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Ich hatte eigentlich immer geschaut, dass ich passende Lieder aus den 60ern, 70ern und 80ern verlinkt habe, aber dieses passt einfach so gut zum Kapitel..
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18. Juli, 1985 - Am Strand von Santa Monica

Das beruhigende Rauschen der Wellen, erweckte Heimweh - obwohl ich endlich Zuhause war. Die frische Brise prallte auf meiner Haut ab und umschmeichelte mich, hinterließ eine Gänsehaut, die so weh tat, dass sie mich schon wieder lebendig fühlen ließ. Der salzige Geruch des Meeres stieg mir in die Nase und ich hatte es noch nie so sehr in meinem ganzen Leben genossen. Das Kreischen der Möwen war wie Gesang in meinen Ohren, obwohl es schrill und habgierig klang. Ich liebte den Strand, doch nichts konnte meine Gefühle so in Fahrt bringen, wie sie.

Ich drehte mich um und sah sie, wie in meinen Träumen, wie in meinen Vorstellungen, die ich hatte, bevor ich überhaupt wusste, dass sie tatsächlich jemals Mein sein würde.
Ihre Augen hafteten auf mir, als würde sie ihre Umwelt ausblenden, ihr zaghaftes Lächeln, welches sowohl Trauer, als auch Freude zeigte. Ihr Blick verriet mir, dass sie nach Hause wollte. Zurück nach Hawkins. Zurück zu Familie und Freunden. Mir zerbrach es das Herz, in welcher Gefühlslage sie sich befand.

Auf dem Weg hierher hatte sie oft geweint, versuchte ihre Tränen vor mir zu verstecken, stark zu wirken und setzte immer wieder eines ihrer falschen Lächeln auf. Sie nahm all das auf sich, nur wegen mir. Ich schätzte es sehr, was sie für mich tat, dennoch hatte ich ein sehr schlechtes Gewissen und mir wurde jetzt erst bewusst, dass ich für sie, wahrscheinlich genauso viel auf mich genommen hätte. Hätte sie gesagt, sie bleibe in Hawkins, hätte diese Veränderung nicht verkraften können, wäre ich nicht nach Kalifornien gezogen, wäre Zuhause geblieben und hätte die Schläge meines Vaters auf mich genommen, weil ich wusste, dass der Hass, den er mir schenkte, mit doppelt so viel Liebe ihrerseits zurück gegeben wurde.

Amelia schien sich aus ihren Gedanken zu befreien und sah mir in die Augen, bemerkte meinen verträumten und dennoch besorgten Blick. Langsam stand sie vom Handtuch auf und ihr Kleid gab unter dem Wind nach, zeigte ihre wunderschönen Beine. Wieder einmal schenkte sie mir ein erzwungenes Lächeln und es scharfes Ziehen, durchfuhr meine Brust, da sie mir eiskalt ins Gesicht log. Ihr glasiger Blick deutete darauf hin, dass sie sich ihre Tränen verkniff, wieder einmal stark wirken wollte. Ich bereute es, meine Entscheidung damals so kurzfristig und ohne sie getroffen zu haben. Sie hatte alles für mich aufgegeben, wie sollte ich es jemals wieder gut machen?

Mit schnellen Schritten ging ich auf sie zu und je näher ich ihr kam, desto schwerer tat sie sich, ihre Tränen zu kontrollieren, bis sie nun doch zusammenbrach und Sicherheit in meinen Armen suchte. Sie schluchzte und krallte sich in mein Sweatshirt, ihr Nervenzusammenbruch ging mir so nahe, dass auch ich mir ein paar Tränen nicht verkneifen konnte.

"Wir können zurück nach Hawkins, wir nehmen einfach den nächsten Flieger-", nuschelte ich, drückte sie fest an mich und obwohl ich eigentlich nicht vorhatte einen Rückzieher zu machen, würde ich für sie alles tun.

"Nein! Nein..", schniefte sie und sah zu mir hoch.
"Es geht bald wieder. Es tut mir leid.."

Sie entschuldigte sich für ihren Gefühlsausbruch und über so etwas absurdes, konnte ich nur heiser lachen.

"Was kann ich tun, damit es dir besser geht?", fragte ich sie und strich ihr eine Strähne hinter ihr Ohr, musterte ihre zarten Gesichtszüge und verliebte mich, wie so oft, erneut in Amy.

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt | Billy HargroveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt