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Liana's Sicht

Samstag, 02. Februar 2019


Völlig aufgedreht saß ich neben Tristan in seinem R8 und versuchte herauszufinden, wohin wir fuhren. Wie nicht anders zu erwarten war, wusste ich bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht welche Pläne er mit mir hatte. Der gestrige Abend war für meinen Geschmack viel zu schnell vergangen und irgendwann hatten wir uns verabschieden müssen. Ich war kurz davor Mom zu bitten ob er bei mir übernachten durfte, hatte diesen Gedanken allerdings sofort wieder verworfen. Ich sollte froh sein das der Hausarrest nicht für den heutigen Tag galt und ich wollte ihre Geduld und Nerven nicht noch weiter herausfordern. Zu meiner absoluten Verwunderung hatte Mia ihn gebeten ihr eine Gutenachtgeschichte vorzulesen und ohne zu murren hatte er sofort eingewilligt. Mom hatte Tristan zwar gesagt das er es nicht tun müsste, doch er hatte sich davon nicht abbringen lassen und schmunzelnd hatte er sich von meiner kleinen Schwester in ihr Zimmer ziehen lassen. Spätestens seit diesem Moment war klar, dass Mom ihn vollkommen akzeptierte und sämtliche Vorurteile gegen ihn fallengelassen hatte.

Sie bekam einen Einblick in seine wahre Natur was ihr verdeutlichte, dass er definitiv nicht so war wie ihn sämtliche Klatschblätter oder das Internet darstellten. Auch mir gefiel diese Seite an ihm, dass konnte ich definitiv nicht abstreiten. Natürlich kannte ich auch die andere Seite, denn immerhin hatte ich ihn doch als den Geschäftsmann welcher er nun einmal war kennengelernt. Für mich persönlich war es schön zu sehen, dass Mia ihn so schnell in ihrem Leben akzeptiert hatte und kurz darauf war mir bewusst geworden, dass ihr einfach eine männliche Bezugsperson fehlte. Unser Vater war Tod und seitdem gab es keinen neuen Mann im Leben unserer Mutter der diese Lücke hätte füllen können, was irgendwie auch gut war. Keinesfalls wäre ich ihr ein neues Glück nicht vergönnt, aber sie selbst war noch lange nicht bereit dafür und insgeheim war ich ihr dankbar darüber. Auch wenn ich selbst mit achtzehn erwachsen war, so konnte ich mir nicht vorstellen jemand anderen als meinen Dad an ihrer Seite zu sehen, was völlig lächerlich war. Würde sie jemanden kennenlernen, so wäre ich die letzte welche ihr im Weg stehen würde.

Meine Sichtweise darauf hatte sich etwas geändert seit ich Tristan kannte und wusste, was es hieß verliebt zu sein. Vor ihm gab es niemanden der mein Herz so schnell hatte erobern können und folgedessen konnte ich bei solchen Sachen auch nicht wirklich mitreden. «Woran denkst du?» Bei seinen Worten drückte Tristan kurz meine Hand, welche umschlungen mit der seinen auf der Mittelkonsole ruhte. Lächelnd sah ich ihn von der Seite aus an und musterte seinen konzentrierten Blick, welcher der Straße vor uns galt. «Ich habe mich nur gefragt, wohin du mich entführst.» Es war nicht ganz gelogen und nach wie vor war ich vollkommen aufgeregt deswegen. Mein Tonfall schien dies zusätzlich zu verdeutlichen, denn ein schallendes Lachen entschlüpfte ihm. «Du bist eindeutig zu neugierig, Darling. Lass dich einfach überraschen.» Seine rollenden Augen zeigten mir, dass er mich höchst amüsant fand und dies wiederrum ließ mich leise schnauben. «Komm schon, bitte?», versuchte ich es erneut, was mir lediglich ein kopfschütteln seinerseits einbrachte. Verdammt, ich hörte mich wie ein kleines jammerndes Kind an und es war eindeutig furchtbar.

«Es dauert nicht mehr lange, versprochen.», fügte er hinzu und ich hoffte das er damit recht behielt, da ich eindeutig viel zu neugierig war. Andererseits, ich genoss diese langen Autofahrten mit ihm wirklich sehr und dies lag höchstwahrscheinlich daran, dass wir uns so selten sahen. Daher waren Momente wie diese sehr kostbar und ich schöpfte jede einzelne Sekunde davon vollends aus. Der Verkehr auf der Straße war ziemlich rege und so beschloss ich ihn nicht weiter unnötig mit meinen Kindereien abzulenken, sondern starrte währenddessen die vorbeirasende Landschaft vom Fenster aus an. Wir entfernen uns immer weiter von der Stadt und ich genoss die Ruhe, welcher uns der Wald neben uns vermittelte. Nach einiger Zeit kamen wir an einem Parkplatz zum Stehen und mit großen Augen sah ich Tristan überrascht an. Wir befanden uns im Devils Postpile National Monument und soweit ich wusste, war dieses Schutzgebiet um diese Jahreszeit aufgrund seiner Lage gesperrt. Was also wollten wir hier? «Du weißt aber schon, dass wir uns auf gesperrtem Gebiet befinden, oder?» Vorsichtig sah ich ihn an, denn keinesfalls wollte ich ihm seine Freunde über seinen Plan nehmen, worüber ich mir scheinbar keine Sorgen machen musste.

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