und den dadurch entstehenden Gedanken an Sam. Schnell fing ich mich wieder und folgte ihrem Blick, der sich jetzt intensiv auf Jared richtete. »Er ist ein bisschen komisch, wenn er zeichnet«, rechtfertigte ihn und seine nicht vorhandene Begrüßung.

»Guten Morgen«, brummte Jared dann, als fühlte er sich gedrängelt, »kann ich einen großen Kaffee Latte haben, bitte?«

»Jared!«, fauchte Lucia und boxte ihn mit nicht gerade sanft auf den Oberarm. »Joana arbeitet hier nicht. Hol dir deinen Kaffee selbst.«

Verdutzt blickte Jared auf. Zuerst sah er zu Lucia, dann musterte er seinen Oberarm und erst dann fiel sein Blick auf mich. »Oh ... Hi.« Seine Augen blitzten ein bisschen, bevor er sanft lächelte. »Sorry.«

You See My HeartWhere stories live. Discover now