Kapitel 38: Ein Abstecher in Yu Dao

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Wie besprochen brachen sie am nächsten Tag zum Lufttempel auf. Aber starker Gegenwind und mehr Tragegewicht als sonst, zwangen sie und vor allem Appa dazu, einen weiteren Zwischenstopp einzulegen. Die Dämmerung brach bereits über sie herein, als sie einen geeigneten Lagerplatz in der nähe eines kleinen Baches fanden.

„Wir sind in der Nähe eines Dorfs.", verkündete Toph ihnen, nachdem sie sich eingerichtet hatten. „Ich kann es genau spüren. Es ist sogar ein größeres Dorf. Fast schon eine Stadt." Ishizu sah sich nervös um. Vielleicht bildete sie es ein, aber jetzt wo Toph es gesagt hatte, war sie sich sicher, dass der Wind Stimmen in ihr Lager trug.

„Wir könnten uns dort mal umschauen.", schlug Sokka vor und Ishizu sah ihn mit großen Augen an. Das letzte was sie wollte, war in irgendein Dorf einzumarschieren, von dem sie nicht wussten, wer es bewohnte. Aber den Reaktionen der anderen nach, war sie die einzige, mit diesen Bedenken. Ishizu wollte nicht alleine zurückbleiben, also gab sie sich ohne großen Widerstand geschlagen und folgte Toph und den anderen.

Sie gingen den Bach entlang, bis er in einen rauschenden Fluss mündete, der sie schließlich in das besagte Dorf brachte. Die Sonne war bereits untergegangen, aber auf den Straßen herrschte noch reges Treiben. Ishizu ließ ihren Blick über die Straßen und seine Bewohner streifen. Ihr Magen zog sich zusammen, sobald sie an mehren Gebäuden die Insignien der Feuernation sah. Schnell wurde ihr klar, wo sie hier waren.

„Wir sollten nicht hier sein.", sagte sie grimmig. Aber auch die Tatsachen, dass sie geradewegs auf eine Kolonie der Feuernation zusteuerten, beunruhigte weder Toph noch die anderen. „Wir müssen uns bloß unauffällig verhalten. Dann wird niemand merken, dass wir nicht von hier sind.", sagte sie und winkte Ishizus Bedenken ab.

„Das ist nicht irgendeine Kolonie der Feuernation.", mischte sich nun auch Zuko ein. Allmählich zeichnete sich auch in seinem Gesicht Beunruhigung ab. Er sah abwechselnd von Ishizu zu den anderen. „Das ist Yu Dao. Wir waren schon mal hier. Aber wir haben uns keine Freunde hier gemacht."

Katara seufzte genervt und musterte Zuko abfällig. „Wundert mich kein bisschen, dass du nicht mal hier Freunde hast.", spottete sie und wandte sich dann wieder dem Dorf zu. Ishizu überlegte für eine Sekunde, ihr und den anderen zu erklären, dass es nicht Zukos Schuld gewesen war, sondern ihre. Aber sie verwarf den Gedanken schnell.

Katara machte sich auf den Weg ins Dorf und zog Ishizu hinter sich her. Gemeinsam schlenderten sie durch die Straßen Yu Doas und sahen sich das Dorf an. Vielleicht hatten die anderen Recht. Vielleicht machte sie sich zu viele Gedanken. Vielleicht war sie seit ihrer Zeit im Palast schreckhafter und ängstlicher geworden. Ishizu versuchte ihre Bedenken in ihren Hinterkopf zu verbannen. Trotzdem zog sie ihre Kapuze so tief wie möglich ins Gesicht und versuchte ihre hellen Haare zu verstecken.

Katara zeigte auf all die Dinge, die sie hier einkaufen konnten, wenn sie nur genug Geld bei sich hätten. Während Toph immer wieder andeutete, dass die Sachen auch einfach stehlen konnte, wenn sie nicht so feige wären. Ishizu war damit beschäftig den beiden zuzuhören und sich für eine Seite zu entscheiden, dass sie gar nicht bemerkte, wie ihr ein Kind einen Zettel in die Hand drückte.

Erst als Katara fertig mit ihrer Aufzählung war, warf Ishizu einen kurzen Blick auf das Stück Papier in ihrer Hand. Sie wollte den Zettel bereits zusammenknüllen und wegwerfen, überlegte es sich dann aber doch anders. Der Inhalt das Flyers war doch nicht so uninteressant, wie Ishizu zuerst dachte. Sie überflog den Zettel und blieb erschrocken mitten auf dem Weg stehen. Sokka und Aang, die in ihr eigenes Gespräch vertieft waren, konnten nicht mehr rechtzeitig stehen bleiben und stolperten in Ishizu, aber sie kümmerte sich weiterhin nur den Zettel.

„Was hast du denn da?", fragte Aang neugierig und noch eher Ishizu ihren Blick heben konnte, hatte er ihr den Zettel bereits aus der Hand gerissen. Ishizu konnte sehen, wie seine Augen sich weiteten. „Es gibt heute eine Aufführung!", verkündete Aang den anderen. „Feuerbändigen! Schwertkampf! Und es soll sogar der stärkste Mann der Feuernation hier sein!"

Feuerwächterin | Avatar FanfictionWhere stories live. Discover now