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Dienstag 02. Juli, 1984 - Bei den Keith's

Mit einem Seufzen legte ich den Stift auf die Seite und rieb mir meine Schläfen. Ich hatte viel zu lange daran gesessen, weshalb sich mein Körper mit Kopfschmerzen bedankte. Vermutlich jeder Schüler, verbrachte die Sommerferien mit ihren Familien im Urlaub oder mit langem Ausschlafen, faul am See liegen oder Zeit mit Freunden verbringen. Ich hingegen war schon am zweiten Ferientag damit beschäftigt meine Bewerbungen für verschiedene Colleges zu schreiben.
Ohio, Florida, Colorado, Iowa, Kalifornien..
Alles potentielle Staaten, mit vernünftigen Aussichten auf eine gute Zukunft.

Das Telefon klingelte, jedoch machte ich mir keine Mühe ranzugehen, das Schreiben der Bewerbungen hatte mir alle Kräfte geraubt und ich hoffte, dass sich die Mühe auszahlen würde. Langsam stand ich auf und schlurfte zu meinem Bett, ließ mich müde in die Matratze fallen. Ich schloss meine Augen und entschied mich kurzerhand ein Nickerchen zu machen..

"Amy, Schatz. Steve ist für dich am Telefon!", rief meine Mutter. Ich stöhnte genervt auf, hatte absolut keine Lust heute etwas zu unternehmen. Ich konnte meiner Mutter noch nicht Mal sagen, dass sie ihm erzählen soll, ich sei nicht da, so laut wie sie schrie.

Angestrengt hievte ich mich aus dem Bett und trottete zum Telefon. Mit einem breiten Lächeln hielt sie mir den Hörer hin.

"Ja?", fragte ich genervt, als ich den Hörer ans Ohr hielt und meine Mutter zurück ins Wohnzimmer eilte.

"Ich hatte ein bisschen mehr Euphorie erwartet.."

"Dass du überhaupt weißt, was Euphorie bedeutet.."

"Herzallerliebst..", murmelte Steve ins Telefon und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
"Mach dich fertig, wir fahren mit den Kindern an den See!"

Ich fühlte mich, als würde mein Ehemann mich von der Arbeit aus anrufen und mir mitteilen, er würde früher gehen, um mit seiner Familie noch etwas unternehmen zu können..

"Ich bin nicht in Stimmung..", teilte ich ihm mit und rieb meine Augen.

"Danach lad ich dich auch zum Essen ein..", versuchte er mich zu locken und ich hörte heraus, dass sich ein Lächeln auf seinen Lippen bildete.

"Wenn die Kinder im Bett sind, haben wir also noch Vater-Mutter-Zeit?", fragte ich ihn und auch bei mir machte sich ein Lächeln breit.

"Ich nehm dich mit ins Enzo's und Mal schauen, was der Abend noch so bringt."

Ich lachte und schüttelte den Kopf.

"Steve, Schatz, wir haben doch schon fünf Kinder, meinst du nicht, das reicht?"

"Mit dir kann man nie genug Kinder kriegen..", flirtete er verführerisch. Er schaffte es immer wieder mich aufzumuntern.

"In Ordnung, ich mach mich fertig und fahr dann los."

"Perfekt! Könntest du Max abholen, du hast es nicht ganz so weit wie ich."

Ich schluckte. Eigentlich hatte ich nichts dagegen sie abzuholen, aber ich wollte Mr. Hargrove nicht begegnen.

"Ähm, ja.. Klar."

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt | Billy HargroveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt