22 ꟾ Colors Of The Rainbow

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Liana's Sicht


Den nun bereits angebrochenen Abend verbrachten Tristan und ich kuschelnd in seinem Hotelbett. Wie bereits von ihm prophezeit gingen wir nicht weiter, sondern genossen einfach nur die Nähe zueinander und es war einfach perfekt. Ich trug lediglich eine Boxershorts und ein einfaches T-Shirt von ihm und daran konnte ich mich durchaus gewöhnen. Meinen Kopf hatte ich an seiner nackten Brust abgelegt und sanft fuhren meine Fingerkuppen die Konturen seiner unzähligen Tattoos nach. Er selbst kraulte meinen Kopf und genießerisch genoss ich seine Liebkosungen. Ich wollte das es für immer so blieb, denn ich fühlte mich unsagbar wohl in dieser kleinen Blase in welcher wir uns befanden. Die bittere Realität würde uns schon morgen Mittag wieder einholen und daran wollte ich erst gar nicht denken. Viel zu sehr hatte ich mich in den letzten Tagen an ihn gewöhnt, genoss die Zeit mit ihm wenn er mich zur Schule brachte und mich wieder abholte. Das es schon in ein paar Stunden erneut einen Abschied auf Zeit gab, versuchte ich dabei zu verdrängen.

Wir würden uns zwar in exakt sechzehn Tagen wiedersehen und doch kam es mir so ewig lange vor, bis diese Zeitspanne um war. Auf eine bestimmte Art und Weise war es etwas beängstigend, wie sehr ich mich bereits an ihn und seine Nähe gewöhnt hatte. Es hatte nur ein paar Tage gebraucht und schon fühlte ich mich in dieser Routine zwischen uns unsagbar wohl und konnte es mir beinahe nicht vorstellen wie es sein würde, wenn er wieder abreiste. Diese Fernbeziehung zwischen uns funktionierte zwar und das auch nicht gerade schlecht und doch wollte ich sie nicht länger. Ich wollte richtig mit ihm zusammen sein, auch wenn dies bedeutete wohl oder übel in den Fokus der Öffentlichkeit zu gelangen. Aber hierauf vertraute ich ihm wenn er sagte, dass es meine Entscheidung sein würde wann es soweit war. Es war nicht so das ich nicht mit ihm gesehen werden wollte, denn mein Entschluss beruhte alleine auf der Entscheidung, dass es mir unheimliche Angst machte diese ungewollte Aufmerksamkeit zu bekommen. Ob ich wollte oder nicht, aber diese würde ich erhalten. Tristan war weltweit bekannt, einer der einflussreichsten Menschen in der Baubranche und er war mehr als nur reich.

Wenn ich als die Frau an seiner Seite auftauchen würde, hätte ich vermutlich keine ruhige Sekunde mehr und solange es ging wollte ich dies hinauszögern. Ohne es zu wollen schweiften meine Gedanken urplötzlich in eine völlig andere Richtung ab, denn nach wie vor war ich vollkommen berauscht von diesen Gefühlen, welche Tristan vorhin in mir ausgelöst hatte. Auch ich hatte nicht gedacht das dies am heutigen Tag geschehen würde und doch bereute ich keine einzige Sekunde davon. Ich vertraute ihm vollkommen, ansonsten wäre es niemals zu diesem Zeitpunkt zu dieser Situation gekommen. Auch wenn ich mir mit dem ganzen Zeit lassen wollte, so war ich mir sicher das ich definitiv bereit war weiter zu gehen. Ich wollte ihm alles von mir geben, denn es schien ganz so als wäre er tatsächlich der Mann auf welchen ich gewartet hatte. Ich wollte mein erstes Mal mit ihm haben, mit niemandem sonst. Das er sich nur um mich gekümmert hatte und auf sich selbst keinen Wert gelegt hatte, bestärkte mich nur noch weiter darin. Annie und Sophia hatten recht behalten, die Vorfreude auf das ganze steigerte die Lust um ein Vielfaches und auch meine Emotionen selbst spielten völlig verrückt.

«Du hast dich recht schnell daran gewöhnt, oder?», durchbrach er irgendwann diese Ruhe zwischen uns und riss mich somit aus meinen Gedanken. Etwas irritiert über seine Frage löste ich mich etwas von ihm, um mich etwas schwerfällig durch diese lange Entspannung aufsetzen zu können. «Was genau meinst du?» Ruhig und völlig gelassen hatte Tristan sich auf seinem Ellenbogen abgestützt und sah mich mit wachsamen Augen an, während ich selbst nun im Schneidersitz neben ihm saß. «An uns.», murmelte er, was mich leise zum Seufzen brachte. «Ja, schon. Vermutlich viel zu schnell.», gab ich ihm zu verstehen und seufzte erneut. «Es hört sich wahrscheinlich lächerlich an und ich hoffe ich wirke nicht zu anhänglich, aber es fühlt sich beinahe so an, als würde mich irgendetwas zu dir ziehen. Eine unsichtbare Macht oder so. Ich habe keine Ahnung wie ich es genau erklären, oder anders beschreiben soll. Normalerweise bin ich nicht der Typ der irgendetwas überstürzt und sich blindlings in etwas hineinsteigert. Ich war nie eines dieser typischen Mädchen und wollte nie eines davon sein. Aber bei dir ist alles so völlig anders, ansonsten hätte es nach dem Interview kein Date gegeben.», murmelte ich und unterbrach kurz, weil mich sein schelmisches Grinsen aus dem Kontext brachte.

Dangerous LiaisonsWhere stories live. Discover now