„Ich will nicht."

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Wir legen uns ins Bett und versuchen uns zusammenzubasteln. Zunächst schauen wir uns an, nur Schatten im Dunklen, und kichern leise.

„Mann jetzt. Ruhe!", motzt Lara

Die Bettdecke raschelt verräterisch, als Chrissi sich näher schiebt.

„Und macht ja nichts unanständiges.", schimpft Lara weiter.

„Du bist nicht ihre Gouvernante. Reg dich mal ab.", sagt Mai. Sie klingt verschlafen und schickt wie zum Beweis ein lautes Gähnen hinterher.

Chrissi tastet über mein Haar und streichelt meine Wange.

Heute wird nichts Unanständiges geschehen. Nicht nur, weil drei Personen neugierig auf uns lauschen. Es gibt Grenzen, die noch nicht fallen müssen. Es ist schön Chrissi langsam kennenzulernen. Meine Angst, die wie ein Schwarm Ratten vor jedem bisschen Licht davonläuft, braucht vorsichtigen Umgang. Jedes Mitglied des Rudels wird gezähmt und mutig gestreichelt, bis die vielen Nagetiere im Schein der Sonne spielen. Mit Chrissis Hilfe schaffe ich diese riesige Aufgabe. Sie dauert lang, denn meine Zuversicht ist wackelig und es ist eine Horde Ratten.

Wir rutschen näher zueinander, zwei warme, feste Arme legen sich um mich. Lippen drücken sanft auf meinen Scheitel und ich bohre die Nase in Chrissis Schulter. Ihr Sommerduft schickt ein vertrautes Kribbeln in meinen Bauch. Ich bin hellwach, aber es ist schön in Chrissis Armen zu ruhen. Als ob ich je neben ihr einschlafen könnte, wenn alles in mir vor Aufregung Purzelbäume schlägt. Ich habe Chrissi endlich bei mir. So nah und vertraut. Keinen einzigen Augenblick dieser wertvollen Zeit möchte ich mit Schlaf vergeuden.



Im Traum sinkt mein Boot und ich reiße die Augen in einem schwankendem Bett auf. Der Nebel der Müdigkeit lichtet sich träge, während ich in die Dunkelheit blinzle. Neben mir wackelt und knarzt die Matratze.

Ich drehe mich in Richtung des Aufruhrs und eine warme Hand streicht über meinen Kopf.

„Tut mir leid. Hab ich dich aufgeweckt.", wispert Chrissi.

Sie beugt sich über mich.

Mitten in der Nacht bring ich nur ein Murmeln als Antwort zustande.

Ein Kuss landet auf meiner Backe.

„Ich hab gehofft, dass ich leise genug bin."

Es folgt mehr Streicheln. Ich drücke mich zufrieden gegen ihre Hand.

„Klo?"

Es gibt nur einen Grund mitten in der Nacht aufzustehen.

„Ah. Nein. Es ist schon fünf Uhr morgens. Ich will gehen, bevor es hell wird."

„Was?"

Die Enttäuschung watscht mich in den Wachzustand und ich setzte mich auf. Während mich ein Gähnen schüttelt, flüstert Chrissi:

„Leg dich nur wieder hin. Ich würde viel zu gerne bleiben, aber ich denke es ist besser, wenn ich gehe, solange alle schlafen."

Natürlich hat sie Recht. Aber ich habe die ganze Zeit mit ihr verschlafen. Und ich bin müde und quengelig wie ein Kleinkind.

Ich schlinge meine beiden Arme um sie.

„Nein. Bleib."

Chrissi lacht nachsichtig und zieht mich auf ihren Schoß.

„Komm schon. Ich versuche vernünftig zu sein.", rügt sie leise.

„Nein."

Sie kämmt durch mein wildes Betthaar.

Glühwürmchen (girlxgirl)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora