blaues Blut

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Die beiden Frauen waren mittlerweile gegangen. Ich saß immernoch neben meiner Geliebten und hoffte sehnlichst, dass sie bald wieder aufwachen würde.  Sie rührte sich weiterhin nicht.

Die Sonne war schon längst untergegangen, doch ich blieb weiterhin neben ihr sitzen. Emotionslos schleifte ich ums Bett und schmiss mich auf die Matratze. Ich schlief mit Tränen in den Augen ein.

Jede Nacht träumte ich dasselbe. Hina und ich sitzen auf einer endlosen Wiese und sehen uns zusammen den Sonnenuntergang an, doch jedes mal, wenn ich sie berühren will, zerfällt sie zu Asche. Der Himmel wird rot und eine dunkle Aura überzieht das Land. Aus der Asche formt sich der Dämon, den ich bei meiner letzten Mission geköpft hatte und lachte. Bewegt sich nicht, sagt nichts, lacht einfach. Das Gesicht verändert sich zu einer gruseligen Fratze und daraus wird dann Hinas Gesicht. Sie lächelte, aber Tränen flossen endlos aus ihren Augen. Die Tränen werden allmählich schwarz, welche dann ihre Haut verätzen. Die nun nur noch aus Knochen bestehende Dämonin lachte immernoch gehässig. In dieser Zeit konnte ich mich kein Stück bewegen. Ich war wie eingefroren. Am Ende des Traumes sagte sie mir immer diesen einen Satz: "Das blaue Blut wird über Licht und Dunkelheit entscheiden." Danach verfällt das Sekelett zu Staub und ich wache schweißgebadet neben meiner Partnerin auf.

Es ist jede Nacht dasselbe und dennoch fühlt es sich so an, als würde ich es jedes mal neu erleben. Doch dieser eine Satz, den mir Hina zum Ende ins Gesicht flüsterte, hat sich in mein Hirn gebrannt. Das blaue Blut wird über Licht und Dunkelheit entscheiden. Was woll das bedeuten?

Jeden Morgen grübelte ich. Ich rief mir immer wieder diesen Satz ins Gedächtnis, doch ich wusste nicht, was das bedeuten sollte.

Hina Pov

Ich konnte mich nicht bewegen. Ich wusste wo ich war, konnte auch irgendwie erkennen was um mich herum passierte, mein Körper aber war steif wie ein Brett. Die meiste Zeit war Tomioka neben mir und wachte über mich. Ich wollte so gern mit ihm sprechen, doch meine Stimme war lautlos. Ich sah den Raum, in dem ich war, wie vor meinem geistigen Auge. Ich konnte auch den Tag von der Nacht unterscheiden. Wenn ich wirklich schlief, erschien mir eine weiße Gestalt in den Träumen.

Sie führte mich jede Nacht über ein Feld voller roter Spinnenlilien. Der ganze Boden war Blutrot. Der Mond tauchte das Land in ein bläuliches Licht. Die weiße Frau hatte ein seidenes, weißes Laken um ihren Körper, wehendes, weißes Haar und silbrig glänzende Augen. Ihre Haut war auch schneeweiß, genauso wie ihre Lippen. Gemeinsam spazieren wir über das Blumenfeld, bis wir an einer ungewöhnlichen Lilie stehen blieben. Der Mond sendete einen hellen strahl auf diese Blume. Sie hebte sich völlig von dem Rest der Pflanzen ab. Sie war Ozeanblau. Genauso blau, wie Tomioka's Augen. Bevor ich aufwachte, sprach sie zu mir: "Das blaue But wird über Licht und Dunkelheit entscheiden." Danach löste sich die Frau in viele, kleine Glühwürmchen auf und ich schreckte aus meinem Schlaf.

Ich wollte jedes mal schreien und aus dem Bett springen. Mein Körper weigerte sich aber. Selbst mein Atem blieb der gleiche, als ich aus meinem Traum schreckte.

Es war ein schreckliches Gefühl. Nicht in der Lage zu sein aus seinem eigenen Gefängnis zu brechen.

Mein Körper beruhigte sich aber relativ schnell, als ich Tomioka's Präsens neben mir spürte. Ich wollte meine Hand auf seine legen, aber es ging nicht. Selbst das weinen wurde mir verwährt.

Mein Körper sagte mir jeden Tag, dass er sich auf etwas großes Vorbereiten würde. Doch wenn ich fragte warum und auf was, antwortete er nicht. Kein einziges Mal.

Ich spürte aber, dass ich mich veränderte. Meine Sinne wurden noch schärfer und mein ganzer Körper kribbelte innerlich. Äußerlich aber schien ich mich noch nicht verändert zu haben. Ich hoffe so weit wird es gar nicht kommen.

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2 weitere Wochen sind vergangen. Das Blut, welches durch meine Adern fließt,  juckte unerträglich, meine Haut brannte und meine Augen waren trocken. Ich hielt es nicht mehr aus. Ich wollte schreien. Mich winden und weinen. All das war mir nicht möglich.

Tomioka Pov

Irgendwas stimmte mit Hina nicht. Seit ein paar Tagen atmete sie flacher. Ihre Atemzüge waren kürzer und ohne Kraft und irgendwo bildete ich mir ein, dass sie ihre Stirn runzelte.

Über mehrere Tage ging das nun schon so und ich machte mir wirklich große Sorgen um sie.

Ich bin gerade aufgewacht. Wie jeden Tag sah ich verschlafen auf die andere Seite des Bettes, wo meine Partnerin lag. Für kurze Zeit war es ruhig, dann ließ sie auf einmal einen gequälten Schrei, mit bedrohlichem Unterton, aus ihrer Kehle weichen. Ihr Oberkörper drückte sich von der Matratze und ihre langen, krallenartigen Fingernägel gruben sich in das weiße Laken.

Ihre Augen waren weit aufgerissen und eine schwarze Flüssigkeit trat aus ihnen. Das Kissen unter ihr verfärbte sich schwarz.

Ich bekam Angst und sprang aus dem Bett, konnte aber meinen Blick nicht von ihr lassen.

Lost Feelings • Kimetsu no Yaiba FanFiction •Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt