Mutige, kleine Schritte 1/2

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Mit einem etwas mulmigen Gefühl stand er schon vor der Tür. Hoffentlich würde er Max und Daniel nicht stören. Aber irgendwie wusste er nicht, was er sonst machen sollte und Max hatte ihm angeboten, für ihn da zu sein, wenn er Fragen hatte.

Innerlich zählte Pierre nochmal bis zehn, dann betätigte er die Klingel und schluckte den Kloß herunter, welcher sich in seinem Hals gebildet hatte.

„Pierre."

Lächelnd blickte er auf Max, welcher etwas verpeilt wirkte. Die Haare standen in alle Richtungen ab und für einen kurzen Moment überkam ihn das schlechte Gewissen. Hatte er den Niederländer geweckt? Aber dann fiel ihm ein, dass es ja Mittag war und Max auch normale Alltagsklamotten trug. Wahrscheinlich hatte er den Jüngeren aus dem Dösen geweckt.

„Entschuldige. Störe ich?"

„Nein. Ich bin nur auf der Couch eingeschlafen. Alles gut. Komm rein."

Nickend betrat er die Wohnung, zog Jacke und Schuhe aus. Danach folgte er Max in das Wohnzimmer und ließ sich auf den angebotenen Platz nieder.

„Bist du allein?"

„Ja. Daniel ist mit Nico unterwegs."

„Oh. Machen die beiden das öfter?"

„Ja. Die beiden sind sehr gut befreundet, auch nach dem Ausscheiden von Nico aus der Formel 1. Hin und wieder unternehmen sie irgendetwas Verrücktes. Nico lässt sich bei den manchmal tollkühnen Aktionen von Daniel eher überreden als ich."

Auch wenn er selbst alles andere als ängstlich war, so hatte sein Freund manchmal schon echt verrückte Ideen, die einfach nichts für ihn waren. Manchmal trafen sich Nico und Daniel aber auch, weil sie einfach vom Alter her besser zusammen harmonierten und Daniel mit dem Deutschen über andere Dinge reden konnte, die Max nicht unbedingt zusagten. Auch wenn ihr Altersunterschied nie eine Rolle gespielt hatte, so unternahm auch Max selbst was mit Freunden in seinem Alter.

„Ich hatte mir heute putzen vorgenommen. Und nachdem ich das Schlafzimmer und Bad fertig hatte, wollte ich mich eigentlich nur kurz hinsetzen, bevor es weitergeht. Tja." Lachend fuhr er sich durch die Haare, während er Gläser auf dem Tisch abstellte und Pierre und sich etwas zum Trinken einschenkte. Mittlerweile wusste er, was der Franzose gerne trank.

„Das kenne ich auch. Nur fünf Minuten sitzen." Lachend stimmte Pierre zu, nahm dankend das Glas und genehmigte sich einen Schluck.

„Was führt dich zu mir, Pierre? Hattest du beim letzten Rennen nicht gesagt, dass du bei Lewis bist?"

„War auch so geplant. Aber der Plan hat sich geändert. Lewis ist bei seiner Mom."

„Oh. Das war dann aber sehr spontan?"

„Hm. Wir waren schon bei Lewis in London, als seine Mom angerufen hat. Ich weiß, wie wichtig ihm seine Mom ist und wie sehr Lewis sie liebt, deswegen habe ich auch gleich gesagt, dass er zu ihr soll. Lewis wollte absagen, weil wir Zeit miteinander verbringen wollten. Zurzeit ist es etwas knapp mit gemeinsamer Zeit, aber ich würde mich niemals vor Lewis' Mom drängen."

Nachdenklich nippte Pierre an seinem Glas, drehte diese immer wieder zwischen den Fingern. Gerne hätte er Zeit mit dem Älteren verbracht, aber wer war er, dass er sich zwischen Lewis und seine Mom drängte?

„Und mit zu seiner Mom?"

„Hat er tatsächlich auch vorgeschlagen."

„Aber das wolltest du nicht?"

„Ich kenne seine Mom doch gar nicht. Außerdem sind Lewis und ich doch erst einige Wochen zusammen. Ich weiß nicht mal, ob seine Mom weiß, dass Lewis mit einem Mann zusammen ist und ob sie damit zurechtkommen würde. Bisweilen hatte Lewis nur Freundinnen."

Destiny - Die Geschichte von Lewis Hamilton & Pierre GaslyWhere stories live. Discover now