Teil 9

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POV Eliza

Samuel trug mich nach unten. Ich klammerte mich an ihn. Ich brauchte einfach Nähe heute. Seine Nähe war zwar angenehm, aber mit Daddys nicht zu vergleichen, weswegen ich nach kurzer Zeit wieder heulen musste.

POV Samuel

Schon wieder schluchzte die Kleine bitterlich. Ich war etwas überfordert. Ich wippte sie hin und her, um sie zu beruhigen und sagte immer wieder, das Zack gleich herunter kam. Ich konnte nur hoffen, dass der sich beeilte. Der gestrige Schock saß wahrscheinlich noch zu tief. Ihre Ängste verlassen zu werden konnte man angesichts ihrer Vergangenheit nachvollziehen. Niemand würde ihr einen Vorwurf machen. Ich schaffte es nicht sie zu beruhigen, weshalb ich ihr einfach einen Schnuller in den Mund drückte. Der wirkt bei gestressten Littles Wunder, habe ich mir sagen lassen. Und sie schien gestresst, weil ihr Daddy nicht da war. Sie kuschelte sich an ihren Bären und hörte mit dem Zappeln auf. Ich setzte mich mit ihr auf die Couch und strich ihr beruhigend über den Rücken. Irgendwann schlief sie seelenruhig ein.

POV Zack

Ich beeilte mich, mein Baby sollte schließlich nicht zu lange ohne mich sein. Ich ging die Treppe runter und wollte anfangen zu sprechen als ich von einem energischen "SHHH!" Samuels unterbrochen wurde. Er deutete auf meine Littleone, die mit einem Schnuller im Mund und dem Teddybären im Arm, friedlich schlummerte. Ich musste grinsen. Ich wollte mit ihm sprechen, weshalb er Eliza behutsam in eine Decke wickelte und sie auf der Couch ablegte. Er kam leise zu mir in die Küche und schloss die Tür. Ich schaltete das Babyphone an. "Also erzähl mir alles" forderte er. "Ich bin hingefahren und hab geklingelt, aber mir hat keiner aufgemacht. Ich war sowieso schon sauer, also hab ich diese Tür einfach eingetreten. Er war überhaupt nicht in der Verfassung irgendwas zu sagen, so hackedicht war dieser Kerl. Also hab ich die ein oder andere Methode gehabt ihn auszunüchtern. Schließlich war er wieder halbwegs bei Verstand. Ich quetschte jedes Detail aus ihm heraus, bis er nur noch winselte. Er hat mir die Geschichte seiner Frau erzählt. Wirklich grausam, danach hab ihn auf die Couch verfrachtet und bin abgedampft. Dieser Mann ist ganz tief unten ein guter Mensch, aber sein Herz hat er ummauert. Naja was solls, ist nicht mein Problem... " erzählte ich.

"Das ist ja ganz schön, aber wirklich weiter gebracht hat mich diese Zusammenfassung nun auch nicht." sagte er. "Stimmt... Naja also Elizas Mutter war nach ihrer Geburt immer wieder krank. Deshalb hat sie auch Kunst gemacht. Nach einer Grippeimpfung ist sie schwer krank geworden und elendig daran verendet. Seitdem hat er sie nicht mehr impfen lassen und auch sie hat anscheinend eine Abneigung gegen Ärzte und Spritzen. Sie musste das alles als ganz kleines Kind miterleben, das war sicher traumatisch. Ich muss also ganz vorsichtig vorgehen. Ich hab mich deshalb für die Praxis mit dem Psychologen entschieden. Sie sollen einfühlsam sein und haben auch gute Bewertungen." ergänzte ich. "Verstehe" murmelte er. Plötzlich ertönte ein Geräusch. Ich sah auf das Babyphone. Schnell ging ich ins Wohnzimmer.

"Alles okay, Schatz." fragte ich. Sie schüttelte mit dem Kopf. "Was ist Baby?" fragte ich besorgt. "Ich bin groß" sagte sie ganz leise und ohne ihre Babystimme. "OH!" sagte ich überrascht, fing mich aber wieder. " Okay ist in Ordnung. Lass dir Zeit, Kleines. Hast du vielleicht Hunger?" fragte ich nun. Sie nickte. Ich machte ihr Nudeln und ließ sie mit uns am großen Tisch und nicht im Babystuhl essen. Nach dem Essen half sie mir beim Abwasch. Ich erklärte ihr, dass wir noch etwas arbeiten müssten und dass sie Aufgaben machen könne. Ich legte ihr ein Matheheft hin, in dem sie etwas knobeln konnte. Ich war mir nicht sicher, ob das gut war, aber eigentlich müsste sie ja auch in die Schule gehen, da wollen wir ihr Gehirn mal etwas trainieren. "Ich gehe in mein Büro, falls du mich brauchst" sagte ich, ging in mein Büro und bat Sam ein Auge auf sie zu haben.

POV Eliza

Ich versuchte diese Aufgaben zu lösen, aber wirklich hin bekam ich es nicht. Gelangweilt skizzierte ich mit dem Kuli über den Rand. Ich dachte kaum darüber nach. "Wow" sagte eine tiefe Stimme. Erschreckt sah ich auf. "Tut mir leid" sagte ich leise. "Nein, ist schon ok. Das sieht gut aus" sagte er, auf den Rand des Heftes deutend. Erschrocken fuhr ich auf. Die Tränen ließen sich nicht zurückhalten und ich rutschte tief in den Littlespace.

POV Samuel

Und schon wieder saß ein kleines, schluchzendes Little vor mir. "Littleone?" fragte ich, um sicher zu gehen. Sie nickte. Ich nahm sie hoch. "Soll ich dich zu Zack bringen?" fragte ich und sie nickte wieder. Ich nahm das Heft und trug sie hinauf.

POV Zack

Ich war vertieft in meine Arbeit, weshalb ich das Klopfen beinah überhörte. Ich sah kurz vom Computer auf und wollte eigentlich weiter machen, doch sah ich mein weinendes Baby und wurde sofort davon abgelenkt. "Oh, Baby. Was ist denn los?" fragte ich und nahm sie auf meinen Schoß. Sie schluchzte nur. Ich sah zu Samuel, der ebenso verwirrt dreinblickte. Er zeigte mir das Heft auf das sie eine wunderschöne Rosenranke gemalt hatte. "Kitten! Die ist wunderschön! Hast du die gemalt?" fragte ich. Doch das war anscheinend falsch, denn sie begann zu wimmern. Ich sah wieder zu Sam. "Das hab ich auch gesagt und sofort ist sie in den Littlespace gerutscht und weinte" erklärte er.

Ich bat ihn uns alleine zu lassen, worüber er relativ froh zu sein schien. "Babygirl? Erklär es mir." sagte ich vorsichtig. Sie schluchzte einige Wörter heraus die ich nicht verstand. "Okay Baby. Schau Daddy an. Beruhige dich. Ganz ruhig. Wollen wir zusammen atmen? Schaffst du das? " fragte ich und streichelte ihren Rücken. Sie nickte. "Okay, atme mit mir. Ein...... und aus. Good Girl!" sagte ich. Wir wiederholten das ganze einige Male bis sie sich beruhigt hatte.

"So und jetzt möchte Daddy eine Erklärung" forderte ich. "Ich.... ich hab.... was ganz schlimmes gemacht und.... Daddy.... muss mich jetzt..... bestrafen" stotterte und schluchzte sie hervor. Ich spannte mich etwas an. "Was hast du denn gemacht Baby?" fragte ich und versuchte nicht sauer zu werden. "Gemalt" sagte sie kleinlaut. Jetzt war ich verwirrt. "Aber Baby, dass darfst du doch. Daran ist nichts verkehrt. Dafür brauchst du keine Bestrafung" erklärte ich. "Doch, Daddy. Weil ich es versprochen hab und dann hab ich ja gelogen und das verstößt gegen Regel 3 " erklärte sie. "Wem hast du das versprochen?" fragte ich nun. "Meiner Mom und mir vor ihrem Grab " erzählte sie. Ich streichelte ihren Rücken. "Schatz, guck zu mir. Meinst du deine Mutter würde wollen, dass du aufhörst mit dem Zeichnen und Malen?" fragte ich nun. Sie zuckte mit den Schultern.

"Baby ich glaube deine Mom wäre froh und sehr stolz auf dich, wenn du weiter machst, wo sie aufgehört hat. Du hast doch gesagt du hast ihr geholfen und dass du es geliebt hättest, stimmts?" fragte ich nun. Sie nickte. "Siehst du Kleines. Deine Mom möchte doch, dass du glücklich bist. Außerdem bringt die Kunst dich näher zu ihr. Zumal du ziemlich gut bist, mein Häschen" erklärte ich langsam. Sie schien überzeugt. "Also Baby. Du hast nichts Schlimmes getan und Daddy wäre sehr stolz auf dich, wenn du weiter machen würdest. Kannst du das für mich und deine Mom tun?" fragte ich. Sie nickte eifrig. "Good Girl und weil du so tapfer warst und Daddy alles erzählt hast, bekommst du ein Eis. Wie klingt das Baby?" sagte ich und sie begann zu strahlen. Ich musste lachen. Ich trug sie hinab und gab ihr ein Wassereis, welches sie glücklich vernaschte. Ich ließ sie an diesem Tag nicht mehr aus den Augen und kuschelte mit ihr.

Little OneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt