Kapitel 44

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„Ey Ben, mach mal 'n Euro locker", rief Tjark quer über den Flur. Ben und ich liefen zu ihm. „Hier, mein Spatz." Ben gab ihm den Euro. Zu dritt machten wir uns auf den Weg in die Mensa. „Habt ihr in Politik eigentlich irgendetwas gecheckt?", fragte Tjark, während er auf seinen Teller wartete. „Nee man. Die hat das aber auch mega kompliziert erklärt", antwortete Ben, der jetzt seinen leeren Teller dem Caterer-Menschen gab. „Ich habe es nur teilweise verstanden. Werde mir das Zuhause nochmal ansehen", gab ich zurück, als ich mir eine Laugenstange aus der Selbstbedienungsvitrine nahm und sie bezahlte. Ich stellte mich außerhalb der Schlange in die Mensa. „Du hier", hörte ich eine Männerstimme hinter mir. „Immer. Wie geht's Ihnen?" Ich drehte mich zu meiner Rechten. Dano nickte. „Dir?" Ich nickte ebenfalls. Ben kam. „Hallo", sagte er unsicher. „Wo bleibt Tjark?", fragte ich. „Ich glaub der flirtet noch mit der Kassiererin." Dano lachte. „So kennt man ihn." Ich sichtete Tjark, wie er sich durch die restliche Schlange drängelte. „Schön, dass du endlich Anschluss gefunden hast", sagte Dano an mich gewandt. Ich lächelte ihn kurz an. „Oh, Herr Lehrer mit seiner Lieblingsschülerin." „Pass auf was du sagst, Tjark, sonst gebe ich dir doch die drei mündlich, statt der zwei minus", grinste Dano und ging. Tjark verdrehte die Augen. „Der ist ganz schön frech, dafür, dass er nur ein Lehrer ist."
Nur ein Lehrer? Ich glaub es hackt.
Wir setzten uns an den letzten freien Tisch. Ben fing an zu schaufeln, während ich meine Laugenstange auseinander zupfte. „Wieso isst du eigentlich nie in der Schule? Also so richtig", fragte Tjark mit vollem Mund.
Ekelhaft.
„Weil ich das Essen in der Schule für nicht gut genug empfinde und ich nicht einsehe, für so einen Müll dann vier Euro auszugeben, wovon ich nicht unbedingt immer satt werde."
„Ist sich die Dame zu fein für normales Essen?"
„Komm runter, sie ist Spitzensportlerin. Die muss auf ihr Essen achten", schaltete sich Ben ein.
Wie lieb.
„Was haben wir eigentlich gleich?", fragte Tjark. Was wusste der Typ eigentlich?
„Kunst. Und ja, wir hatten Hausaufgaben auf, nur um deine Frage vorzubeugen", antwortete ich. „Scheiße, was denn?"
„Wir sollten ein Comic zeichnen. Kannst da schlecht abschreiben." Er stöhnte und schaufelte den letzten Rest in sich rein.
Tjark lief vorne weg. Ben und ich hasteten hinterher, wobei bei jedem Schritt meine Knie brannten. Gar nicht so einfach einem Fußballer, der etwas wichtiges vorhatte, hinterherzukommen. Im Gang zu den Kunsträumen holten wir endlich auf. „Aaron, du Spacken, gib mal Bleistift, bitte."
„Ich hab keinen!"
„Ben? Hast du einen Bleistift?"
„Muss ich sehen." Ben ging an seine Tasche und holte ein Etui mit einer handvoll Stiften heraus. „Hier", er händigte ihm einen aus. „Ach Mensch, Tjark. Hast du deine Hausis wieder nicht gemacht?", fragte Marlisa scheinheilig.
Kotz.
„Ja, normal. Hatte Training und musste ich mit den Jungs zocken."
Tjark verzog sich an einen Tisch und kritzelte auf ein DIN A3 Papier. „Oh, du bist ja in der Schule", merkte Marlisa an mich gewandt an. „Äh, ja. Und wir hatten auch schon sechs Stunden zusammen."
„Hm, ja. Mag sein. Ich achte nicht so darauf."
Leicht angewidert musterte sie mich und hielt dabei ihren Kaffeebecher fest. „Ich hatte mich nur gewundert, weil ich von deinem schrecklichen Unfall gehört habe, der beim Ball passiert war." Sie strich sich durch die Haare und plusterte ihre Lippen auf.
Wie viel Zeit sie morgens wohl investierte?
„Was? Du hattest einen Unfall?", fragte Ben ungläubig, der die ganze Zeit neben mir stand. „Ja, mehr einen Überfall. Mich hat jemand in der Schule attackiert. Konnte zum Glück fliehen."
„Oh mein Gott, Nova! Das musst du anzeigen! Weißt du denn, wer es war?"
„Nicht wirklich. Die Person hatte eine Maske auf. Aber beraubt wurde ich nicht. Es war fast so, als würde die Person mich einfach nur verletzen wollen." Ich sah nun Marlisa an. „Wie bedauerlich." Das Mitgefühl in ihrem Blick war mehr als geschauspielert. „Allerdings."
„Marlisa!", quiekte Janne und sprang von hinten gegen ihre beste Freundin. Diese war vollkommen überrascht und kippte fast nach vorne um. Glücklicherweise konnte sie sich noch stabilisieren. Ihren Kaffee allerdings nicht. Die heiße Brühe flog aus dem Becher und direkt auf mich. „Ah, fuck!", schrie ich und hielt mein Shirt so weit es ging von meiner Haut fern. „Oh, fuck, sorry", grinste Marlisa. Angeekelt ging ich ins Bad. Es war so scheiße heiß. Mit Tüchern versuchte ich noch das Schlamassel zu trocknen, der riesige Kaffeefleck blieb. Vorsichtig hob ich mein Shirt hoch und begutachtete meinen Bauch. Ein schöner, roter Fleck zierten meine angedeuteten Bauchmuskeln. Wundervoll.

Teachers Pet (Lehrer x Schülerin)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt