Teddybär

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Das Gespräch mit Dumbledore begann auf jeden Fall überhaupt nicht so, wie er es geplant hatte.

„Sie-Sie kennen meinen Namen", brachte James heraus und gab sein Bestes, nicht in nervöses Gelächter auszubrechen. Es kann nicht sein, dass er auf einmal alles weiß, dachte er sich optimistisch, und er hat auch nicht absichtlich so doppeldeutig geredet, das ist alles nur ein Zufall.
Doch je mehr er in Dumbledores allwissenden Augen blickte, desto weniger überzeugt war er von seinen eigenen Gedanken.

Ich schätze, Sie haben ein Anliegen, das Sie mit mir besprechen möchten?"
Dumbledore klang ruhig und gelassen und die Augen hinter der Halbmondbrille funkelten mit einem Ausdruck, der fast schon Belustigung glich.
Der wäre bestimmt nicht so ruhig, wenn er es wirklich wüsste, flimmerte wieder Hoffnung in James auf. Er räusperte sich.
„Also- ähm, die Sache ist, also-" Plötzlich wusste er gar nicht, was er sagen sollte. Sein Gesicht fühlte sich heiß an und er spürte Sirius' Blick auf sich. Wie sollte er nur nach Hilfe bitten und dabei den Großteil der Informationen auslassen?
Meine Schwester ist verschwunden", sprach er es endlich aus und versuchte, Dumbledores stechenden Blick so weit wie möglich zu erwidern,
„wir hatten einen Unfall und sind versehentlich hier gelandet- zumindest ich bin hier gelandet, ich weiß nicht wo sie ist- und kann auch nicht zurück, weil mein Zuhause weit... weg ist."

Das war doch ganz gut, oder?
Das ist natürlich eine sehr missliche Lage", erwiderte Dumbledore verständnisvoll und nickte, „ich kann mir denken, dass Sie sich vermutlich große Sorgen machen. Ich werde natürlich auch mein Bestes geben, um Ihnen zu helfen. Aber dafür müssten Sie mir einmal sagen, um welche Art von Unfall es hierbei handelt."
James weitete seine Augen. Sirius neben ihm wurde aufmerksamer und schien ebenso neugierig wie der Schulleiter, der ihn aufmerksam hinter der Halbmondbrille beobachtete.
„Ich- wir haben- wir haben gezaubert", stammelte er und verstummte, als Dumbledore die Hand hob. „Ein Zauber würde so etwas Gravierendes nicht verursachen", erwiderte er und lächelte weise, „und Sie haben wahrscheinlich vorhin erkannt, dass ich bereits eine kleine Vorahnung habe, also brauchen Sie keine Hemmungen zu haben."

James legte zweifelnd den Kopf schräg.
„Wirklich keine Hemmungen? Und was, wenn sich deshalb alles verändert?‚
„Dann war es so vorgesehen, dass sich diese Veränderungen vollziehen. Doch soweit wird es gar nicht kommen, wenn Sie die Wahrheit denen vorenthalten, die diese Veränderungen verursachen könnten."
„Dann darf ich es doch Ihnen eigentlich auch nicht erzählen, oder?", fragte James skeptisch.
„Nun ja", Dumbledore gluckste nun verlegen, „ich habe tatsächlich nicht nur eine kleine Vorahnung, sondern ich weiß die Wahrheit bereits."
James' klappte der Kiefer runter. Wenn er es von Anfang an gewusst hat, wozu dann die ganze Fragerei?
„Dennoch", er beugte sich vor, das Gesicht wieder ernst, „ist es immer vorzuziehen, das Vertrauen zu erlangen und die Wahrheit mit eigenen Ohren zu hören, statt sie sich mit unfairen Mitteln zu nehmen. Dass ich das eben getan habe, war eine Notwendigkeit zum Schutze Hogwarts'."

Sirius wirkte komplett verständnislos und schaute zwischen ihnen beiden hin und her, als würden sie sich in Geheimsprache unterhalten.
„Zum Schutze Hogwarts'?", wiederholte James verwirrt. Dumbledore nickte ernsthaft.
"Zum Schutze Hogwarts'. Ich weiß nicht genau, was im Verbotenen Wald vorgefallen ist, jedoch bin ich mir im Klaren, dass es etwas Besorgniserregendes gewesen ist. Und die Ursache", er bedachte James und Sirius' mit erschreckender Ernsthaftigkeit, „scheinen Sie beide gewesen zu sein. Oder genauer genommen Sie, Mr. Potter, und Ihr Unfall mit einem Zeitreiseartefakt."
James blickte betreten zu Boden. Jetzt war's raus.
„Mit einem Zeitreiseartefakt? Du- du bist ein verdammter Zeitreisender!", fuhr ihn Sirius entgeistert an. Der Schock stand ihm ins Gesicht geschrieben. Schock, und noch etwas anderes. Eine schleichende Realisation.

KatastropotterWhere stories live. Discover now