Kapitel 4

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In den nächsten Tagen sind Jungkook und Jimin das Gesprächsthema Nummer eins.
Der Neue, der dem Badboy der Schule die Stirn bietet.

Die Einen sind begeistert und loben ihn dafür und Andere wiederum pöbeln ihn dafür an, was uns zu einem neuen Problem führt.

Innerhalb kürzester Zeit ist Jimin als Diva verschrien. Denn er reagiert selten bis nie auf Zurufe seiner Mitschüler. Egal ob positiv oder negativ.
Natürlich wirkt es auf Andere ziemlich überheblich, wie er sich gibt. Und das ist nicht nur bei seinen Mitschülern so, auch bei seinen Lehrern legt er dieses Verhalten an den Tag. Was ihm schon einige Male trotz seiner guten Noten im Weg war.

Seine immer wiederkehrenden Kabbeleien mit der Bande um Jungkook sind eventuell sogar auch darauf zurückzuführen. Zumindest geraten sie immer häufiger aneinander, wegen Nichtigkeiten. Dabei würde Jimin sie eigentlich gerne näher kennenlernen.

So kommt es, dass sein Freundeskreis auch nach einigen Wochen nur aus Tae und Hobi besteht, obwohl er eigentlich keine Probleme hat neue Freunde zu finden. Bei Hobi hat Jimin gelernt mit dessen teils sehr aufgedrehten Art umzugehen und weiß die positive Ausstrahlung sehr zu schätzen.
Mittlerweile weiß dieser sogar um Jimins Geheimnis und versucht ihn so oft es geht aus schwierigen Situationen zu holen.

„Leute, so geht es nicht weiter. Jimin ist viel zu lieb für seinen komischen Ruf an dieser Schule. Daran müssen wir was ändern. Vorschläge?" fragt der quirlige Tänzer am Pausentisch.
„Vielleicht bringt es was, wenn ich mich öfter umsehe," schlägt Jimin vor, ist aber selber nicht ganz überzeugt davon.
„Damit du von dem zusätzlichen Stress nen Herzinfarkt bekommst? Nein danke," wehrt Tae den Vorschlag ab.
„Es ist immernoch schwer dich zu verstehen, wenn du dabei kaust," beschwert sich Jimin bei seinem besten Freund.
„Aber du hast mich verstanden!" grinst er siegessicher zwischen zwei Happen.

„Nicht abschweifen! Wir brauchen eine Lös.... Ich hab's!" ruft Hobi und unterbricht sich selber dabei.
Neugierig schauen die anderen Beiden ihn abwartend an.

„Kopfhörer!"

„Kopfhörer?"

„Ja, Kopfhörer! Dann denkt jeder, dass du laut Musik hörst."
„Und woher soll ich welche bekommen? Mein Einkommen ist momentan ziemlich übersichtlich und bei meinen Eltern müsste ich mir ne sehr gute Erklärung dafür einfallen lassen."

„Warum erzählst du es ihnen nicht einfach? Sie würden es verstehen," fragt Tae.
„Weil sie nichtmal wissen, dass das hier keine Sonderschule ist."

„Warum?" fragen Jimins Freunde zeitgleich entsetzt. Vor allem weil sie wissen, wie sehr er es hasst zu lügen.

Von deren Reaktion überrascht, weicht Jimin etwas vor seinen Freunden zurück.
„Weil..... Weil sie seit dem Unfall so besorgt wegen allem sind und nicht bemerken, dass ich so normal wie möglich leben will. Ich möchte keine Sonderbehandlung!"

„Jimin!" fängt Tae ernst an.

„Du bist nicht normal!"

Danke...

Eingeschnappt steht Jimin auf und geht. Wohin weiß er nicht aber auf jeden Fall weg.
Weg von seinen Freunden, die in ihm genau so einen Freak sehen, wie alle Anderen.
Die beschwichtigenden Rufe der Anderen bekommt er dabei natürlich nicht mit.
Aufgebracht läuft er Richtung Schulhof und ist dabei in seinen Gedanken versunken.
Er kommt doch gut klar. Warum wollen ihn so viele immer wie ein rohes Ei behandeln. Er kenn doch seine Grenzen, da braucht er keine Aufpasser.
Als er um die nächste Ecke geht, läuft er in jemanden, stolpert dabei und reißt die Person mit sich zu Boden.
Stöhnend richtet er sich ein klein wenig auf um zu sehen, ob es dem Anderen gut geht. Doch als er ihn erblickt, lässt er seinen Kopf wieder frustriert auf dessen Brust sinken. Mit dem Gesicht in dem Hoodie lässt er einen kurzen wütenden Schrei los, der durch den Stoff sehr abgeschwächt wird.
Wegen ihrer häufigen Zusammenstöße, hat er den Anderen eigentlich schon am Geruch erkannt. Doch sein Gesicht zu sehen bestätigt leider seine vorherige Vermutung.

„Lass mich .... Kurz.... Bitte," sagt Jimin nun leise und viel ruhiger. Davor hat er noch seinen Kopf zur Seite gedreht und liegt damit nun direkt über dem Herz des Anderen. Der erst schnelle Herzschlag wird nun immer ruhiger und gleichmäßiger, sodass auch der Rosahaarige sich immer mehr beruhigt. Kurz schließt er die Augen um sie kurz danach seufzend zu öffnen.
Wesentlich ruhiger als noch vor ein paar Sekunden, steht Jimin auf und hält dem Anderen eine helfende Hand hin.
Als beide wieder stehen, verbeugt Jimin sich und murmelt: „Entschuldige bitte Jungkook .... und .... Danke."

Da geht Jungkook nichtsahnend den Schulflur entlang und wird auf einmal umgerissen. Dank seines Sportrucksackes landet er nichtmal so hart wie befürchtet, doch das zusätzliche Gewicht presst ihm die Luft aus den Lungen. Japsend schaut er was dieses etwas ist, dass es wagt ihn umzuwerfen.
Ein kurzer Blick reicht um zu sehen, dass es mal wieder die Zuckerwatte ist, mit der er hier kollidiert ist.
Er riecht sogar irgendwie süß, nicht wie Bonbons, eher wie irgendwelche Blumen.
Grade als er was sagen will, schreit Jimin frustriert in seinen Hoodie.
Perplex wartet Jungkook auf die nächste Reaktion, die nicht lange auf sich warten lässt. Er bittet kaum hörbar, mit einer Stimme, die so zart wie eine Seifenblase ist, ihn kurz in Ruhe zu lassen.
Verwirrt schaut er erst Suga und dann Namjoon an, die jedoch beide mit den Schultern zucken aber bereit sind, das pastellige Etwas von ihm zu pflücken.
Tief seufzend legt er die Arme um den Kleineren. Es gibt definitiv bessere Orte um zu kuscheln, als den Schulflur.

Moment.... kuscheln? ... mit dem rosahaarigen Ungetüm in seinen Armen?
Das war bisher nie der Plan gewesen und doch liegt er nun hier in genau der Situation.

Und es fühlt sich gar nicht mal so blöd an...

Kaum hat er das gedacht, steht der Kleinere umständlich auf, zieht ihn auf die Beine und entschuldigt sich in dem gleichen zarten Tonfall wie eben.
Kurz danach ist er auch schon hinter der nächsten Ecke verschwunden.
„Was war das denn?" fragt Jungkook verwirrt und starrt noch auf die Stelle, wo der Andere verschwunden ist.
„Keine Ahnung. Aber scheinbar zieht ihr euch magisch an. Wie oft seit ihn nun schon aneinander geraten?" fragt Suga und hält sich überlegend die Hand unters Kinn.
„Auf jeden Fall auffällig oft. Vor allem ist es seltsam, dass er nie in Suga oder mich rennt. Immerhin sind wir meistens zu dritt unterwegs," sagt Namjoon grübelnd.

„Hey! Habt ihr zufällig Jimin gesehen?" fragt Hoseok, der grade auf sie zugelaufen kommt.
„Der war eben hier," erzählt Namjoon kurz angebunden.
„Und? Wo ist er lang?"
Ohne viele Worte zu verschwenden, zeigt der Angesprochene in die gewünschte Richtung.
„Danke..... oh Suga! Hast du nicht vor kurzem geflucht, dass deine Köpfhörer kaputtgegangen sind? Hast du die noch?" fragt Hobi nach seinem Einfall. Denn der Minthaarige ist an der Schule schon bekannt, dass er Musik macht, weshalb man ihn auch oft mit dem speziellen Kopfschmuck sieht. Sogar richtig gute Musik. Hoseok selber hat auch schon mal mit ihm zusammengearbeitet.
„Was willst du damit?" stellt der Kleinere die Gegenfrage und zieht die Nase kraus, was ihn übrigens ziemlich niedlich aussehen lässt.
„Die sind für .... ein Projekt!"
„.... Ich bring sie morgen mit."
„Super, danke! Hast was gut bei mir," sagt der Tänzer freudig und schlägt dem Anderen kumpelhaft auf die Schulter.
Damit ist auch der andere quirlige Typ wieder verschwunden.

„Kommt es nur mir so vor oder werden alle immer seltsamer?" fragt Jungkook und schaut auch dem Anderen hinterher.
„Vielleicht ist die Tunte ja ansteckend. Du benimmst dich auch immer komischer!" stellt Namjoon klar.
„Ich?" fragt Jungkook verwirrt.
„Ja, du! Bei dem Knirps springst du von einem Extrem ins Nächste. Entweder seid ihr kurz davor euch zu prügeln oder es passiert sowas wie eben. Entscheidet euch mal! So langsam werdet ihr nämlich anstrengend," erklärt der Große genervt.
„Er hat recht Jk. Hasst euch, werdet Freunde, kommt zusammen,..... was auch immer. Nur dieses hin und her nervt gewaltig," pflichtet ihm Suga bei und sieht in zwei angewiderte Gesichter. 
„Ich bin nicht schwul...." ist das Einzige, was verblüfft aus dem Mund des Angeklagten kommt.
„Meinetwegen.... Aber nur, dass du es weißt. Mir wäre es völlig egal," murrt Suga genervt davon, dass der Andere nur diese Information aus dem Gespräch mitgenommen hat.

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Ihr dürft mich auch immer gerne auf diverse Fehler aufmerksam machen ;)

Silence (Jikook AU)Where stories live. Discover now