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Bis die anderen wieder zuhause ankamen hatten sie tatsächlich noch einiges an Vorbereitungen geschafft, sodass sie bestimmt nicht unter Verdacht gerieten nicht ganz Jugendfreie Sachen getan zu haben. Den Rest konnten sie darauf schieben, dass vorher ihre Beschwerden zu groß waren, Oskar zu sehr seine Mutter geärgert hat und sie nicht zulassen wollte, dass Thomas auch nur für eine einzige Sekunde von ihrer Seite wich.

Sobald die Haustür aufschwang flitzte Arthur zu den beiden in die Küche und schmiss sich an Steffs Beine. "Hey kleiner, aufpassen, Tante Steff hat nicht mehr das beste Gleichgewicht, wegen ihrem großen Bauch" "Wegen meinem kleinen Cousin!" strahlte er stolz und grinste erst seinen Onkel und danach Steff ganz niedlich an, so als wäre er gerade nicht mit seinen triefnassen und dreckigen Gummistiefeln durchs frisch geputzte Haus gelaufen, was Janet einige Stunden gekostet hatte. Doch wie konnte man das einem solchen Engelsgesicht nur verübeln und in dem Moment wurde dem werdenden Vater noch einmal bewusst, was da wirklich auf ihn zukommen würde. Noch so ein kleiner frecher Mann, doch diesmal in seinem eignenen Haus, der dort ständig wüten und alles auf den Kopf stellen würde. Und Gott bewahre, wenn er dann noch Steffs Augen bekam, wie sollte er jemals standhaft sein? Schon bei Steff knickte er viel zu oft ein, konnte ihr nie böse sein und gestand ihr manchmal ein den Fehler begangen zu haben, obwohl er genau wusste, dass es nicht so war. Aber diese riesigen Rehaugen ließen einfach keinen Raum zur Diskussion. Wenn jetzt also so ein kleiner Mensch demnächst mit riesigen Augen zu ihm aufschauen sollte, würde das wohl sein Ende bedeuten. Während Thomas aber trotzdem ein Lächeln auf den Lippen trug war Stefanies Miene eher finster, sie wirkte auch eher abwesend in diesem Moment, so nachdenklich und in sich gekehrt. Doch ehe er nachhaken konnte kam auch der Rest der Familie Kloß zu ihnen, wobei Janet sich erst einmal ihren Sohn vorknöpfte und ihm erklärte, dass er sich immer erst seine Sachen ausziehen musste und das schon im Flur, besonders wenn Schnee draußen lag. "Aber Mami der ist doch weiß, der ist so sauber wie der Schrank" bekräftigte er voller Überzeugung, was ihn schmunzeln ließ, so Unrecht hatte er aus den Kinderaugen wohl nicht. "Ja, aber draußen fahren doch ganz viele Autos und unter dem Schnee ist Erde die das ganz dreckig machen und wenn der Schnee schmilzt haben wir überall dreckige Pfützen schau mal unter dich" "Oh, upsi" er ließ sich von seiner Mutter in den Flur tragen, um dort die Sachen auszuziehen, was seine Aufmerksamkeit nun wieder auf seine Freundin richten ließ. Er konnte es kaum erwarten seinen Sohn endlich im Arm zu halten, doch ein wenig musste er sich dafür noch gedulden. Noch konnte er Stefanies Schönheit einfangen, dieser Bauch stand ihr nämlich unheimlich gut und wenn er daran dachte was im oberen Stockwerk so vor sich ging als sie alleine waren wollte er sie gleich noch einmal ausziehen und ihr zeigen, wie sehr er sie begehrte. Die letzte Zeit war schwer für ihn gewesen so ganz ohne Sex, liebte er diese Frau doch viel zu sehr um seine Finger von ihr lassen zu können. Die Schwangerschaft hatte sie nicht einmal ansatzweise entstellt, sie strahlte förmlich und Thomas platzte innerlich vor Stolz, doch in ihr gingen ganz andere Gedanken vor.

Auch sie dachte ständig an die vergangene Stunde, wie sie sich nach der Zeit endlich wieder näher gekommen waren und sie das bekommen hatte, wonach sie und vor allem ihre Hormone sich gesehnt hatten. Doch als es dann soweit war hatte sie es nicht so genossen wie sie es sich gewünscht hatte. Irgendwie war ihr Bauch ihr im Weg, ihre nicht frisch rasierten Beine hatten sie gestört. Warum hatte sie sich am morgen nicht einfach überwunden es doch noch zu machen, selbst wenn sie sich einfach nur hinlegen wollte, weil ihr kleiner Mann sie heftig getreten hatte und der Schmerz ihren Körper durchzuckt hatte. Es war ihr peinlich so schnell außer Atem gewesen zu sein, dass Thomas sie hatte umdrehen müssen und sie sich liegend unter ihm eher gefühlt hat wie ein Walross, anstatt wie sie selbst. Sie liebte es schwanger zu sein, Oskar zu spüren, den Gedanken daran ein eigenes Kind zu haben, es aufwachsen zu sehen, aber sie liebte es nicht so anders auszusehen, nicht mehr die gewohnte Kondition zu haben oder manche Stimmungsschwankungen. Und das mit dem Gleichgewicht war auch so eine Sache. An manchen Tagen fühlte sie sich wie ein Elefant im Porzelanladen, der ungewollt mal eben alles umreißen könnte. Und das Thomas das gerade nochmal so explizit aussprechen musste nervte sie ungemein. Hätte er es sich doch eher mal überlegen können, was passierte wenn sie auch für ihn jemanden in sich heranwachsen ließ, was ganz schön viel Kraft beanspruchte. Das war auch der Grund, weshalb sie sich löste, als er von hinten seine Arme um ihren Bauch schlingen wollte. "Ich muss mal eben aufs Klo" entschuldigte sie sich um der Situation zu entfliehen und ihn nicht vor versammelter Familie anzufahren und dann am besten noch in Tränen auszubrechen, weil sie gerade so verzweifelt war. Natürlich wusste sie schon vorher was eine Schwangerschaft alles für Opfer mit sich brachte und sie ließ das alles gerne geschehen, aber in manchen Momenten war es ihr auch einfach zu viel und sie wollte mal eine Pause von alledem. Wollte, dass Thomas mal merkte wie es war das alles Tag für Tag durchzustehen, denn auch wenn er stets für sie da war, war es einfach nicht dasselbe.

Anstatt aber wirklich auf die Toilette zu gehen, ging sie den Flur noch ein kleines Stückchen weiter entlang um ins Wohnzimmer und anschließend in den Garten zu gelangen um kurz frische Luft zu schnappen, ihrer Wut Platz zu schaffen und ihre Emotionen irgendwie in den Griff zu bekommen. Diese verfluchten Hormone, wenn die nicht immer mit ihr durchgehen würden, wären so viele andere Dinge um einiges leichter. Es dauerte nicht lange, bis die Tür hinter ihr sich erneut öffnete und jemand neben sie trat. Jemand, den sie über alles liebt und jetzt gerade so dringend brauchte. „Hey kleine" sagte sie schüchtern und nahm ihre Tochter in den Arm, die so viel von ihr hatte, ihr so unglaublich ähnlich war. „Warum ist alles so kompliziert Mama" „ach kleine, Erzähl mir erstmal was los ist"

unfulfilled dreams (a Thoffi story)Where stories live. Discover now