Kapitel 81

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"Für wie lange?", fragte ich mit leicht zittriger Stimme.

"Wahrscheinlich wieder zwei Monate", seufzte er. Ich schloss die Augen.

Nein, nein, nein! Zwei Monate in Rom?! Da würde er mich schnell vergessen, sich in eine hübsche Italienerin verlieben, von der Schwiegermama vergöttert werden und plötzlich hätte er die italienische Staatsbürgerschaft, eine italienische Familie mit neun kleinen süßen Kindern und eine Villa in der Toskana mit dazugehörendem Weinfeld. Tolle Scheiße!

"Wann gehst du?", fragte ich dann, statt zu fluchen.

"Anfang nächsten Monats..." Es war wie ein Schlag in die Magengrube. Das wurde mir irgendwie alles zu viel. Ich stand auf und fragte ihn, ob er mich nach Hause begleitete. Adrian nickte verwirrt und holte unsere Jacken.

Auf dem Nachhauseweg redeten wir nicht viel und wenn wir sprachen, dann nur über Belanglosigkeiten. Es tat gut mit ihm wieder zu reden, aber dass er wieder weg musste...

Er ging mit bis zu unserer Haustür und wir schauten uns kurz an.

"Ich werde dich vermissen", gestand ich plötzlich und meine Wangen wurden rot. Meine Offenheit war mir jetzt irgendwie peinlich. Adrian nickte nur und seufzte. Es schien, als würde es auch ihm schwerfallen. Er zögerte kurz, hob dann aber seine Hand und streichelte wieder meine Wange. Er steckte eine wildgewordene Strähne hinter mein Ohr, beugte sich ein wenig vor und küsste mich sanft auf meine Lippen. Die Schmetterlinge in meinem Bauch gerieten fast in Panik und ich hatte lange nicht so viel Glück in mir gespürt. Doch auch ein Anflug von Wehmut kam dazu.

Adrian löste sich nach viel zu kurzer Zeit von mir und schaute mich fast traurig an. Ich schaute ihm tief in die Augen und irgendwie kamen wir zu einem stillschweigenden Einverständnis. Dies war ein Abschiedskuss. Irgendwie. Es war klar, dass er mich nicht wieder küssen würde. Ich nickte kaum merklich und akzeptierte es somit. Trotzdem fühlte es sich falsch an. Für uns beide. Aber wir wussten auch beide, dass es keinen Sinn machte hier mehr reinzulegen. Die Situation mit Dan war immer noch leicht angespannt und Adrian würde in drei, vier Wochen verreisen.

Unmöglich einfach.

Adrian drückte kurz meine Hand und ging dann rückwärts Richtung seinem Haus. Ich schloss meine Haustür auf und ging rein, aber nicht ohne Adrians Blick solange festzuhalten wie möglich.

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Ich stand vor meinem Spiegel und blickte mir selbst in die Augen.

Heute war ein neuer Tag und ab heute würde es eine neue Robyn geben. Eine Robyn, die nicht über 'wäre', 'hätte', 'wenn' und 'aber' nachdachte. Wenigstens nicht mehr so viel. Ich hatte mir fest vorgenommen, mich von der Sache mit Adrian nicht mehr runterziehen zu lassen, sondern die Zeit mit ihm zu genießen, die ich hatte. Ich würde akzeptieren, dass wir nicht zusammen sein konnten und würde nicht in meinem Liebeskummer zu Hause versinken und zu einer fetten Kuh mutieren, die sich nur noch von Schokolade und Eis ernährte.

Ich zupfte mir noch einmal den hohen Pferdeschwanz zurecht, den ich mir gebunden hatte und sah meinem Spiegelbild zufrieden entgegen.

Heute würden Adrian und ich Freunde werden.

Und zwar beste Freunde.

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Der Abend ist vorbei und Adrian...geht...

Wie viele von euch schon gesehen haben, haben wir begonnen die ersten Kapitel einigen Personen hier auf Wattpad zu widmen. Diese Personen haben uns unterstützt, gevotet und oft fleißig kommentiert. Dafür möchten wir - zum 100sten Mal ;) - danke sagen!

Wir sagen aber auch danke an all unsere "unsichtbaren" Leser - ohne euch wäre unsere Geschichte nie so beliebt geworden!

Das ist so eine krasse Sache, wir haben am 1. Mai eine neue Top-Platzierung erreicht!! Platz 71 in Jugendliteratur

Vielen, vielen Dank euch allen!
Und macht bitte weiter so ;)

Tyskerfie & HeyGuys77

HeartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt