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Es ging schneller, als erwartet da hatte Felix schon die ersten Erfolge zu verzeichnen. Zumindest hatte er nur knapp eine Woche gebraucht, da hatte Max ihm schon anvertraut in Jin verliebt zu sein - und zwar schon seit dem ersten Tag in dem er mit ihm im Internat war und ein Zimmer teilte. Felix schrieb mir, dass Max es hassen würde, dass Jin nun in meinem Zimmer wäre und er schon dafür sorgen würde uns zu trennen. Wie genau das wusste er noch nicht, aber Max hatte etwas mit Dylan in der Hinterhand. Da war sich Felix sicher und auch ich fürchtete das Dylan seine Drohung wahr machen würde.
"Was machst du da?", schrie plötzlich meine Mutter und stand direkt hinter mir. "Bah schleich dich nicht an." Nervös versteckte ich mein Handy und bekam prompt meinen kleinen Bruder in den Arm gedrückt. "Egal was du machst, denk dran, dass auch wir zu eurem komischen Fest kommen. Dein Vater wollte zwar nicht, aber deine Schwestern unbedingt und deshalb kommt er nun auch. Er denkt da gibt es sicher was gutes zu Essen."
Ich hatte es fast geahnt, dass er da aufschlagen wird wo es etwas kostenloses gäbe. Einerseits war ich nicht überrascht, anderseits wollte ich es eigentlich um jeden Preis vermeiden das gerade er oder viel eher meine gesamte Familie da aufschlagen würde.
"Was machst du bei dem Fest eigentlich?", fragten mich Killian irgendwann aus Neugierde. "Nen Stück mit Jin.... Da sonst keiner mit mir in eine Gruppe wollte hat unser Lehrer mich einfach zu Jin und seiner Gruppe gesteckt."
Die Vorstellung mich auf eine Bühne zu stellen, vor Menschen die auf mich herab sahen, machte mir etwas Angst und deshalb klammerte ich mich regelrecht an Jin und bettelte darum mir die kleinste Rolle zu geben die es gab. Ich könnte ein Schild hoch halten oder so - damit wäre ich total zufrieden und glücklich doch jedes Mal kam von ihm nur: "Ach Quatsch, es gibt keine kleinen Rollen. Das schaffst du schon." Er sagte es auch nicht einfach so, sondern mit einem Befehlston sondergleichen! Es ärgerte mich, dass er so über mich bestimmte und es scheinbar auch noch mehr als nötig genoss. "Und weil ich das nun machen muss, muss ich heute auch direkt los. Sry da muss wohl wer anderes dieses Mal sich zur Tafel abmühen. Oh und vergesst bitte nicht, dass Schwagere keine schweren Dinge tragen sollen!", brüllte ich durch den Flur, schob meine Brüder vor mir her und sorgte dafür, dass meine Eltern es dieses Mal nicht auf einen von uns abwälzen könnten, sondern sich ausnahmweise selbst hinbequemen mussten. "Bengel!" Ich hörte es gerade so noch von meinem Vater, als die Tür schon ins Schloss fiel.
Eilig schubste ich die beiden erst vor mir her, doch dann wurden sie von alleine immer schneller und schneller. Fast schon rannten sie zum Studio und dort angekommen bemerkte ich zum ersten Mal, dass sie sogar recht beliebt sein konnten. Sie waren höflich und grüßten die anderen Mitglieder, winkten einem Trainer und waren direkt in der Umkleidekabine verschwunden. Ich hörte auch schon lange keinen Streit mehr zwischen ihnen und das Einzige worüber sie sich brüderlich stritten war wer nun stärker war oder auch schneller. Sie hatten sich hier in kürzester Zeit ins Positive verändert und es machte mich auch stolz zu sehen, dass all meine Mühe sich doch tatsächlich lohnte.

"Jin!" Aus der Ferne sah ich Jin mit einigen anderen Mitglieder reden. Mit dem Unterschied, dass er bereits wieder seine normale Kleidung trug und die anderen ihre Sportklamotten. Kurz richtete er seine schwarze Kapuze am Hoodie unter der passenden schwarzen Lederjacke, bevor er sich zu mir umdrehte und den Reißverschluss zu zog. "Ready?", auf Englisch sprach ihn einer seiner Gegenüber an und Jin nickte mit den Worten: "See you later bro."
Maximal verwirrt ploppte Max hinter mir auf und tippte an meine Schulter. "Das ist Jucy. Nen Engländer und ein Freund seines Vaters." Max Stimme ekelte mich einfach nur an, weshalb ich ihn einfach ignorierte, zu Jin hinüber ging und meine Hand auf seinen Oberarm legte. "Sollen wir? Lass uns für euer komisches Stück üben und hoffen das es schnell vorbei geht."
Mein mürrischer Blick brachte Jin zum lachen, denn er zwang mich förmlich zu etwas was ihm besonders gut gefiel uns er sichtlich darin aufblühen könnte. "Na klar und schau nicht so. Das wird Klasse - versprochen. Und du wirst überrascht sein." Mit einem mhm wissend dass ich's jetzt schon hasste lief ich mit ihm, samt Anhang zu seinem Auto. Mir blieb auch keine Wahl, denn sein Speichellecker hatte sich mit in die Gruppe geschlichen und war nun Teil meines persönlichen Albtraum. Ein Theaterstück über Vielfalt zusammen mit Max und meinem 'gespielten-Nicht-mehr-Freund Felix'. Einzig Dylan blieb mir verschont, dafür wusste ich das er mich am Tag der Aufführung mehr als nur ausgiebig beobachten würde und dank Felix wusste ich auch wie sehr ich auf der Lauer sein müsste. Dylan beobachtete mich aus dem Hintergrund und das war angsteinflössend. Jeden Moment könnte er etwas tun oder sagen was mein ganzes Leben zerstören könnte.

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