Ohne Titel Teil6

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Die Nachmittagssonne prallte auf seinen Rücken. Gott sei Dank schützte der Strohhut seine Kopfhaut und seinen Nacken.

Eine Schweißperle rann ihm an der Schläfe hinunter. Sein ganzer Körper fühlte sich an, als würde er in der Sonne verglühen.

Aber das nahm er gern in Kauf. Alles war besser als in dem riesigen Haus herumzulungern.

Wenn Tooru nicht da war, fühlte er sich dort immer wie ein Eindringling. Wie etwas, das nicht dorthin gehörte. Irgendwie fehl am Platz.

Die körperliche Arbeit tat ihm gut und lenkte ihn ab.

Er wollte nicht über die aktuellen Umstände nachdenken. Das brachte ihm eh nur Kopfschmerzen ein und davon hatte er die letzten Tage schon genug gehabt.

Trotzdem glitten seine Gedanken immer wieder zu der Fotografie im Bibliothekszimmer.

Nicht die Farbige, auf dem ein kleiner Tooru mit seinem Großvater stolz im Yukata posierte.

Nein.

Das kleine, unscheinbare daneben hatte seine Aufmerksamkeit geweckt.

Eine Schwarz-Weiß-Fotografie von zwei jungen Männern in einer Militärsuniform, die seiner gar nicht so unähnlich war. Die Personen umhüllte eine Aura inniger Vertrautheit. Mit glatt gebügelten Uniformen strahlten sie in die Kamera. In ihren Händen hielten sie zwei Zettel und etwas, das aussah wie ein Abzeichen. Vielleicht Absolventen einer Einheit? Der Linke von Beiden ähnelte dem Jungen, der sich aktuell als Hausherr bezeichnete, stark. Der Andere dagegen...

Hajime hatte keine Ahnung, um was für Personen es sich auf dem Bild handelte, aber er fühlte sich merkwürdig verbunden zu ihnen.

Mit aller Kraft schlug er ein Loch in die Erde und drückte dann ein paar Samen, die er im Schuppen gefunden hatte, in die Vertiefung. Er musste dringend seinen Kopf ausschalten. Die körperliche Arbeit auf dem Feld fühlte sich gut an. Sinnvoll. Denn, was sollte er schon den ganzen Tag machen, wenn er von nichts eine Ahnung hatte?

„-jime?"

Ob er Tooru fragen sollte, um mehr über diese beiden Männer auf dem Foto zu erfahren? Ob Tooru überhaupt mehr darüber wusste? Schließlich schienen die Bilder lange vor seiner Zeit entstanden zu sein. Und er wusste, dass der Junge nicht allzu interessiert an geschichtlichen Ereignissen war. Selbst wenn ... was würde es ihm schon bringen? Er kannte ja noch nicht mal seinen eigenen Namen, wieso sollte er sich an fremde Personen erinnern? Das ergab überhaupt keinen Sinn.
Warum wollte er also mehr darüber erfahren? Weil sich sein Herz in dem Moment nicht ganz so schwer angefühlt hatte? Weil ihm diese Vertrautheit beim Beobachten des Bildes wohlige Wärme im Inneren beschert hatte? Vielleicht.

Eine Sache ließ ihn aber einfach nicht los: dieses Abzeichen auf der Fotografie sah genauso aus, wie das auf seiner Uniform. Er hatte extra nachgesehen.

„Hajime?"

Erschrocken zuckte er zusammen und drehte sich um. Tooru stand ein paar Schritte hinter ihm. Die Hand ausgestreckt, so als wolle er ihn gerade an der Schulter berühren, aber unsicher, ob er ihn damit nicht erschreckte.

„Was machst du da?"

Hajime konnte seinen Retter nur anstarren. Was er hier machte? Unkraut jäten. Das war ja wohl offensichtlich! Das hatte er ihm schließlich heute morgen gesagt, als er das Haus verlassen hatte.

Heute morgen ... Hajime blickte sich um. Die Sonne musste sich schon vor einer ganzen Weile verabschiedet haben. Um ihn war es dunkel und die Grillen zirpten im benachbarten Wäldchen. Nur Toorus helle Haut reflektierte das Mondlicht.

„Ah ..."

Hatte er tatsächlich über das Grübeln die Zeit vergessen? Er schaute auf seine Hände, die in den Handschuhen vor Dreck starrten. Was war denn nur los mit ihm? Er musste wie ein Geisteskranker auf ihn wirken.

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⏰ Ostatnio Aktualizowane: Jun 05, 2022 ⏰

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