Papa parkte und wir mussten vom Parkplatz über ein ewig langes Stück Kopfsteinpflaster laufen. Wer sich diesen bescheuerten Bodenbelag wohl hatte einfallen lassen? Definitiv keine Frau. Mama und ich hatten also unsere liebe Mühe damit, uns unseren Hals nicht zu brechen, während wir versuchten auf Zehenspitzen über den unebenen Boden zu tippeln. Mama hatte es dabei noch gut, denn sie hakte sich einfach bei Papa unter, aber ich stakselte hier allein in der Gegend rum.
Oder vielleicht auch nicht, denn plötzlich war Adrian neben mir und bot mir seinen Arm an. Wieder wollte ich ihn ignorieren und konzentrierte mich weiterhin auf den Boden, aber dann sprach er mich leise aber bestimmt an.
"Robyn, komm schon." Ich blieb also stehen und sah ihn an. Kurz blickten wir uns in die Augen und ich hatte das Gefühl, dass seine Augen ein Spiegel meiner Seele waren. Genauso viel Verwirrung und Unsicherheit, wie ich sie verspürte. Als er mir seinen Arm ein zweites Mal hinhielt, hakte ich mich unter und wir gingen schweigend meinen Eltern hinterher. Sobald ich aber wieder ebenen Boden unter den Füßen hatte, zog ich meinen Arm schnell zurück und lief die letzten Schritte zur Bar alleine. Papa hielte gerade Mama die Tür auf und ich schlüpfte ebenfalls hindurch und wurde sofort von wohliger Wärme umhüllt. Draußen war es schon verdammt kalt. Wir konnten noch einen Tisch ergattern und kaum dass wir saßen, kam auch schon Ceils Kellner und drückte meinen Eltern eine Karte in die Hand und wandte sich dann an Adrian und mich.
"Und eine für das junge Paar", sagte er lächelnd und gab uns ebenfalls eine Karte. Ich starrte ihn nur ungläubig an, aber bevor ich das richtig stellen konnte, war er auch schon wieder verschwunden. Adrian hätte ja auch etwas sagen können. Trottel. Zum Glück übergingen Mama und Papa diese Bemerkung einfach und taten so, als hätten sie nichts gehört.
Adrian öffnete die Karte auf der Seite mit den Cocktails und hielt sie mir hin, aber ich schüttelte nur den Kopf.
"Ich weiß es schon, danke."
"Swimming Pool?", fragte er und ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Das hatte er sich gemerkt? Unwillkürlich musste ich auch ein wenig lächeln und nickte. Dann wandte ich meinen Blick wieder zu Mama und Papa, die wie so ein junges, verliebtes Pärchen die Köpfe zusammen steckten und über die Auswahl der Cocktails diskutierten. So hätten Adrian und ich auch aussehen können...
Schnell verbannte ich den Gedanken wieder und konzentrierte mich auf José, der eben wieder unseren Tisch ansteuerte.
"So, wissen Sie schon, was es sein darf?" Abwartend sah er in die Runde.
"Einen Swimming Pool für die Lady und einen Mai Thai für mich, bitte", bestellte Adrian wie selbstverständlich für mich mit. Während meine Eltern bestellten, lehnte sich Adrian ein wenig zu mir und flüsterte: "Das ist doch Ceils Kellner, oder?" Ich nickte wieder, ohne etwas zu sagen. Er hatte mich schon wieder zum Schmunzeln gebracht. Kurz darauf platzierte José die Cocktails vor uns und wieder entwickelte sich eine Unterhaltung hauptsächlich zwischen meinen Eltern und Adrian. Ich war so vertieft in meine Gedanken, dass ich gar nicht bemerkte, dass alle ihre Cocktails bereits fertig getrunken hatte, nur meiner war noch halb voll.
"Also Robyn, so kenn ich dich ja gar nicht", scherzte meine Mama und ich WUSSTE einfach, dass sie auf die Nacht anspielte, an die ich mich nicht erinnern könnte, weshalb ich mir verkneifen musste, genervt mit den Augen zu rollen.
"Ich trink ja schon." Demonstrativ setzte ich an und wollte den Rest exen, als meine Mama mir Einhalt gebot.
"Robyn!" Konnte sie sich mal entscheiden? Erst soll ich fertig werden, dann soll ich aber nicht so schnell trinken. "Was haltet ihr davon, wenn wir euch noch ein wenig alleine lassen? Ihr müsst ja wegen uns nicht schon so früh nach Hause gehen." Ganz offensichtlich meinte sie das nur nett, aber in dem Moment hätte ich sie beinahe erwürgt. "Komm", sagte sie zu meinem Papa, "wir gehen jetzt. Adrian, das war ein wundervoller Abend, das müssen wir bald einmal wieder machen!" Sie lächelte Adrian herzlich an und er schenkte ihr ebenfalls ein warmes Lächeln.
"Sehr gerne, Mrs. Carpenter. Ich freue mich schon."
"Aber bitte, Adrian. Wir waren doch schon bei Gaby, oder nicht?", Mama zwinkerte ihm verschwörerisch zu und Adrian musste lachen.
"Stimmt, also dann wünsche ich eine gute Nacht, Gaby", verabschiedete er sich von meinen Eltern und ich saß hilflos am Tisch und sah ihnen hinterher, wie sie durch die Tür draußen in der Dunkelheit verschwanden.
Sie hatten mich eiskalt hier mit Adrian sitzen lassen. Ich räusperte mich und schaute auf den halb leeren Cocktail vor mir. Was zum Teufel sollte ich jetzt tun?!
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Der Abend geht in die nächste Runde ;)
Hach, solche Eltern liebt man doch :)Die große Frage ist jetzt nur: Was passiert jetzt zwischen Robyn und Adrian? Wir freuen uns auf eure wilden Spekulationen :D
Tyskerfie & HeyGuys77
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Hearts
Teen FictionRobyn ist 18, gerade mit ihrem Abitur beschäftigt und sehr darauf bedacht in Chemie nicht durchzufallen. Zumindest bis der neue Nachbar Adrian einzieht. 26, verdammt gutaussehend und... Single? Kein Wunder, dass er Robyn von der ersten Minute in sei...