So wird es sein.

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So kam es also, dass Naruto nun wieder hier war. Hier in Sasuke's Wohnung, auf dem Sofa, mit kleinen, weichen Kissen um sich herum drapiert, eingewickelt in eine kuschlige Decke.
Der Stoff, sauber und kalt, roch nach dem Waschmittel, welches der Uchiha immer verwendete. Gegen seine Haut fühlte sie sich allerdings warm an.
Warm, wie der Rest der Wohnung.
So, als wäre nie etwas passiert.
Als wäre Naruto gerade aus einem langen Schlaf erwacht.

Vielleicht träumte er ja.

Der Film auf dem Bildschirm des Fernsehers war pausiert, während der Blonde auf Sasuke wartete, der kurz darauf aus der Küche kam und ihm das Essen servierte.
Etwas selbst-gemachtes, was er anscheinend heute Vormittag oder am Vortag mit etwas Hilfe gekocht hatte. Naruto tippte auf Itachi, oder seine Mutter, weil Sasuke selbst eher jemand war, dem Kochen nicht so lag. Vor allem keine Suppe.

Es handelte sich bei dem Gericht um Ramen, mit einer Basis aus Fleischbrühe. Dazu frische Udon Nudeln und drei Scheiben Schweinefleisch, zusammen mit vier kleinen Narutomaki, zwei vorher in Sojasoße eingelegte, weich-gekochte Eier und eine Hand voll knackige Frühlingszwiebeln oben drüber.
Es war genau wie Naruto es gern hatte.
Er konnte sich nicht daran erinnern, es jemals Sasuke gegenüber erwähnt zu haben, aber es war wohl mehr als offensichtlich, dass es sein Lieblingsessen war. Wenn er irgendwo auswärts essen war, dann in einem Lokal in dem es ausschließlich Ramen gab.

„Du hast dir die Mühe gemacht, für mich zu kochen?" fragte der Blonde, als er auf eine der zwei Portionen Suppe auf den Wohnzimmertisch blickte. Der vertraute, geliebte Geruch von Miso stieg ihm dabei sofort in die Nase. Ein leichtes Lächeln zog an seinen Mundwinkeln und Naruto drehte den Kopf leicht zur Seite, um Sasuke anzusehen, der gerade neben ihm auf der Couch Platz nahm, die Beine ausstreckte und sich in das Polster lehnte. „Warum?"

Ja, vielleicht hatte er Hilfe, aber Naruto fühlte dabei nur Sasuke und er spürte eine Nachricht in der kleinen Geste. Etwas, das ihm eine seltsame  Enge in seiner Brust spüren ließ. Es tat weh, wie ein Stich und doch war es kein trauriger Schmerz. Es war anders.

Warum?

Schnell fand er jedoch die Antwort darauf: Es war eine Entschuldigung.

Doch irgendwie konnte Naruto nicht anders—ein plötzliches Gefühl von Wut überkam ihm, gemischt mit all dem Groll, den er in den letzten Tagen gegen den schwarzhaarigen hegte.
Glaubt er wirklich, dass Essen alles reparieren würde? Glaubt er wirklich, dass es besser sein würde, als miteinander zu reden?

Naruto hatte allerdings auch keine Sekunde lang daran gedacht, dass tatsächlich so etwas wie eine normale, aufrichtige Entschuldigung Sasuke's Lippen verlassen würde.
Er wusste, dass der Uchiha kaum seine Gefühle zugeben, geschweige denn, jemals darüber sprechen würde.

Sasuke sagte nichts weiter zu ihm, so als hätte er ihn gar nicht gehört. Er antwortete nicht, sondern spielte nur den Film ab und lehnte sich weiter zurück in die Kissen zurück, um bequemer zu liegen. Der Vorspann begann. Naruto seufzte leise und beschloss, mit dem Essen anzufangen, solange es noch heiß war.

Es war köstlich. Das Fleisch war zart, würzig und schmeckte fast so gut wie aus seinem Lieblingslokal. Der Geschmack verteilte sich auf seiner Zunge und Brühe wärmte seinen Bauch. Ein zusätzlicher Schauder erfasste ihn, als er daran dachte, dass die Hände, die das zubereitet hatten, genau die Hände waren, die ihn so fühlen ließen wie kein anderer. Doch ein Hauch von Traurigkeit ummantelte ihn, übertrumpfte das wohlige Gefühl und er musste die Augen schließen, um ein Schluchzen zu unterdrücken.

Falling for you. - SasuNaruWhere stories live. Discover now