Kapitel 14

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𝐌𝐄𝐑𝐋𝐈𝐀𝐇

„Ach weißt du, getrennte Eltern und so", murmle ich eine Ausrede, die überhaupt keinen Sinn ergibt und versuche mich jetzt vollkommen auf den Unterricht, der vor mir stattfindet zu konzentrieren.
Neben bei bemerke ich noch, wie May mir den Arm tätschelt und sowas wie „tut mir leid" lispelt, sich dann aber zu meiner Freude auch auf den Unterricht konzentriert.

Aus dem unförmigen Kreis der zuvor an die Tafel gemalt war, baut der Lehrer, der übrigens Albert Einstein zum verwechseln ähnlich sieht, eine Pistole die täuschend echt aussieht.
„Kann mir jemand sagen, welches Modell das ist?" fragt der Lehrer selbstverständlich und genauso selbstverständlich, gehen die Hände von fast all meinen Klassenkameraden hoch.
„Jeremi." nimmt der Lehrer einen Jungen mit fettigen, schwarzen Haaren und einem Holzfäller Hemd dran.
„Eine Glock 17, sir." antwortet ihm der Kerl, wobei sich seine Stimme anhört, als müsste die Pubertät noch lange auf ihn warten.

„Das ist korrekt. Und jetzt möchte ich, dass ihr die Glock 17 auf eure Blöcke zeichnet.
Zusätzlich sollt ihr mir Einsatzgebiete, Höhe der Verletzungsgefahr und die Einzelteile nennen können." beendet der Lehrer mit einer sehr komischen Motivation die Aufgabenstellung.
Ich zu meinem Teil, warte immer noch auf Clowns die gleich rein kommen oder eine Überraschungsparty, er kann auch bitte einfach nur „Scherz" sagen.

Aber nichts der gleichen geschieht, er setzt sich vorne an sein Pult und fängt an Papierstapel durchzugehen. Und die Schüler hingegen sind voll dabei diese Waffe zu malen, ich bin hier wirklich im falschen Film gelandet.
Selbst May, beginnt die Pistole von der Tafel abzumalen, als wäre es Alltag.
„Sag mal, wir sind doch jetzt hier bestimmt in Kunst oder? Bestimmt moderne Kunst?" richte ich verzweifelt das Wort an May und höre schon ihre Antwort in meinen Ohren „Ja natürlich Merliah, hattest du das an deiner alten Schule nicht?"

Aber stattdessen spricht sie meinen Albtraum Gedanken aus, den ich zuvor erfolgreich aus meinem Kopf verbannt habe.
„Nein? Wie kommst du darauf? Wir haben gerade Waffenkunde." antwortet sie und belächelt meine Frage beinahe, so als hätte ich gerade einen schlechten Witz gerissen.
„Ach klar, Waffenkunde, wie konnte ich dass nur vergessen!" sage ich lachend zu May, die sich aber schon wieder ihrer Zeichnung zugewandt hat und mich gar nicht mehr bemerkt.

Jaxon wird was zu hören bekommen!
Mich einfach in diesen kranken Kurs zu stecken, der Typ hat sie ja wohl nicht mehr alle.
Und dann warnt er mich nicht mal vor, nur ein mysteriöses „du kennst den Unterricht nicht so".
„Wie lange geht die Stunde?" unterbreche ich May ein weiteres Mal und wippe unruhig mit meinem Bein.
Sie holt ihr Handy raus und sagt : „ In fünf Minuten ist Schluss."
„Danke", antworte ich ihr und beginne irgendwas auf meinen Block zu kritzeln, was der Pistole wenigstens einigermaßen ähnlich sieht.

Mit dem Kopf bin ich allerdings schon im Büro von Edmund und frage wo Jaxon, dieser Idiot, ist.
„Der Unterricht ist beendet, wegen eurer guten Mitarbeit, entlasse ich euch heute fünf Minuten eher."
Schicksal, das Schicksal will dass ich Jaxon jetzt wieder aufsuche, obwohl ich vor 20 Minuten noch froh war ihn wieder los zu sein.
„Tschau May", verabschiede ich mich schnell von der braunhaarigen und renne beinahe die Treppen wieder hoch in den Flur.

Toll.
Die anderen Mitschüler halten mich wahrscheinlich jetzt schon für eine durchgeknallte irre, naja da mach ich mir nichts draus.
Irgendwie habe ich es geschafft aus dem Flur wieder in die „richtigen" Flure zu kommen, die tatsächlich auch wieder mit Schildern ausgestattet sind.
Sonst hätte ich wohl lange auf meine Standpauke warten können.
Beim Büro bin ich schon nach wenigen Minuten angekommen, blöderweise macht aber niemand auf. Und bei meinem Versuch die Tür zu öffnen, merke ich, dass diese verschlossen ist.

Also beschließe ich frustriert meine Pause damit zu verbringen, Lia auf dem Schulhof zu suchen, was ungefähr so aussichtslos erschien, wie hundert Euro auf dem Boden zu finden.
Allerdings entdeckte ich nach kurzer Zeit einen viel besseren Fund.
Jaxon sitzt auf einer der Bänke im Hof des Gebäudes und leckt vor allen mit einer dieser Tussen von heute früh rum.
Irgendwie hätte ich mir das denken können, bei seinem dummen arrogant sein, sowas kommt schließlich nicht von irgendwo.

Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, steure ich die Bank an und baue mich direkt vor den beiden turtel Tauben auf, es dauert nicht lange bis Jaxon mich bemerkt.
„Alter, siehst du nicht dass es gerade nicht passt kleines?" murrt Jaxon mich direkt von der Seite an.
Bevor ich ihm antworten kann, kommt mir die Tusse zuvor.
„Kleines?" brüllt sie ihn entsetzt an und springt wie irre sofort von der Bank auf, wahrscheinlich um sich bei ihrer Freundin auszuheulen.

„Hättest du nicht wenigstens die mit den schöneren Haaren nehmen können?" frage ich ihn mit hochgezogener Augenbraue.
„Die war gestern, und es war ziemlich scheiße, wenn du's genau wissen willst.
Und die blonde hatte ich vor heute flachzulegen, aber eine gewisse Person hat mir das gerade versaut." antwortet Jaxon mir genervt.
„Sag mal gehts noch? Vögelst hier rum wie ein verrückter und brichst tausende Herzen, es war gut dass ich sie vergrault habe", meine ich empört.

„Ja, es geht noch.
Ändert aber nichts dran, dass ich nachher eine zum ficken brauche.
Vielleicht nehme ich ja dich, du bist zwar nervig, aber immerhin nicht hässlich." urteilt er schon wieder über mich als wäre ich ein Produkt und holt nebenbei eine Kippe raus, die er sich zwischen die vollen Lippen steckt.

" urteilt er schon wieder über mich als wäre ich ein Produkt und holt nebenbei eine Kippe raus, die er sich zwischen die vollen Lippen steckt

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You're my overdoseWhere stories live. Discover now