오십 삼 [53]

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Jimin

Die Tür fiel hinter Namjoon ins Schloss und ich war mit Yoongi alleine. Es herrschte Stille. Weder ich noch er sagten etwas, aber ich sah wie er mich musterte. Ein winziges, leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen, verschwand jedoch wieder schnell und sein Blick glitt zu Boden. Während er das tat, musterte ich ihn. Ich wollte ihn nicht länger ignorieren, aber er verdiente es. Er hatte mich angelogen. Und ich hasste Lügen und die, die sie erzählten.

Eigentlich. Denn ihn hasste ich nicht, obwohl er mich angelogen hat und es in gewisser Weise immer noch tat. Ich begann nach zu denken, als mir auffiel in welcher Situation ich mich befand. Yoongi und ich hatten uns quasie gestritten und kurz nachdem ich Hoseok davon erzählt hatte, waren wir zwei alleine in einem Raum. Das war doch bestimmt ein Plan von denen, damit wir uns vertrugen. Zähneknirschend verfluchte ich Hoseok, Namjoon und Jin - der steckte vermutlich ebenfalls in der ganzen Sache mit drin.

"Also", sagte ich vermutlich etwas zu laut und sah zu Yoongi. Dieser hob den Kopf und sah mich überrascht an. "Welche Waffe wählst du? Weißt du schon in welche Richtung es geht?" Anstatt mir zu antworten starrte er mich an und grinste nach einer Weile. Genervt verdrehte ich die Augen, was ihn wach werden ließ. "A-also ich glaube ich werde eher in Richtung Handfeuerwaffe gehen. Ich mag Messer und Dolche nicht so…"

Wieder entstand zwischen uns ein Schweigen, indem wir uns nicht ansahen. Es dauerte länger als das erste, dieses mal brach er es und fragte: "Ich habe etwas falsch gemacht, oder?" Ich richtete meinen Blick auf ihn und merkte die Wut in mir aufkochen. "Da kommst du aber früh drauf, du Blitzmerker. Ja, du hast was falsch gemacht.", sagte ich noch verhältnismäßig ruhig, doch als er fragte ob ich ihm verraten würde was es war, platzte mir die Hutschnur. "Da du Intelligenzallergiker nicht selber drauf zu kommen scheinst, du hast mich angelogen.", rief ich laut mit vor der Brust verschränkten Armen.

Seine Stirn legte sich in Falten, was mich noch wütender werden ließ. "Du hast mich auch schon angelogen.", sagte er. Meine Wut auf ihn flachte ein wenig ab. "Das mit den Wunden, oder hast du das schon wieder vergessen?" Sein Ton war kalt, was mir einen Stich ins Herz versetzte. Der Grund dafür war mir jedoch unbekannt. Dass Yoongi mit seinen Worten einen Treffer gelandet hatte, wollte ich ihn jedoch nicht wissen lassen; deshalb hielt ich meine wütende Miene aufrecht.

"Natürlich nicht, aber denkst du ernsthaft, das habe ich gerne getan?", fragte ich ihn und ging ein paar Schritte auf ihn zu, während ich meine Arme nach unten baumeln ließ, meine Hände zu Fäusten geballt. Er ließ sich erstaunlicherweise nicht davon einschüchtern. Er blieb mit vor Brust verschränkten Armen am Tisch gelehnt stehen. "Ich verabscheue Lügen und ich weiß selber nicht warum ich euch angelogen habe.", fuhr ich fort. "Aber du benimmst dich auf einmal seltsam und belügst mich deswegen."

"Ich habe gelogen weil ich weder wusste wie ich damit umgehen sollte, noch wie du darauf reagieren würdest.", rief er dann und stieß vom Tisch ab, wedelte mit den Armen in der Luft herum. Yoongi ließ seine Arme wieder sinken, sodass sie schlapp neber seinem Körper hingen, ehe er mich entschuldigend ansah und leiser fortfuhr. "Ich habe dich angelogen, weil ich es dir nicht sagen konnte. Und es immer noch nicht kann."

Kaum zu glauben, dass ich gerade weich wurde. Meine Muskeln entspannten sich, wodurch meine Fäuste sich lösten. "Dann sag mir das doch und lüg mir nicht ohne zu zögern ins Gesicht.", sagte ich nun auch leiser. Wir schwiegen wieder eine ganze Weile. Wieder sahen wir uns einander nicht an. "Wie wäre es mit einem Schwur?", fragte Yoongi, somit die Stille brechend, und sah seinen auf mir ruhenden Blick als ich meinen auf ihn richtete. "Ich schwöre dir dich nicht mehr anzulügen, wenn du mir schwörst mich nicht mehr zu belügen."

Eine Weile sah ich ihn an. Mit jeder Sekunde die ich schwieg, wurde er nervöser. Ich wollte nicht mehr sauer auf ihn sein, wollte nicht mehr von ihm belogen werden und ihn nicht mehr belügen. Ohne es wirklich kontrollieren zu können, begann ich zu lächeln als ich sagte: "Einverstanden."

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707 Wörter

Zur Feier des Tages, dass ich diese Story so eben fertig geschrieben habe, kommt ein Kapitel :)
~DoctorNye

24032022

For Every ScarWhere stories live. Discover now