Die nächsten Tage erlebte ich wie in einer Trance. Meine Gefühle waren durcheinander, überanstrengt, aufgebraucht, kaputt... Ich hatte Adrian weder gesehen, noch was von ihm gehört. Ich war verwirrt, verletzt, traurig, enttäuscht, wütend und müde. So unendlich müde. Und ich hatte keine Ahnung, was ich machen sollte.
Ich ging in die Schule, ohne irgendetwas in mich aufzunehmen, ich war Zuhause, ohne irgendetwas zu realisieren, ich lebte, ohne zu leben.
Wahrscheinlich ein wenig übertrieben. Aber ich hatte auch den Liebeskummer des Jahrhunderts. Ach was redete ich da, des Jahrtausends!
Monatelang war ich in meinen Traummann verknallt, dann ENDLICH küssten wir uns und er gestand mir, dass er... Naja, dass er das schon lange wollte und dann? Dann ging alles kaputt, weil ich mal wieder Mist gebaut hatte. Ich hatte es mir selbst zu verdanken. Was natürlich überhaupt kein Trost war.
Jetzt lag ich auf meinem Bett und grübelte. Mein Kopf tat schon weh. Aber nicht so sehr wie mein Herz. Meine Tränensäcke waren auch schon längst leer und völlig ausgedörrt. Mein Leben war das reinste Desaster!
Ceil war ein paar Mal nach der Schule da gewesen, um mich ein wenig aufzumuntern, aber viel geholfen hatte es nicht. Heute war Freitag und ich hatte wieder einmal Mal Ceil unseren wöchentlichen Cocktail-Abend absagen müssen. Denn als ob alles nicht schon schlimm genug war und ich einfach sterben wollte, hatte mein Vater schon vor einiger Zeit mit Adrian ausgemacht, dass wir heute Abend essen gehen würden.
Wie sollte ich ihm bitte in die Augen schauen können?
Also sagte ich Mama, dass es mir nicht gut ging. Aber natürlich beachtete sie mich kaum. Ich solle mich nicht so haben. Sie hätte gerade Adrian getroffen und er freue sich schon. Allein die Erwähnung seines Namens verpasste mir einen Stich im Herzen.
'Pah, von wegen er freut sich!', dachte ich bitter. Ich schaute zum neunzigsten Mal in dieser Minute auf mein Handy und stand dann langsam vom Bett auf. Ich hatte noch einige Stunden bis zum Essen und ich hatte noch so einiges zu erledigen. Ich ging ins Bad und nahm eine Schachtel aus meinem Schrank und schaute die Verpackung an. Brilliant brunette stand drauf. Jetzt war Schluss mit blond. Schluss mit Blödheit. Schluss mit einer zerstörten, schwachen Robyn. Aggressiv riss ich das Päckchen auf.- - - - - - - - - - - - - - - - - -
Drei Stunden später stand ich vor dem Spiegel und betrachtete mein fertiges Outfit. Dunkelrotes, eng anliegendes Kleid bis kurz über die Knie, eine Netzstrumpfhose (wir hatten schließlich Winter), hohe, spitze Stilettos in grauem Lack und fette Glitzerohrringe. Playing safe.
Und dann waren da noch meine Haare. Die Farbe war nicht ganz so dunkelbraun wie es auf dem Bild der Packung versprochen wurde. Das Platinblond hatte meinen Haaren einen ganz leichten rötlichen Schimmer verpasst, sodass es jetzt eher Kastanienbraun war.
Aber es gefiel mir. Es sah wesentlich natürlicher aus als meine vorherige Farbe, da es eher meiner eigentlichen Haarfarbe glich.
Ich ließ meine Haare locker hängen, steckte aber zwei breite Haarsträhnen von vorne an meinem Hinterkopf fest. Zum Schluss schmierte ich mir noch einen dunkelroten Lipgloss auf die Lippen, die Adrian vor nicht einmal einer Woche fix und fertig geknutscht hatte. Ich presste Ober- und Unterlippe aufeinander und warf mir selber im Spiegel einen Kussmund zu.
Sophisticated.
Ich schnappte meine Tasche und wollte gerade mein Zimmer verlassen, als ich von unten Stimmen hörte. Na toll, Adrian war reingekommen. Das hatte mir gerade noch gefehlt.
Als ob ich ihn später nicht sehen würde...
Aber trotzdem!
Ich atmete tief ein, nahm meinen ganzen Mumm zusammen und ging die Treppe runter. Als ich Adrian erblickte, blieb mir die Spucke im Hals stecken und meine Augen wären fast aus dem Kopf gefallen. Er stand in einem schwarzen Anzug da, die Hände in die Hosentaschen gesteckt und er war ausnahmsweise mal nicht rasiert. Gottverdammt war er heiß!
Er unterhielt sich mit meinen Eltern, die anscheinend nur auf mich warteten, mich aber zum Glück noch nicht bemerkt hatten. Ich ging langsam weiter und hielt meinen Blick auf die Stufen vor mir gerichtet. Plötzlich verstummten die Stimmen und ich nahm nur ein leichtes Rascheln wahr.
„Wow, Robyn!", kam es plötzlich von meiner Mama. „Deine Haare!" Sie war sichtlich erstaunt. Ich hob fast schüchtern den Kopf und sah sie an. Sie stand mit offenem Mund da und betrachtete mich. Ich spürte auch Adrians Blick auf mir, ignorierte ihn aber. Mein Papa stand hinter meiner Mama und auch er glotzte mich an.
„Ihre Haare?", fragte er dann. „Ist an denen was anders?" Ich rollte mit den Augen und Mama lachte. Ich hätte ohne Kopf hier stehen können und Papa hätte den Unterschied nicht bemerkt.
„Also, wollen wir?", meinte Papa dann und holte seine Autoschlüssel. Ich nickte und zog mir meine Jacke an, während Mama Adrian zu laberte. Irgendwie tat er mir ja Leid, aber ich war ihr jetzt gerade sehr dankbar. Dann musste ich wenigstens nicht mit ihm reden.
Das kurze Stück zu unserem Auto sagte ich kein Wort und ich wollte es am liebsten so den ganzen Abend machen._______________________________
Hallo ihr Lieben ♥
Ihr habt ja gemerkt, dass die letzten Kapitel ein bisschen kürzer waren. Wir stecken im Moment ziemlich im Prüfungsstress und haben leider nicht so viel Zeit zu schreiben. Deshalb würden wir gerne von euch wissen, ob wir weiterhin regelmäßig updaten sollen, aber dafür kürzere Kapitel oder ob sie länger bleiben sollen, dafür aber in unregelmäßigen Abständen kommen.
Hier bitte abstimmen:
Längere Kapitel, aber unregelmäßige Updates
Kürzere Kapitel, regelmäßige Updates
Danke schon mal, für eure Meinung!
Tyskerfie & HeyGuys77
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Hearts
Teen FictionRobyn ist 18, gerade mit ihrem Abitur beschäftigt und sehr darauf bedacht in Chemie nicht durchzufallen. Zumindest bis der neue Nachbar Adrian einzieht. 26, verdammt gutaussehend und... Single? Kein Wunder, dass er Robyn von der ersten Minute in sei...