🍂 Hund sei Dank 🍂

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>>Vielen Dank für Ihren Kauf und beehren Sie mich bald wieder<<

Das dankende Lächeln seines letzten, heutigen Kunden, welcher soeben das Blumengeschäft verließ, war das Sahnehäubchen auf diesem wunderschönen Herbsttag für den jungen Koreaner. Er merkte, wie sich selbst ein Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete und mit diesem wandte er sich Kopf wackelnd nach dem Schlüssel für die Geschäftstür um. Sobald er die Kasse geschlossen hatte, sah er sich überrascht um, da ein helles Bellen erklang. Ein kleines Fellknäuel sprang aufgeregt an der Ladentür auf und ab, seine buschige Rute wedelte hektisch hin und her. Augenscheinlich wollte er einen Eindringling vertreiben, der sich als wunderschöner Dobermann mit braunem, herrlich glänzendem Fell entpuppte.

>>Wen haben wir denn da? Da bist du ja wieder<<, sagte der junge Mann zu sich selbst und fragte sich, wo denn der Besitzer war, da der große Hund stets alleine vor der Ladentür auftauchte. Sorgen machte er sich jedenfalls nicht, denn so gepflegt und wohlgenährt wie der Hund aussah, wusste er, dass sich gut um ihn gekümmert wurde. Dennoch hielt er stets einen Leckerbissen für den Besucher bereit. Augenrollend versuchte er das erneute Aufbellen seines, um einiges kleineren, Hundes zu unterbinden.

>>Na, na, Tannie. Jedes Mal das gleiche<<

Als sein treuer Vierbeiner nicht reagierte, sondern weiter den großen, neugierig dreinblickenden Hund anbellte, ging der junge Mann in die Hocke und hob seinen, auf Krawall gebürsteten, Störenfried auf. Dieser wehrte sich zuerst strampelnd, aber als sein Herrchen ihm mit gespitzten Lippen begegnete, schlabberte er sogleich mit Feuereifer über diese.

>>Wer ist mein Schatz? Ja, wer ist mein klitzekleiner Schatz?<<, sprach der junge Mann im kindlichen Singsang und wippte, mit immer noch gespitzten Lippen, seinen Hund auf und ab, was sein, mit seidig-gewellten Haar besetztes, Haupt mitwippen ließ. Er winkte dem Dobermann zu, der kurz darauf anscheinend seinem Besitzer hinterherlief.

>>So machst du dir nie Freunde, wenn du weiterhin so feindselig auf alles losgehst<<

Sein Hund legte den Kopf schief, ganz so als wenn er verstanden hätte und ließ seine klitzekleine rosa Zunge seitlich aus dem Mäulchen hängen.

>>Na komm, wir machen noch einen Spaziergang durch den Park bevor wir nach Hause gehen<<

Zustimmendes Bellen und fröhlich tat der Braunhaarige so, als wenn er seinem Schützling in die Schnute beißen würde. Er behielt den Flauscheball auf dem Arm, als er mit sich und der Welt zufrieden, die Tür zu seinem Geschäft schloss. Er atmete tief die frische Herbstluft ein und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, sobald ihn die Sonnenstrahlen, der bereits tiefstehenden Sonne, an der Nase kitzelten. Solche Tage hatten einfach was Magisches an sich. Die gelb bis rötlich-braun gefärbten Blätter tanzten sanft im leichten Wind und unter seinen Füßen raschelte es ununterbrochen, da sein Weg mit den niedergelegten Häuptern der umher stehenden Bäume gepflastert war. Sein Hund zappelte unruhig in seinen Armen und seufzend ließ er ihn runter. Yeontan war gut erzogen und lief kaum einmal mehr als einen halben Meter voraus, versicherte er sich doch stets mit einem Blick zu seinem fürsorglichen Herrchen, ob sein Handeln seiner Zustimmung entsprach. Deshalb benötigte er keine Leine, obwohl er natürlich eine besaß.

Egal, an wen die beiden vorbeikamen, stets begegneten ihnen freundliche Gesichter und positive Ausrufe. Der Mittzwanziger war wahnsinnig stolz auf die Schönheit seines kleinen Knuddelballs. Er dachte tatsächlich, dass die Blicke allein seinem Vierbeiner galten, dabei war er selbst von nicht zu verachtender Schönheit, besaß er zuletzt nicht auch ein äußerst einnehmendes Wesen. Aber für diesen Umstand war er blind, dachte über sowas gar nicht erst nach.

Im Park angekommen, kramte der junge Mann in den Tiefen seiner Manteltasche und da Yeontan genau wusste, was dies für ihn bedeutete, stellte er sich auf seine winzigen Hinterbeine und vollführte einen kleinen Tanz. Der Braunhaarige lachte auf und holte das ersehnte Leckerchen heraus.

Durch Raum und ZeitWhere stories live. Discover now