Sensei Urokodaki

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Ein halber Tag war seit meinem Aufbruch vergangen und langsam wurde es dunkel. Ich suchte nach einem geeigneten Unterschlupf für die Nacht und fand wenig später einen kleinen Felsvorsprung. Ich setzte vorsichtig meinen Korb auf die trockene Erde und ließ mich auch daneben fallen. Meine Augenlider vielen sofort zu, doch mein Magen war anderer Meinung, also suchte ich in meinem Korb nach einer Kleinigkeit zu Essen. Schließlich fand ich die selbstgemachten Takoyaki (Mit Fisch gefüllte Teigbällchen) meiner Mutter. Ich setzte mich anständig hin, schnappte mit meine Stäbchen und fing an zu essen. Mutters Takoyaki sind einfach die besten.

Nach der leckeren Mahlzeit legte ich mich langsam schlafen, doch dachte weiterhin an Vaters letzten Worte. "Bitte, töte jeden Dämon, der dir über den Weg läuft, verstanden..." Dieser Satz drang immer wieder durch meinen Kopf. *Was sind Dämonen überhaupt? Ich bin noch nie einem begegnet. Hoffentlich klärt mich Meister Urokodaki auf...* und so schlief ich endgültig ein.

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Ich wachte durch ein knacken im Gebüsch auf. Meine Hand ging langsam zu dem Griff meines Katanas. Vorsichtig richtete sich mein Körper auf und begab sich in Kampfbereitschaft. Ein weiters knacken ließ mein Blick nach links schnellen. Innerhalb einer Sekunde sprang ein Wesen aus dem Gebüsch. Es hatte Ähnlichkeit mit einem Menschen, besaß aber Hörner und große Fangzähne. zusätzlich noch bleiche Haut und scharfe Krallen. Keine Zweifel, dass muss so ein Dämon sein.

Wirklich schlau scheinen sie nicht zu sein, denn er hatte seine Verteidigung komplett vernachlässigt. Ich wusste zwar nicht wirklich wo die Schwachstellen der Dämonen waren, aber da sie Ähnlichkeit mit Menschen haben war es nur logisch dass ich ihn entweder enthaupten oder das Herz durchstoßen musste. Option 1 war in dieser Situation einfacher auszuführen, also trennte ich mit einem festen hieb den Kopf von den Schultern der Kreatur. Gelassen steckte ich die Klinge zurück in seine Scheide und sah dem Dämon dabei zu wie er zu Asche zerfiel.

Ich wischte mir eine meiner schwarzen Haarsträhnen aus dem Gesicht und setzte mich zurück an die raue Felswand.

Am nächsten Tag zog ich schon im Morgengrauen weiter. Ich wollte so wenig Zeit verschwenden wie möglich. Die hälfte des Weges hatte ich bereits hinter mir, heißt ich komme zum späten Abend bei Meister Urokodaki an. Entschlossen richtete ich meinen Blick in die Ferne und legte noch einen Zahn zu.

Früher als erwartet erkannte ich ein kleines Holzhaus an einem Berghang. Das musste es sein. Ich steckte die Karte zurück und sprintete auf das Häuschen zu. Vor der Tür blieb ich kurz stehen und richtete nochmals meine Klamotten und meine Haare. Danach klopfte ich ein paar mal kräftig an die morsche Holztür. Diese wurde nach nicht all zu langer Zeit von einem älteren Mann mit roter Tengu Maske aufgerissen. Ich verbeugte mich vor ihm und erklärte mein erscheinen: "Meister Urokodaki, ich bitte sie, mich zu einer starken Demonslayerin auszubilden." Diese Worte ratterte ich, monoton wie immer, runter und wartete gebannt auf eine Antwort meines Gegenübers. Zu meiner Enttäuschung antwortete er: "Tut mir leid, kleine. Ich bin unfähig Menschen auszubilden. Ich habe erst vor kurzem zwei meiner Schüler verloren, ein weiteres mal ertrage ich nicht..." Er war dabei die Tür wieder zu schließen, doch ich stellte meinen Fuß dazwischen. "Ich flehe sie an! Bilden sie mich aus! Ich erde auch allem folge leisten!" Sagte ich nun etwas lauter. Er merkte anscheinend dass diskutieren mit mir nichts bringt, also stieß er einen tiefen Seufzer aus und ließ mich gewähren.

Nachdem er mir eine Kleinigkeit zu Essen gab erklärte er mir alles über die Dämonen. Von der Art und Weise wie man sie töten musste bis hin zu den 12 Teufelsmonden. Ich hörte allem was er sagte aufmerksam zu und aß still meinen Reis. Zum Schluss klärte er mich über die verschiedenen Atemtechniken auf und dass er die Wasseratmung lehren würde. Davon war ich am meisten fasziniert. Ich wollte am liebsten gleich mit dem Training anfangen, doch ich respektierte das Alter des Meisters und wartete auf den nächsten morgen.

"Wie ich sehe hast du auch ein Katana bei dir. Kannst du damit umgehen?" fragte er mich plötzlich. Automatisch wanderte meine Hand zu dem Griff meiner Klinge und nickte stumpf. "Ich erhielt Unterricht von meinem verstorbenen Vater, aber dieses Katana ist schon ziemlich alt. Es wird nicht mehr lange dauern, bis es zerspringt." erklärte ich eintönig. Nebenbei strich ich mit meinem Daumen über das vergoldete Ende des Griffes. Er nickte verständlich und richtete sich danach auf. "Wir sollten schlafen gehen. Morgen, in aller Frühe, beginnt deine Ausbildung." Er drehte sich um und ging aus dem Raum. stumm folgte ich ihm und blieb vor einem ausgebreitetem Futon stehen. Stumpf deutete er an, dass ich hier schlafen könne, also kniete ich mich ohne ein Wort auf den weichen Stoff. Nun verließ er auch diesen Raum und schloss sanft die Shoji.

Behutsam zog ich meinen Haori aus und legte ihn zusammengefaltet neben mein Nachtplatz. Ich strich noch ein letztes mal mit der flachen Hand über den weißen Stoff und dachte an Vater. Eine plötzliche Müdigkeit überkam mich und ich sank in den geöffneten Futon. Die warme Decke zog ich bis zu meinem Kinn und schlief sofort friedlich ein.

Lost Feelings • Kimetsu no Yaiba FanFiction •Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt