Frühstückszeit

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„Aufstehen, Schlafmütze!"

James Sirius gab einen Schmerzenslaut von sich, als ihm mit voller Kanne ein Hausschuh ins Gesicht knallte und ihn aus dem Schlaf riss. Er fasste sich an sein rasendes Herz und schaute angepisst durch den Schlafsaal, bis sein Blick auf Sirius Black landete - bereits angezogen, das Haar wellig und schwarz wie aus einem Friseurmagazin und ein selbstzufriedenes Grinsen auf den Lippen.

„Ist das dein Ernst?", fuhr er ihn ungläubig an und rieb sich die schmerzende Stelle am Gesicht, „es gibt auch weniger brutale Arten, jemanden zu wecken, weißt du."
„Sei froh, dass du nicht ein paar Jahre früher hierher gekommen bist, damals warens noch Eiswasserduschen", gluckste eine schläfrige Stimme zu seiner Rechten und James' Blick richtete sich auf seinen Namensvetter, der sich gerade nach einem Hausschuh beugte und seinerseits auf Sirius warf, „friss das!"
Sirius konnte nicht rechtzeitig ausweichen und schrie theatralisch auf. „Hochverrat! Ich habe dich nicht einmal abgeworfen!"
„Das ist für den blauen Fleck von gestern Morgen!"

James stand auf, ein belustigtes Lächeln auf den Lippen, während sich sein Großvater und Sirius wie kleine Kinder mit alles Möglichem bewarfen.
Warum auch immer Sirius am vorigen Tag so depressiv verstimmt gewesen war - der Grund war auf jeden Fall nicht James Potter Senior.
Im Gegenteil - die Anwesenheit seines Großvaters schien auf Sirius eine bemerkenswert positive Wirkung zu haben. Er wirkte weitaus glücklicher und gelassener als gestern Nacht, was aber auch daran liegen könnte, dass sie heute Morgen zur Abwechslung mal nicht vor einem dämonischen Wolfspack fliehen mussten.

„Sirius, das mit den Hausschuhen muss echt nicht sein", ertönte auch schon Peters spät-pubertäre Bruchstimme und James verschwand augenverdrehend im Badezimmer.
Wo ihm dann auffiel, dass er nichts hatte. Keine Zahnbürste, kein Handtuch, nicht mal eine Hogwartsuniform. Sein Mund klappte auf.
Gerade zog er in Betracht, sich still und heimlich aus dem Zimmer zu stehlen und ins Schulleiterbüro zu sprinten, bevor die Gänge sich füllten -
da bemerkte er eine große Stofftasche auf der Festerbank mit der Aufschrift "Teddy Lewis".
James stieß ein erleichtertes Lachen aus und riss die Tasche an sich. Und tatsächlich - es war alles drin, was der durchschnittliche Hogwartsschüler das gesamte Jahrgang über brauchen würde - von Schulutensilien und -uniformen bis hin zu Alltagszeug.

Er wusste, dass das nur Dumbledores Verdienst sein konnte und machte sich eine mentale Notiz, sich bei dem morgigen Treffen am Abend bei dem exzentrischen Schulleiter zu bedanken.
Nachdem er sich aufgefrischt und angezogen hatte und auch seine Haare kämmen musste, die ja flach sein mussten (er vermisste seine Vogelnestfrisur jetzt schon), ging er aus dem Bad und stieß fast gegen seinen Großvater und die Ratte, die offensichtlich darauf warteten, ins Bad gehen zu dürfen.
„Mensch, ich dachte immer Padfoot würde zehn Jahre brauchen, aber wir haben jetzt scheinbar ein zweites Mädchen im Schlafsaal", scherzte James Potter Senior und schlug ihm brüderlich auf die Schulter.
„Sag das nicht laut, sonst wird er eifersüchtig", scherzte James zurück und sie lachten synchron, als wie auf Kommando Sirius' aufgebrachte Stimme ertönte: „Das habe ich gehört!"

Sirius' Meckern im Hintergrund ignorierend, wandte sich sein Großvater - es war unheimlich, einen Jungen in seinem Alter mental 'Großvater' nennen zu müssen - wieder ihm zu und grinste kameradschaftlich.
„Warte bis ich fertig bin, dann begleiten Padfoot, Wormtail und ich dich", schlug er vor und zwinkerte, „wir wollen ja nicht, dass du dich an deinem ersten Tag verläufst."
„Stimmt, das wäre peinlich", stimmte James grinsend zu und kam nicht umhin, die Ähnlichkeiten zwischen ihm und seinem Vater zu bemerken.
Derselbe wilde, schwarze Haarmopp, das schiefe Signatur-Potter-Grinsen und genau die Art von Wärme und Herzlichkeit, die er gerade schmerzlichst vermisste.
Wie soll ich hier solange überleben, wenn ich meine Familie jetzt schon vermisse?

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 25, 2023 ⏰

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