𝖈𝖍𝖆𝖕𝖙𝖊𝖗 𝖙𝖜𝖊𝖓𝖙𝖞𝖊𝖎𝖌𝖍𝖙

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„Wo ist Allison?", war das Erste, das Grayson fragte, als Liam sich auf den Stuhl gegenüber des Insassen setzte. „Nicht hier, wie Sie sehen!"

Grayson hob die Augenbrauen, nickte übertrieben. „Wirklich? Das hätte ich mir beinahe nicht gedacht! Ist es deswegen, weil ich ihr gesagt habe, dass die Leichen sie zu repräsentieren scheinen?"

Liam zog die Augenbrauen zusammen, sah den Mann verwirrt an. „Was? Davon wusste ich gar nichts!"

Der Mörder nickte, schürzte die Lippen. „Sie wird in ihrem hohen Stresspegel nicht daran gedacht haben, diese Info zu teilen, schätze ich. Kurz zusammengefasst, die Opfer sind beinahe ein perfektes Abbild von ihr und irgendetwas an dem Alter neunzehn muss diesen Mann zum Überkochen gebracht haben. Ich schätze, dass er Allison nicht antasten kann oder will, weshalb er seinen Frust an anderen Frauen auslässt, die genau so sind wie sie."

Liam nickte, musste diese Information kurz verarbeiten. Es ergab Sinn. „Wie würden Sie es interpretieren, wenn der Täter Allison Nachrichten zukommen lässt?" „Was?"

Grayson griff sofort nach dem Zettel, der ihm in einer Tüte gereicht wurde, las ihn aufmerksam durch. Sein Ausdruck war besorgt, woraufhin Liam fragte: „Was bedeutet das für Allison?" „Psychoterror, der Klassiker. Hoffen wir, dass es dabei bleibt!"

„Sie meinen doch nicht, dass sie in Gefahr ist?"

„Ich meine nicht, ich weiß es. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er sich näher an sie herantraut. Die Zeit tickt, Inspector. Tick, Tack."

Liam zog verärgert die Augenbrauen zusammen, schüttelte den Kopf, als Grayson das Beweisstück wieder hinlegte und seine Finger betrachtete. „Und Sie finden das unterhaltsam, oder was?" „Es geht. Es wäre schade um Ihre Kollegin, finden Sie nicht auch?"

Der Mann richtete sich ruckartig auf, seine Handflächen kamen hart auf der Tischplatte an, als Liam sich darauf abstütze. „Sie sind so ein ekelhafter Mensch. Sie sehen mit Genuss dabei zu, wie ein Menschenleben langsam verloren geht und ergötzen sich daran! Dass Allison diesen Raum noch betritt, ist unfassbar!"

„Wer sagt denn, dass ich mich bei ihr genauso verhalte? Ich kann auch ein braves Schoßhündchen sein, wenn ich will! Ich werde nicht ohne Grund als charismatisch betitelt, ich kann mich anpassen!", meinte Grayson, sichtlich unbeeindruckt von Liams Rage. „Krank sind Sie, einfach nur krank!"

Liam lehnte sich über den Tisch, packte Grayson an seinem Kragen, bevor er ihn näher an sich zog und leise zischte: „Wenn ihr etwas zustößt, werde ich Ihnen mit Genuss die härteste Strafe zukommen lassen, die es gibt und dann drehen wir den Spieß um, Mister Harvey. An Ihrer Stelle würde ich mich sehr stark bemühen, den Fall zu lösen und so Allison zu schützen, ansonsten haben wir beide ein Problem!"

Liam ließ den Mann ruckartig wieder los, sodass dieser beinahe mit dem Stuhl umkippte. Die beiden gifteten sich mit ihren Blicken an, niemand sagte ein Wort. Einzig und allein die deutlich greifbare Spannung lag in der Luft.

„Sind nicht Sie Inspector? Ist es nicht ihr Job, den Fall zu lösen?", fragte Grayson schließlich unschuldig, ein leichtes Grinsen auf den Lippen. „Allison vertraut auf ihre Fähigkeiten und obwohl ich es nicht gerne zugebe, sind Sie wirklich gut in dem, was Sie tun. Verspielen Sie dieses Vertrauen nicht!"

„Wenn Sie tot ist, kann mir Vertrauen egal sein!"

„Sie mieser ..."

„An ihrer Stelle würde ich nicht fortfahren. Was würde ihre Dienststelle sonst sagen? Was würde ihr Chef dazu sagen, wenn er wüsste, dass Sie sich von mir provozieren lassen und mich angegriffen haben? Ich denke, das würde ihm nicht sehr gefallen!"

„Ich warne Sie, wenn Sie ..."

„Mister Fernsby, Ihre Zeit ist um!"

Der Mann sah zwischen Grayson und Kaiden hin und her, seine Brust hob sich krampfhaft und schnell. „Glück gehabt!"

Liam sammelte seine Utensilien wieder ein und wandte sich zum Gehen, als er Graysons Stimme plötzlich wieder vernahm: „Erzählen Sie Allison vorerst nichts von diesem Gespräch. Sie sollte zuerst die Trennung verkraften, bevor wir ihr mehr zumuten können, finden Sie nicht?"

~~
Uff, die beiden können sich ja gar nicht leiden ... findest du Liams Reaktion berechtigt?

Vorschläge, Anregungen und konstruktive Kritik - ab damit in die Kommentare. (:

Alles Liebe,
Laura x
[647 Wörter]

The Whiterose Murderer | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt