Los Angeles

Ariel

Er greift nach meiner Hand, in dem Moment, als meine Absätze die oberste Treppenstufen erreichen. Die flackernden Lichter des Clubs verfangen sich in seinem kurzrasierten blonden Haar. Er ist gebaut wie ein Baumstamm, seine große Hand verschlingt beinahe meine, als er mich zu der mittleren der Glaskabinen führt.

„Mister King erwartet sich bereits", die akzentbesetzte Stimme des Bodyguards klingt wie die eines Kettenrauchers, als er kurz vor dem dunklen Vorhang stehen bleibt.

Ohne meine Hand loszulassen, schiebt er den schweren Vorhang zur Seite und betritt mit mir die gläserne Kabine, die aus nächster Nähe größer aussieht, wie aus der Ferne. Für einen kurzen Moment bin ich von der Decke abgelenkt, an der sich eine wilde Blumenlandschaft entlangrangelt. Im trüben rosafarbenen Licht des Clubs sehen sie alle pink aus.

„Danke, Adrian", dringt eine bekannte Stimme zu mir, zur gleichen Zeit lässt der Bodyguard meine Hand los.

Mein Kopf bewegt sich von der Decke und blickt in die Gesichter von drei Männern. Einer von ihnen ist Elliot. Er thront in der Mitte des Raumes, direkt vor der großen schwarzen Chaiselongue. Sein Anzug ist immer noch ordentlich zugeknöpft, sein Gel so fest wie Sekundenkleber, der sein Haar zusammenhält.

„15 Minuten", ist das erste was ich sage. „Nicht länger. Meine Freunde warten auf mich".

Elliot schenkt mir ein lässiges Grinsen, woraufhin der Typ, der hinter ihm rechts auf der Chaiselongue sitzt, seine Augen verengt , die fast so schwarz sind wie sein langes, glattes Haar, das ihm bis zu den Schultern fällt.

„Du bist süß, wenn du herrisch bist", sagt Elliot mit einer Stimme, die so melodisch klingt, als hätte er das Sprechen vor dem Spiegel geübt.

Ein Husten dringt durch den Raum, gefolgt von einem Räuspern. Irritiert schaue ich über Elliots Schulter zu seinem anderen Freund, dessen weißes Hemd sich über seine Brust spannt, als ob sein muskulöser Oberkörper es zerreißen würde.

Seine blauen Augen treffen mich und für eine Sekunde läuft mir ein Schauer über den Rücken. Sein rundes Gesicht ist mit dunkelblonden Bartstoppeln bedeckt und seine Schultern sind große Felsbrocken, die aussehen als könnten sie mich zerquetschen.

„Das sind meine Freunde Wayne und...." Elliot hält kurz inne , bevor er mit den Finger auf den Mann mit den schwarzen langen Haar zeigt. „James".

„Und das ist Ariel. Sie ist eine Tänzerin" , betont Elliot das letzte Wort auf eine Weise, die mir ein leichtes Unbehagen bereitet.

„Eine Tänzerin ?", haucht Wayne mit einem seltsamen Akzent, der nicht ganz amerikanisch, aber auch nicht fremd klingt.

Vielleicht war er ein Amerikaner der zweiten Generation.

„Ja", sagt Elliot eifrig. „Wie wäre es, wenn du meinen Freunden dein Tanztalent zeigst?", fügt er plötzlich hinzu.

Ich drehe meinen Kopf wieder zu ihm. Es ist keine ungewöhnliche Bitte, aber das macht sie nicht weniger merkwürdig. Ich setze ein Lächeln auf, das ich für zu gierige Kunden benutze, um sie zu beschwichtigen.

„Tut mir leid, ich bin nicht richtig angezogen. Aber ihr könnt mich jederzeit im Club besuchen, um euch eine Show anzusehen", ich trete einen Schritt zurück, mein Lächeln ist immer noch auf meinem Gesicht.

Bei der Bewegung spüre ich, wie mein Rock leicht meine Oberschenkel hochrutscht. Elliots Augen schießen augenblicklich zu meinen Beinen.

„Schöne Kette", kommentiert er mit leiser Stimme.

The one who splits my soulWhere stories live. Discover now