Kapitel 22

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Durch einen eiskalten Schwall wird Jimin plötzlich geweckt. Nach Luft schnappend sitzt er kerzengrade und klatschnass, japsend in seinem Schlafsack.
Desorientiert sieht er sich um und durch seinen Zelteingang sieht er gekrümmte Gestalten, die vermutlich am lachen sind.

Sauer pellt er sich aus dem triefenden Stück Stoff und erkennt nun, dass es Sung und seine Leute sind, die das angerichtet haben. Doch bevor er irgendwas sagen kann, verschwinden sie in der Dunkelheit. Mit dem Licht in seinem Handy, sieht er sich das Ausmaß des Streiches an und muss seufzend feststellen, dass nahezu nichts seiner Sachen trocken geblieben ist. Aber so nass kann er nicht bleiben.

Doch zu wem geht er, um sich etwas trockenes zu leihen? Yoongi müsste seine Größe haben, doch der teilt sich mit Jungkook ein Zelt und dem will er erstmal weiter aus dem Weg gehen. Dann muss er wohl zu Hobi und Jin gehen, in der Hoffnung, dass er von ihnen etwas trockenes bekommt. Auch wenn es relativ warm ist, ist es wirklich nicht warm genug um so nass herumzulaufen.

Leicht bibbernd sucht er in der Dunkelheit das richtige Zelt, immerhin will er nicht mehr Leute als nötig wecken.
Mittlerweile ist ihm schon richtig kalt geworden als er endlich das Zelt seiner Freunde gefunden hat.

Langsam und in der Hoffnung, dass er dadurch auch leise ist, öffnet er deren Zelt. Mit der immernoch eingeschalteten Lampe rüttelt er an Hobis Bein. Doch es dauert eine ganze Weile bis dieser sich regt. Insgeheim beneidet Jimin ihn für so einen tiefen Schlaf. Träge rührt der Tänzer sich und wacht mit einem erschreckten Schrei auf.
„Jimin, was machst du hier mitten in der Nacht und warum bist du nass."

Durch den Terz wacht auch Jin auf und fragt das gleiche.
„Sung.... Könnt ihr mir Sachen leihen? Mein Zelt wurde geflutet."
„Sorry Jimin, ich hab so gut wie keine Wechselklamotten mehr, weil ich vorhin meinen Saft verschüttet habe," erklärt Hobi und schaut betroffen.
„Du kannst was von mir haben," gähnt Jin und wühlt schon in seiner Tasche.
„D-danke," stammelt Jimin und fragt sich, ob er das richtig verstanden hat und wie er wohl damit aussehen wird. Immerhin ist Jin nicht nur einige Zentimeter größer, sondern hat auch ein deutlich breiteres Kreuz.

„Geh am besten erstmal heiß duschen. Du siehst so verfroren aus. Wenn noch was sein sollte, komm einfach wieder. Um Sung kümmer ich mich morgen," erklärt Jin gähnend und drückt dem Schwarzhaarigen ein paar Sachen in die Hand.
„Danke," sagt Jimin und verabschiedet sich in Richtung der Zeltplatzduschen. Dort angekommen sucht er sich eine schwer einsehbare Ecke. Auch wenn es mitten in der Nacht ist, will er sichergehen, dass ihn auch wirklich keiner nackt sehen kann. Denn diese Duschen hier, sind alles Gemeinschaftsduschen.

Zitternd entkleidet er sich und testet die Temperatur des Wassers. Sobald sie angenehm warm ist, stellt der Schwarzhaarige sich unter den Strahl und seufzt wohlig auf, als er langsam wieder auftaut. Gedankenverloren steht er unter dem warmen Wasser, bis er der Meinung ist, dass genug sei. Als er das Wasser abdreht, sieht er eine Bewegung im Augenwinkel. Erschrocken dreht er sich davon weg und greift hektisch nach dem kleinen Handtuch.

Bei seinem zweiten Blick zu der Stelle, sieht er eine bekannte Person dort stehen.
„Jungkook! Geh! Bitte!" sagt Jimin energisch und bedeckt notdürftig seine Linke Körperhälfte mit dem kleinen Frotteetuch.
„Jimin, ich.."
„Geh!" unterbricht der Kleinere ihn mit einer kalten bestimmenden Stimme, weshalb der Größeren den Raum wieder verlässt. Dabei sieht der aus wie ein getretener Hund.

Mit pochendem Herzen und nun hellwach sieht Jimin zu, dass er schnell die viel zu großen Sachen anzieht. Nicht, dass noch jemand auf die Idee kommt, zu dieser Zeit hereinzukommen.

Vor der Tür wartet Jungkook mit gesenktem Kopf auf ihn und wieder steigt Jimins Puls. Wenn sein Herz weiter so durchdreht, überlebt er dieses Zeltlager nicht. Nervös geht er zu dem Dunkelhaarigen, der unter einer trüben Lampe steht.
„Hey..." sagt Jimin leise und richtet den zu großen Pulli, der ihm über die Schulter gerutscht ist .
„Hey, tschuldige wegen eben," erwidert Jungkook ebenso leise und schaut vorsichtig hoch. Dabei schweift sein Blick über die ungewöhnlichen Klamotten, doch sagt nichts dazu. Unsicher sieht er dem Schwarzhaarigen in die Augen und scheint eine Antwort für dessen Flucht zu suchen.
„Warum bist du vorhin weggelaufen," flüstert er, weil er sich nicht traut lautet zu sprechen.

„Ich... Ich habe Angst," gibt Jimin unsicher zu.
„Wovor?"
Selbst wenn er hören könnte würde er dank seines lauten Herzens seine nächsten Worte nicht verstehen. So leise spricht er sie aus.
„Vor dir...." sagt er und lächelt traurig.

„Aber warum? Habe ich was falsch gemacht? Du hast doch mitgemacht," fragt Jungkook darauf aufgeregt.
„Ich versteh das nicht," haucht er mit glasigen Augen, nachdem Jimin sich nicht weiter erklärt.
„Ich weiß nicht was du meinst. Habe ich dir irgendwas getan? Wenn ja, tut es mir leid. Bitte rede mit mir. Ich lass dich dann auch in Ruhe und halte Abstand..."
„Nein!" sagt Jimin schnell, als Jungkook zur Verdeutlichung seiner Worte einen Schritt zurück geht. Dabei macht er selber zwei Schritte nach vorne und schlingt seine Arme um Jungkooks Hals.

Beide spüren nun das pochende Herz des Anderen. Dicht am Ohr des Größeren flüstert der Schwarzhaarige: „Lass mich bitte nachdenken... morgen erkläre ich dir alles."
Nach diesen Worten drückt er Jungkook noch mehr an sich und kuschelt sein Gesicht kurz in dessen Halsbeuge, ehe er sich löst. Zaghaft streicht der Dunkelhaarige Jimin eine feuchte Strähne hinters Ohr und legt ihm dann die Hand an die Wange. Wohlig seufzend schmiegt sich der Kleinere in die Berührung.
„Morgen.... Okay," flüstert Jungkook und küsst Jimin sanft auf die Stirn.

Die restliche Nacht hat sich Jimin irgendwie um die Ohren geschlagen. Nach der Begegnung mit Jungkook schwirrte ihm sowieso der Kopf und außerdem war sein Schlafplatz dank der Idioten noch nass. Ein gutes hatte es aber, denn so hat er einen wunderschönen Sonnenaufgang über dem See erleben können. Mit den überlangen Ärmeln spielend, macht er sich irgendwann dann auch auf, zum Frühstück zu gehen.

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Oje, das letzte Kapitel ist schon wieder sechs Tage her und dann ist es auch noch relativ kurz 🙈
Nachher gehe ich Blutspenden :) drückt mir die Daumen, dass mein Kreislauf bei dem Wetter mitmacht 🫠🧃😁

Silence (Jikook AU)Where stories live. Discover now