Das Date 1/2

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„Pierre? Hey."

Tief durchatmend öffnete Pierre die Augen, brauchte einen kurzen Moment, um wieder klarer denken zu können. Die letzten Sekunden waren so wild wie der Ozean bei einem Hurrikan.

„Ist alles in Ordnung bei dir?"

„Ja, schon."

„Aber?"

„Ich weiß auch nicht. Das Gespräch mit Max war großartig. Er hat mir sehr geholfen, hat meine Fragen beantwortet und mir auch etwas die Angst genommen. Max war einfühlsam und auch vorsichtig, hat viel Geduld gehabt und mich immer wieder beruhigt. Und trotzdem habe ich das Gefühl, dass ich alle fünf Minuten losrennen könnte, um meine schwitzigen Hände zu waschen. Mein Herz rast, mein Bauch tut weh und ich habe das Gefühl, mein Mund wäre die Sahara."

Lächelnd ließ sich Charles neben seinem besten Freund nieder. Pierre war schon fast eine Stunde im Ankleidezimmer und hatte noch immer nichts für sein Date mit Lewis gefunden. Wobei Charles sicherlich schon fünf Outfits gesehen hatte, die dem Dunkelblonden sehr gut stehen würden. Nur war in Pierres Augen nichts gut genug, um mit dem Briten mithalten zu können.

„Weißt du eigentlich, wie verdammt stolz ich auf dich bin?"

„Hm?"

Fragend hatte Pierre den Kopf gedreht, schaute etwas verwirrt in das schmunzelnde Gesicht des Monegassen, den er schon seit Jahren einen seiner besten und engsten Freunde nennen durfte.

„Du hast in den letzten Monaten wirklich viel erlebt. Einiges war schlimm. Sehr schlimm. Hast du aufgegeben? Dich davon herunterziehen lassen? Nein. Du hast dir Hilfe geholt. Ja, die Hilfe war in Person von Lewis, aber du hast sie dir trotzdem geholt. Du hast mir von den schlimmen Dingen erzählt und später auch Daniel und Max. Wir wissen, wie schwer dir das gefallen sein muss und das macht es noch wertvoller, weil wir wissen, wie sehr du uns vertraust."

„Ich hätte dir früher davon erzählen müssen."

„Nein. Hör auf, Pierre. Denk gar nicht erst daran, dir die Schuld zu geben. Der Zeitpunkt, als ich es erfahren habe, war richtig. Fertig. Ich bin nur unglaublich dankbar, dass du in der schweren Zeit nicht allein warst und Lewis an dich herangelassen hast. Dass es Max und Daniel wissen, kam von dir aus. Du allein hattest den Mut und die Kraft, es den beiden zu sagen."

Pierre nickte leicht, versteckte sein Gesicht an der Schulter des Jüngeren und seufzte wohlig, als Charles durch seine Haare strich. Es war lange nicht so schön wie von Lewis, bewirkte es auch nicht dieselben Gefühle, aber trotzdem genoss es Pierre sichtlich. Manchmal schämte er sich dafür, dass er die bestätigenden Worte seines Freundes brauchte, die Gewissheit, dass er wirklich die richtigen Entscheidungen getroffen hatte. Eigentlich wollte er nicht so schwach sein, hatte durch die Therapie auch wieder an viel Stärke gewonnen, aber manchmal reichten seine eigenen guten Gedanken nicht aus. In solchen Momenten brauchte er mentale und verbale Unterstützung von außerhalb.

„Es Max und Daniel zu erzählen, hatte sich richtig angefühlt. Die beiden haben uns gegenüber auch sehr viel gewagt, indem sie von sich erzählt haben."

„Dass Max dir angeboten hat, mit ihm zu reden, hat dir auch geholfen."

„Ja, das hat mir wirklich geholfen. Für Max war es damals genauso erschreckend festzustellen, plötzlich Gefühle für Daniel zu haben. Und für mich war das auch wirklich angsteinflößend, als ich mir eingestehen musste, mehr für Lewis zu fühlen. Anfangs habe ich mir selbst eingeredet, dass das alles nur war, weil er mir damals im Fahrstuhl geholfen hat. Ich war der Meinung, das wäre einfach so ein Schutzmechanismus. Die Anrufe, die Berührungen, dass Lewis mir mit der Therapie hilft, dass ich während der Rennen zu ihm flüchte. Lange habe ich mir einfach eingeredet, das wäre wegen dem Schutz."

Destiny - Die Geschichte von Lewis Hamilton & Pierre GaslyOnde histórias criam vida. Descubra agora