Kapitel 18

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𝐌𝐄𝐑𝐋𝐈𝐀𝐇

Edmund, ich und Elijah tauschen entsetze blicke aus, wegen der Verwirrung durch Jaxons unerwartete Offenheit.
Ich hätte es lieber gehabt, wenn wir ganz entspannt darüber geplaudert hätten, aber mittlerweile lerne ich Jaxon so langsam kennen und er ist glaube ich nicht der Typ „langsam angehen lassen".
„Jaxon, also bitte!" ist Edmund der erste, der das Wort erhebt und sieht seinen Sohn mahnend an.
Verständlich.
„Was ist denn? Du hättest es sowieso erzählen müssen. Ob jetzt schnell oder langsam, völlig egal, es ist die gleiche Information." erklärt der Poser seinen Standpunkt und ich muss ihm ausnahmsweise recht geben.
Natürlich nur innerlich.

„Das Thema legen wir jetzt bitte beiseite", sagt Edmund, „aber mit dir werde ich nachher noch ein Wörtchen sprechen Jaxon."
Oh oh, das gibt anschiss, naja, so einem Macho tut das gelegentlich bestimmt ganz gut.
„Merliah..," spricht Edmund mich direkt an und bleibt mit verschränkten Fingern einige Meter vor mir stehen.
„Ja?" antworte ich fragend und hoffe inständig, dass er mir jetzt keine unangenehme Frage stellen wird.
„Ich nehme an, du wolltest uns beim Austreten aus dem Nebenraum etwas sagen?"
Um gottes Willen, warum fängt er denn jetzt wieder damit an?
Gerade war ich mir noch so sicher, aber die Unsicherheit explodiert gerade förmlich in mir, weswegen ich jetzt gerne einfach aus dem Raum rennen möchte.

Traurigerweise geht das leider nicht, deswegen versuche ich irgendwie schnell heraus zu finden was mein Bauchgefühl mir sagt, weil ich in solchen Momenten dann meistens eine schwierige Entscheidung besser treffen konnte.
Aber, was heißt eigentlich in solchen Momenten?
Ich bin quasi gezwungen mein Leben umzukrempeln, nur selbst entscheiden darf ich, ob ich mich offen gegen die Menschen stelle oder ewig versteckt, sowie auf der Flucht lebe.
Also, ist dass hier definitiv die schwerste Entscheidung meines Lebens und ich bin mir nicht sicher, ob man da auf sein Bauchgefühl hören sollte.

Egal, mir bleibt verdammt nochmal keine Wahl, ich will mich jetzt entscheiden und nicht erst in ein paar Wochen.
Mich solange mit dem Gedanken rumzuschlagen führt wahrscheinlich doch noch dazu, dass ich flüchten würde, was wie wir alle wissen extremst dumm wäre. 
Und da mein Gefühl nicht der Meinung ist Einspruch zu erheben, sprudelt meine Entscheidung etwas zu schnell aus mir heraus.
„Ich brauche keine normalen Schulkurse.
Meine Entscheidung steht fest, ich werde mich diesen Menschen stellen."

„Um gottes Willen.
Vater, ich glaube sie hat nicht verstanden worum
es hier geht!" sagt Jaxon und kratzt sich verzweifelt an der Stirn.
„Doch, natürlich habe ich das", gebe ich patzig zurück, während sich im Kopf gerade abspielt, wie ich diesen Kotzbrocken aufspieße!
„Es geht hier um die Mafia, Merliah!
Die gefährlichsten Mächte der Welt.
Und ich weiß nicht, was in dir den Glauben weckt du könntest es schaffen, hunderte Menschen vor dem Tod zu bewahren.
Du bist nicht einmal fähig mir zu sagen, wofür sich eine Colt 1911 eignet." meckert er sauer und springt wutentbrannt vom Sofa auf.

„Elijah", beginnt er erneut und zeigt auf meine Jugendliebe, „bring sie verdammt nochmal zur Vernunft, sie wird sich und tausend andere in den Tod stürzen!"
So sauer habe ich ihn noch nie gehört.
Obwohl wir uns erst zwei Tage kennen, sehe ich an den Gesichtern von Elijah und Edmund, dass die beiden wohl genauso empfinden wie ich.
„Merliah, gehst du bitte für einen Moment raus." bittet Edmund mich, wobei ich erst glaube, mich verhört zu haben.
Aber nach den nachdrücklichen Blicken, die ich von allen im Raum geschenkt bekomme, ist ein Scherz wohl so ziemlich ausgeschlossen.

„Na gut, wie schön dass das Gespräch auch überhaupt nichts mit mir zu tun hat!"
brülle ich ihnen, beim Austreten aus dem Büro entgegen.
Die Ironie in meiner Stimme, ist dabei nur zu überhören, wenn einer von ihnen stumm wäre.
Mit voller Kraft knalle ich die Tür zu und bin danach einfach nur froh, niemanden in der Eingangshalle, sowie in den Fluren sehen zu können, es ist wohl wieder Unterricht.
Wenn ich zaubern könnte, säße ich schon längst wieder in dem komischen Waffendings Unterricht neben May und würde mich erfreut über meine matsch Augen zu unterhalten.

Wirklich alles wäre besser, als die Diskussion im Büro direkt mithören zu können, selbst durch die dicken Wände, des alten Gebäudes, verstehe ich jedes einzelne Wort.
Dennoch entscheide mich dazu der Konversation erstmals zu folgen.
„Erweise dem Mädchen mehr Respekt Jaxon, sie ist die Tochter von Mike!" sagt Edmund.
„Sie weiß dass seit ein paar Tagen und denkt durch einen Nachnamen, ist sie plötzlich fähig Menschen anzuführen?" definitiv die Stimme von Jaxon.
„Es kommt nicht vom nirgendwo, ihr Vater hat ihr in einem Brief gewährt die Entscheidung selbst zu treffen, er war mit seinem Siegel gekennzeichnet.
Und wurde über die Jahre bei meiner Familie gelagert."
Definitiv die Stimme von Elijah, schön dass ich jetzt weiß, dass mir die ganze Zeit die Wahrheit, vor meinen Augen lag.

„Was für ein Idiot." sagt Jaxon.
Mir sollte es nichts ausmachen, da ich diesen Menschen nicht kenne, über den er sich ärgert, aber aus irgendeinem Grund regt sich etwas in mir.
Und im Büro auch.
Ich kann ein lautes Klatschen hören und eine gewisse Vermutung türmt sich in mir auf.
Diese bestätigt sich, als Jaxon einige Sekunden später aus dem Büro gestürmt kommt, mit wutverzerrter Mine und roter Wange.

„Jaxon, warte!"

„Jaxon, warte!"

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You're my overdoseWhere stories live. Discover now