Kapitel 61

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Ich lief in meinem Zimmer nervös auf und ab. Draußen war es bereits dunkel und ich machte mich gleich auf, in mein eigenes kleines Abenteuer. Da mein Ursprung nicht aus Asgard kam, war ich positiv gestimmt nicht auf Gewalt zu treffen.

Vielleicht war ich auch zu voreilig. Über die Eisriesen wird immer schlecht geredet. Sie waren brutal und rücksichtslos. Allerdings wusste ich wage das auch der König um meine Mutter kümmern wollte und sich bei uns aufnehmen wollte. Auf so eine Idee kommt kein blutrünstiges Monster. 

Ich atmete einmal tief ein und lief zielstrebig zu meinem Schrank. Ich nahm mir das einzige langärmelige Kleid aus meinen Schrank das ich besaß und legte es auf mein Bett. Es wird auf Jotunheim mit Sicherheit kalt werden und ich wollte vorbereitet sein.

Ich zog mir rasch mein Nachtgewand aus und krempelte mir eine weiße Strumpfhose über meine Beine. Anschließend zog ich das Kobaltblaue Kleid an. Die langen Ärmel bestanden aus feiner Spitze und der Kragen am Hals war ziemlich hoch. Das Oberteil war abgesetzt und der auslaufende Rock bestand aus dicken Samt.

Ich nahm mir mein Schulterfell und legte es mir um. Danach zog ich mir meine Stiefel an und nahm mir den Zinkfarbenden Kerzenständer und griff mit meinen Fingern nervös um den rund geformten Griff. Ich zündete die lange Kerze an und lief langsam aus meinem Zimmer.

Auf dem Flur war nichts zu hören, außer meiner Schritte. Wenn es etwas gab das ich jetzt nicht gebrauchen konnte, dann war es erwischt zu werden. Thor und auch Loki würden das nicht gutheißen. Langsam lief ich durch die dunklen Flure hinaus aus dem Palast. Der Mond stand am höchsten Punkt und leuchtete mir zusätzlich den Weg. Ich lief zügig und ohne Umschweife in den Wald hinein.

Ich hörte die Wölfe, die den Mond anheulten und fühlte mich sichtlich unwohl. Ich befand mich mittlerweile auf dem Weg, der zum Fjord führt. Das Licht vom Mond spiegelte sich auf dem Wasser. Ich suchte seitlich vom Weg, nach der Mine, die mir Thor nannte.

Ich konnte sie nicht finden und lief verzweifelt den Weg erneut ab. Ich entdecke eine große Efeuhecke und schaute sie mir genauer an. Ich hob die langen Efeuranken an und schob sie zur Seite. Ich hielt meinen Kerzenständer hoch und lächelte. Ich hatte den Eingang zur Mine entdeckt.

*knack*

Ich drehte mich rasch um und versuchte mit meiner kleinen Kerze Licht in den dunklen Wald zu bringen. Allerdings konnte ich nichts sehen. Es war wahrscheinlich nur ein Reh, das auf einen Ast getreten ist. Dennoch verharrte ich einen Moment und lauschte. Aber es blieb still um mich herum. Ich schenkte dem nicht weiter Beachtung und lief mutig in die Mine hinein.

Es war kühl und feucht in der Mine. Vorsichtig tastete ich mich voran und lief gerade aus. Ich bemerkte das es immer kühler wurde. Dies war mit Sicherheit ein gutes Zeichen. Ich kam dem eisigen Land immer näher. Ich erblickte den Ausgang der Mine, denn es wurde heller.

Ich trat hinaus und ein kühler Wind ließ mich erschaudern. Zusätzlich wehte der Wind die Flamme von meiner Kerze aus. Ich stellte den Kerzenständer auf einen Felsen ab, der sich vor mir erstreckte. Dann lief ich vorsichtig durch das felsige und vereiste Land.

Meine Arme legte ich um mich und versuchte mich gegen die Kälte zu schützen. Eine kleine Schneeböe wehte mir ins Gesicht und ich rümpfte mir meine Nase. Ich konnte keinen Palast ausfindig machen. Wo sollte ich König Laufey antreffen?

Es gab hier einfach nichts! Kein einziges Gebäude oder etwas das einen erahnen ließ das es Wesen gibt, die hier leben. Ich konnte nur vereiste Felsen und steinige Berge erkennen. Die Vorstellung das Loki hier als Kind hätte aufwachsen müssen machte mich traurig.

Dies war kein Ort für Kinder. Es gab noch nicht einmal Tageslicht. Meine Mutter wollte mich hierherbringen, obwohl sie wahrscheinlich wusste, wie es hier aussieht. Wie verzweifelt muss sie vor König Gangrad flüchten wollen, dass sie es in Kauf nahm ihre Tochter hier aufwachsen zu lassen.

Sweet Poison (Loki FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt