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Der nächste Morgen verlief unspektakulär. Das Paar hatte mal wieder nur Augen für sich und nicht für die Uhrzeit gehabt, weshalb sie nun eilig durch die Wohnung rasen mussten, um noch einigermaßen pünktlich zu der Verabredung mit den anderen beiden Chaoten zu kommen. Für heute stand nämlich ein Frühstück an, bei welchem Johannes der Band eine besondere Anfrage erklären sollte, welche die 4 erhalten hatten. Viel wusste Stefanie noch nicht. Nur, dass es sich um ein Konzert handelt, bei dem Spenden und Teilnehmer für ein besonderes Projekt gesammelt und beworben werden würden. Auch wenn sie schon unheimlich gespannt war, was da auf sie zukommt, musste sie sich nun erstmal darauf konzentrieren nicht über ihre eigenen Klamotten zu stolpern, die wild auf dem Boden ihres begehbaren Kleiderschranks verteilt lagen. Bei dem Versuch in Eile einen ihrer Pullover herauszuziehen hatte sie nämlich gleich den ganzen Stapel mitgenommen. Jedoch war jetzt keine Zeit mehr aufzuräumen, denn sie mussten dringend los. In ihrer Hektik hatte sie nicht einmal bemerkt, dass Thomas schon seit 5 Minuten an der Haustür stand und sie beim unkontrollierten Herumrennen schmunzelnd beobachtete. Hastig strich sie sich ein paar Strähnen aus dem Gesicht, während sie ihre Schnürsenkel band. Allerdings wollten ihre Schuhe sie heute wohl nicht unterstützen, weshalb die Schleife die ganze Zeit wieder aufging. So langsam wurde Steff ungeduldig, was nicht gerade zur Besserung der Situation beitrug. Thomas schüttelte nur den Kopf und kniete sich vor seine Freundin. Behutsam nahm er ihre Hände von dem mittlerweile entstandenen Knoten und band ihr eine perfekte Schleife. Liebevoll blickte sie zu ihm auf, sodass sich ihre Augen trafen. Vorsichtig nahm er ihren Kopf und zog ihn etwas zu sich, um ihr einen Kuss auf den Scheitel zu verpassen. „Mach dir keinen Stress. Wir liegen noch einigermaßen in der Zeit.", lächelte er, was dazu führte, dass auch Stefanie ein wenig runterfuhr.
Im nächsten Moment waren die beiden auch schon aus der Tür gestolpert und in ihr Auto gesprungen, um in das nahe gelegene Café zu fahren.
Dort angekommen saßen bereits Nowi und Hannes an einem Tisch im hinteren Teil des Raumes. Lächelnd ging das Paar auf sie zu, um sie auch schon im nächsten Augenblick begrüßen zu können. „Tut mir leid, dass wir zu spät sind. Wir haben die Zeit etwas aus den Augen verloren.", erklärte Stefanie, als sie sich aus der Umarmung mit Nowi löste und vermied dabei bewusst den Augenkontakt zu Thomas. „Sind ja nur 15 Minuten. Macht euch keinen Stress.", schmunzelte dieser nur.
Als sich nach einer Weile alle platziert hatten und sich jeweils einen Café und etwas zu essen bestellt hatten, wurde Stefanie so langsam ungeduldig. „So Hannes. Ich finde es ist an der Zeit uns nicht länger auf die Folter zu spannen und uns von dem anstehenden Konzert zu erzählen.", forderte sie ihn auf. Alle beteiligten wussten, dass Stefanie für jedes neue Konzert brannte und sich wie ein Kleinkind darauf freute. Johannes war für alles Organisatorische in der Band zuständig. Sowohl Finanzen, als auch Anfragen, die vom Management an ihn getragen wurden behielt er im Überblick.
„Ist ja schon gut. Naja, die groben Fakten wisst ihr ja schon. Es handelt sich um ein Konzert, was dazu dient über ein bestimmtes Thema aufzuklären und darauf aufmerksam zu machen. Das bedeutet, dass die Leute dort kostenlos hinkommen.", begann er zu erzählen, während die anderen aufmerksam und konzentriert seinen Worten folgten. „Vielleicht sollte ich noch erwähnen, um welchen guten Zweck es sich handelt. Das Konzert wird von der DKMS finanziert, die für die Registrierung von Stammzellspendern zuständig ist. Wie ihr wisst ist das besonders für Menschen mit Blutkrebs notwendig. Der Fokus liegt an diesem Tag allerdings auf Familien mit Kindern mit solch einer Krankheit, da die Veranstaltung auf dem Hinterhof einer Kinderklinik stattfinden wird. Jetzt ist die Frage, ob wir da zusagen oder nicht?", erklärte er ernst und musterte dabei die anderen Drei der Band. Binnen weniger Sekunden hörte er jedoch schon, wie sie alle ohne zu zögern zustimmten, was auch in seinem Interesse lag.
In Stefanies Kopf kamen augenblicklich Gedanken auf, mit denen sie sich zur Zeit nicht befassen wollte, weshalb sie sie schnell beiseite schob. Sie konnte und wollte sich diesmal einfach nicht schon wieder in ihrem Gedankenkarussell verlieren. Glücklicherweise half ihr das Essen, was zufällig gerade gebracht wurde. Somit war das Thema auch vorerst abgehakt und die vier wechselten es, während sie aßen.
„Wir hatten doch gestern erst darüber gesprochen, dass wir mal wieder gemeinsam in den Urlaub fahren sollten. Hat jemand Vorschläge wohin?", fragte Stefanie, während sie ihr Brötchen gerade mit Honig beschmierte.
„Ich bin dafür, dass wir dort gut mit dem Auto hinkommen. Ehrlich gesagt bin ich nicht so der Freund vom Fliegen.", teilte Hannes mit. „Damit beschränken sich ja schonmal die Möglichkeiten auf Europa.", stellte Thomas fest.
„Was haltet ihr denn von Italien? Wir könnten an den Gardasee fahren und trotzdem ein paar Städtetrips machen.", schlug nun Nowi vor. Die anderen Drei befürworteten seinen Vorschlag sofort und einigten sich auf diesen. Besonders der Aspekt, dass dieser Ort zu der aktuellen Jahreszeit deutlich wärmer sein würde als Deutschland überzeugte Stefanie, da sie die zurückliegenden Wintermonate endlich hinter sich lassen wollte und sich wieder nach den warmen Sonnenstrahlen sehnte. Obwohl mittlerweile schon Anfang April war, wollte die Wärme noch nicht so richtig kommen. Nur vereinzelt hatte es schöne Tage gegeben, jedoch war es Stefanie eindeutig zu kalt in diesem Land.
Die nächste Stunde wurde über einen passenden Zeitraum und eine ideale Unterkunft debattiert, sodass die Vier gar nicht bemerkten, wie die Zeit verstrich. So langsam wurde es nötig, dass sie sich wieder auf den Heimweg begeben würden, was sie auch so allmählich anstrebten. Die Band hatte sich nämlich darauf geeinigt, dass heute der Proberaum leer bleiben würde, da sie die letzten Wochen viel zu viele Wochenenden darin verbrachten. Manchmal taten sie das, um etwas Abstand zu gewissen Projekten und Songs zu gewinnen, damit sie danach vielleicht nochmal einen anderen Blickwinkel darauf erhaschen konnten. Genau aus diesem Grund verabschiedeten sie sich für heute vor dem Café, bevor alle in verschiedene Himmelsrichtung verschwanden.

Zuhause angekommen ging Stefanie auf direktem Weg ins Bad, um sich ihre Haare zurück zubinden. Als sie wiederkam und halbnackt an Thomas vorbei ins Schlafzimmer lief, sah dieser sie nur fragend an. „Es ist nicht das was du jetzt denkst.", schmunzelte sie und verpasste ihm im vorbeigehen einen kleinen Schlag auf den Oberarm. „Ich geh ne Runde joggen. Ich muss mich ja immerhin für unseren Urlaub nächsten Monat vorbereiten, bevor dann im Juli das Konzert stattfindet.", fuhr sie fort, während sie ihre Sportklamotten zusammensuchte. Thomas schüttelte nur den Kopf, da er es mittlerweile aufgegeben hatte ihr zu erklären, dass ihre Figur so ziemlich das Perfekteste war, was er kannte. Doch das wollte nicht in ihren Kopf reingehen, weshalb sie sich schon wieder skeptisch im Spiegel ansah. Nur in Unterwäsche begleitet musterte sie ihren Körper zentimetergenau. Obwohl sich in den letzten Wochen nichts an ihrem Gewicht verändert hatte, fühlte sie sich unwohl. Der Fakt, dass der Sommer vor der Tür stand und der Urlaub immer näher rückte, machte die Situation nicht gerade besser. Das Laufen war sowieso schon immer ihre liebste Art überschüssige Energie loszuwerden und dass ihr Körper so wieder langsam in ihre gewünschte Form kam, war ein netter Nebeneffekt.
Genau deswegen verlor sie keine weitere Zeit und zwängte sich in die enge Leggings, um danach auch die restliche Kleidung überzuwerfen.
„Bis später. Ich liebe dich.", rief sie Thomas im vorbeigehen eilig zu und schloss in der nächsten Sekunde auch schon die Tür hinter sich, sodass sein „Ich liebe dich auch." einfach erstickt wurde.

unfulfilled dreams (a Thoffi story)Where stories live. Discover now