Der Apfel | The Apple

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(English parts come later)

Es brannte durch seine Knochen, durch sein Fleisch bis hinein in seine Seele, wollte ihn dazu bringen zu heulen, zu schreien bis seine Kehle wund war und gleichzeitig - mit dieser berechnenden Intensität - das er nie wieder dazu im Stande war auch nur den kleinsten Mucks von sich zu geben.

Spiralen aus Schmerz, unbeschreibliche Qualen zuckten durch ihn durch, scharf und stumpf zugleich, dass jede weitere Sekunde in diesem aussichtslosen Zustand die Hölle wie einen netten Urlaubstrip aussehen ließ.

Er schauderte, während er bei lebendigem Leib gekocht wurde, hatte jedoch noch dieses Ausmaß an Außensicht, dass er spürte wie er gegen die klammen Laken zitterte, wie als ob er in den eisigen See am Stadtrand an einem der glitzernden Wintermorgen hinausgeschmissen wurde.

War überhaupt Winter? Oder Frühling oder Herbst? Kaum zu glauben, dass man an einen brillierenden Sommermorgen so leiden konnte wie er jetzt.

War heute Montag oder Freitag? War es ein tüchtiger Samstag oder ein fauler Sonntag, mit dem falschen Fuss aufgestanden. Seine Gedanken waren so klebrig wie Sirup, zäh ohne jeden Zusammenhang, doch im selben Moment so scharf und klar, wie das Einatmen des Nebels im Oktober in der Morgendämmerung.

Was war nochmal Oktober? Eine Automarke, der Name seiner Schule? Der Nachname der Nachbarn?

Und wie hieß er nochmal gleich?

Er stöhnte unter der Last seiner Bestrafung, war kurz davor zu zerbrechen, wie fein bemalte Keramik seiner Mutter.

Wie sah sie nochmal aus? Waren ihre Augen Blau oder

Grün? Besaß sie überhaupt Augen?

Zu denken tat sogar schon weh, wie langsam und doch gleich umkoordiniert im Überschall die Gedanken nur so durch seine Neuronen schossen, die Erinnerung zu nichts und Luft verblassten und er wieder allein, er nur allein in der Dunkelheit mit seinem Todesurteil saß, er ganz allein von allen guten Geistern verlassen, alle Schrauben locker verdreht und keine einzige heile Tasse mehr im Schrank.

Welcher Wochentag war nochmal heute? Ein Freitag oder abnervtötender Montag? War die fehlende Tasse blau oder grün gewesen?

Saß er gerade oder befand er sich in einem lateralen, zur Erde parallelen Zustand.

So viele Fragen, so verdammt viele Gedanken und nochmal so zermürbender Schmerz, aber niemand, der ihm eine Antwort parat wusste, hier, in dem Nebel seiner Selbst, wo die Dämonen auslassend in seinem Kopf tanzten und auch Gott sich von ihm abgewendet hatte.

Er war ein Nichts, dass durch die endlose Wüste Sahara fiel und fiel, und wanderte und wanderte, vergessen und abgehakt, wie ein nerviges Schulbuch, dass man ausgelesen hatte, nun geflissentlich verbrannte und die CO2 Bilanz in den Keller schickte.

Er, der doch so viele gute Ideen hatte, noch so viel zu sehen und zu sagen hatte, ein gefallener Engel, der in die bodenlose Dunkelheit ohne Weihnachtsbeleuchtung geschickt wurde, selbst der Tod ihm bei Tee und Kuchen zuschaute, alle Gefallenen ihn auslachten, während er weiter fiel und nochmals herunterfiel, bis das Böse ihn vollkommen versagt hatte.

Doch die entscheidende Frage blieb: Würde das nun im Mai oder Frühling passieren?

War der Frühling überhaupt eine Jahreszeit?

Welche Farbe hatte die Dunkelheit, die ihn mit beiden Händen wie ein Baby umfängt? Er hatte Hunger und Durst, war mehr als erschöpft von seinem Tiefgang ins Nichts.

Aber wie konnte man Magen, gar einen Körper beim Fallen besitzen? Hatte die Welt sich schon nicht von ihm abgewendet, mit ganz und garer Zustimmung, als sie ihn vergiftet hatte?

Embracing The Madness: HORRORTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang