10 | RENTIERE.

72 12 46
                                    

Ἐν οἴνῳ ἀλήθεια.
Im Wein liegt die Wahrheit.

»DU HAST GESCHUMMELT!« Mein wütender Protest geht in Anthelias hämischen Lachen unter, als sie mir den Stapel an Karten aus der Hand nimmt

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

»DU HAST GESCHUMMELT!« Mein wütender Protest geht in Anthelias hämischen Lachen unter, als sie mir den Stapel an Karten aus der Hand nimmt. »Niemals war das fair. So viele ›Plus 4‹-Karten gibt es nicht mal.«

     Unzufrieden werfe ich den Kopf in den Nacken, bis er auf meinem Bett aufkommt, welches unter dem plötzlichen Gewicht leicht federt. Frustriert starre ich die Decke an, als sich die Tür mit einem leisen Quietschen öffnet und Emilian das Zimmer betritt. Aus den Augenwinkeln sehe ich, dass er Kekse und Tee dabei hat.

     »Wie oft hast du jetzt schon verloren?«, erkundigt er sich grinsend und bietet Anthelia etwas von dem frischen Gebäck an.

     »Ich hasse Uno«, grummle ich bloß und greife nach meiner Teetasse.

Das Getränk ist noch ganz heiß, weshalb ich es vorsichtig neben mir auf den Boden stelle. Hestia streckt neugierig die Nase vor, aber ich schiebe sie sanft zurück, damit sie sich nicht verbrennt. Daraufhin rollt sie sich wieder in einer Kugel auf meinem Pulli zusammen. Wehmütig betrachte ich das Kleidungsstück. Nie im Leben werde ich die Katzenhaare wieder abkriegen.

     »Wie ich sehe, taut ihr auf«, kommentiert Anthelia die Situation nüchtern. »Vielleicht wirst du ja doch noch zu einem Katzenmensch.«

     Emilian hält sich sein Handy ans Ohr, nickt mehrere Male mit ernsten Gesicht, bevor er sich an mich wendet und theatralisch verkündet: »Hollywood hat angerufen. Sie wollen ihre Starschauspieler zurück.«

     Während Anthelia über seinen miserablen Witz zu lachen beginnt, verschränke ich gekränkt die Arme vor der Brust. »Ob du's glauben magst oder nicht: Hestia und ich kommen sehr gut miteinander zurecht. Wir entwickeln eine echte Bindung.«

     »Herzlichen Glückwunsch. Wollt ihr einen Kuchen?«, erwidert meine beste Freundin trocken.

     Gespielt empört schnappe ich nach Luft. »Katzen dürfen keinen Kuchen essen!«

     »Pass bloß auf, dass Hades nicht eifersüchtig wird«, meint Emilian. Die Worte sind etwas umständlich zu verstehen, da er sich bereits Zitronenkekse in den Mund geschoben hat. Niemand kann den Kreationen meiner Eltern widerstehen. Diäten funktionieren in diesem Haus nicht.

     Missmutig starre ich meine Freunde an, bevor ich wieder beginne, die Karten zu mischen, weil Anthelia es nicht kann und ich eine Revanche will. Konzentriert achte ich darauf, nicht durcheinander zu kommen. Noch einmal zu verlieren, wäre zu viel für meinen angeknackten Stolz.

     »Gib auf!«

     »Danke für's Mut machen«, sage ich und werfe Emilian einen eisigen Blick zu, den er nicht bemerkt, weil er sich auf den Bauch legt. Umständlich robbt er auf Hestia zu, die nervös mit den Ohren zuckt und den Kopf hebt.

DER FINNE UND DER GRIECHEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt