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Los Angeles

Ariel


Ein Heulen durchdringt die Stille. Ein Heulen wie das eines wilden Tieres, das in einen Käfig gesperrt wird. In seine persönlichen Hölle. So sehr, wie ich nun in meiner eigenen persönlichen Hölle gefangen bin.

Er hat den Anruf beendet. Er will nicht mehr mein Prinz sein. Als hätte ich ihn nie geliebt. Als ob mein Herz nie ein zuhause ihn ihm gefunden hätte.

Meine Kehle schnürt sich zusammen, während salzige Tränen über mein Gesicht rinnen. Das Handy an meine Brust gedrückt wie ein Anker, an dem ich mich festhalte. Verzweifelt, in der Hoffnung, er würde wieder anrufen. Nur um mich ein letztes Mal „Sweetheart" zu nennen.

Aber er würde nicht mehr anrufen.

Mein Brustkorb bricht bei dem Gedanken auf und zerspringt in eine Millionen Stücke. Millionen Stücke, die nun durch die Luft schweben und mein Herz als einen hohlen, einsamen Platz zurücklassen.

Eisige Kälte nimmt von meinem Inneren überhand und rinnt in weitere Teile meines Körpers, bis alles was ich spüre Schmerz ist. Üble Kälte, die meinen Körper in ihren Klauen hält. Mein einst lebhafter Körper verwandelt sich innerhalb weniger Minuten in einen Eispalast.

Ich sinke zu Boden und mein Körper beginnt unwillkürlich zu zittern. Er war weg. Er war endgültig weg.

Tränen vernebeln meine Sicht, während mir herzzerreißende Schluchzer über die Lippen kommen. Sie reißen meine Mauern herunter, bis jede Schicht meines Selbst heruntergerissen ist und das Einzige was zurück bleibt, meine rohe, ungefilterte Seele ist. Eine rohe ungefilterte Seele, die nicht mehr dieselbe ohne ihn war.

Ein schmerzverzehrender Laut dringt über meine Lippen, während mein Kopf mich mit den grausamsten Visionen straft. Von seinen eisblauen Augen, die in meine blickten, kurz bevor er in mich eindrang. Von ihm, wie er mich besitzergreifend beanspruchte, als ob ich ihm gehörte. Und ihm immer gehören würde. Sein.

Er hatte mir etwas gegeben, ohne das ich nicht leben konnte.

Ich wünschte ich könnte die Zeit zurückdrehen, um es noch einmal zu erleben. Nur noch ein einziges Mal. Nur noch einmal spüren, wie seine Augen in meine blicken, während sich unser Körper auf diese intime Weise berühren, wie es nur bei uns möglich ist. Nur noch ein einziges Mal, um ihm zu sagen, dass ich ihn liebe. Denn das ist es, was ich tat, tue und immer tun werde.

Ein zittriger Atmen verlässt meine Lippen und ich hab das Gefühl ich kann nicht mehr atmen. In Panik greife ich an meine Kehle und versuche meinen Puls zu fühlen. Er pocht leise unter meinen Fingern, was mir weitere Tränen in die Augen treibt.

Ich fühle mich als sei ich nur noch kaum am Leben, denn mein Herz ist nicht mehr da. Es ist verschwunden, weil er es mit sich genommen hat.

Meine Augen brennen, als ich mich mit schweren Atemzügen schließlich vom Boden aufstütze. Ich trage immer noch sein Shirt. Warum trage ich immer noch sein verdammtes Shirt?

Wütende Schluchzer dringen über meine Lippen, als ich meine Finger in den Stoff kralle. Ich ziehe daran. Einmal. Zweimal. Ich versuche es in Stücke zu reißen, so wie er unsere Liebe in Stücke gerissen hat.

Für eine kurze Sekunde halte ich inne, der weiche Stoff seines Shirts gleitet durch meine Hand. So weich wie seine Berührung. Ich könnte schwören es riecht noch nach ihm. Ein wimmernder Laut dringt von meinen Lippen, als ich meine Nase nun in den Ausschnitt schiebe und inhaliere.

„Verdammt noch mal, ich liebe dich, du stures Arschloch!", krächze ich gebrochen und verzweifelt hervor und fahre anschließend mit dem Stoff seines Shirts über meine Augen.

The one who splits my soulWhere stories live. Discover now