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So gut wie in dieser Nacht hatten beide schon lange nicht mehr geschlafen. Ausnahmsweise war es mal Thomas, der eher aufwachte, normalerweise stand Steff immer früher auf um noch eine Runde joggen zu gehen, aber heute blieb sie liegen und genoss sichtlich die Nähe zu ihrem Freund, der schmunzelnd ihr schlafendes Gesicht beobachtete und ihr eine der schwarzen Haarsträhnen hinters Ohr strich, die ihm den perfekten Blick auf ihr friedliches Gesicht verweigerten. Durch die sanften Berührungen schlugen auch ihre Augen auf. Sie musste ein paar mal blinzeln um sich an das Licht zu gewöhnen, doch sobald sie in die liebevollen grauen Augen blickte wollte sie ihre Augen nicht wieder schließen, dafür war der Anblick der sich ihr bot viel zu schön, sodass sich automatisch ein Lächeln auf ihre Lippen schlich. Wie sehr sie sich doch wünschte, dass ihr Baby seine Augen bekam und generell nach dem Vater kommen würde. "Ich hab geträumt, dass wir es endlich geschafft haben" "Was meinst du?" fragt Stefanie, die ihre Stirn in Falten legte und nicht so Recht wusste, was ihr Freund von ihr wollte. "Du warst schwanger, irgendwann schaffen wir es auch so, ich bin fest davon überzeugt" "aber das war doch gar kein Traum Thomas, der Schwangerschaftstest war positiv, wir bekommen endlich ein Baby" sofort war da dieses unbeschreibliche Strahlen in den Augen der beiden. Es war als könnten beide erst jetzt realisieren, dass da wirklich ein Kind in der Sängerin heranwuchs. Gestern war es eher ein Schock, schien beide zu überrumpeln und emotional etwas zu überfordern, aber jetzt, wo sie es endlich begreifen uns tatsächlich realisieren konnten war da nur noch die freudige Aufregung was die Zukunft für sie bereithalten würde. Eine Zukunft mit Kind, was von nun an ihr Mittelpunkt sein würde und ihre, aber auch die Welt der anderen Bandkollegen auf den Kopf stellen würde, auf die wohl möglichst schönste Art und Weise. Bereits jetzt freuten sie sich auf das erste Lächeln, die ersten Worte, Schritte und alles was noch auf sie zukommen würde. Trotzdem begegneten sie der Sache mit Respekt, weshalb sie sich einigten das ganze erst einmal für sich zu behalten, und am wichtigsten, den Frauenarzt den positiven Schwangerschaftstest bestätigen lassen, denn immerhin boten diese Tests nie eine 100 prozentige Sicherheit und ihre ganze Euphorie könnte umsonst sein und vielleicht in den Nächsten Tagen erlischen. Doch an den Gedanken wollten sie erst einmal nicht so viel Energie verschwenden, vielleicht hatten sie es nach all der Zeit und den Tiefen endlich geschafft eine Familie zu Gründen. 

Ein paar Tage später war es endlich soweit, sie würden hoffentlich endlich ihr gemeinsames Kind das erste mal sehen können. Stefanie war seitdem sie aufgestanden ist schon total hibbelig, hatte sich direkt angezogen und fertig gemacht, um ja nicht in Verzug zu kommen, auch Thomas steckte sie mit ihrer Art an, viel zu früh waren sie fertig und versuchten die übrige Zeit auf der Couch zu sitzen, wobei ein unangenehmes schweigen in der Luft lag. Beide rutschten hin und her, ließen ihren Blick alle paar Sekunden zur Uhr schweifen nur um zu merken, dass die Zeit heute einfach nicht so recht vergehen wollte. „Nur noch eine Stunde" „jup" kam es von dem Gitarristen, der mit den Fingern auf seinem Oberschenkel trommelte um die Nervosität und Aufgeladenheit irgendwie rauszulassen. Das ticken der Uhr waren die einzigen Geräusche die durch den Raum hallten und beiden nicht Ansatzweise half etwas ruhiger zu werden. Ab und zu versuchte sie einen Blick in seine Augen zu erhaschen, genügte doch sonst ein Blick in dieses wohlige grau um sie zu beruhigen und runterzufahren, doch seine Haare blockierten ihr die Sicht. Mit leicht gesenktem Blick starrte er auf seine Füße und versuchte sich zu beruhigen, doch fuhr gleich darauf leicht zusammen als Stefanies kalte Hand seinen Arm berührte. „S-sorry", stotterte sie. Als grau-blau auf grün-braun traf legte sich ein Schmunzeln auf die Gesichter der beiden. Wie verrückt sie sich doch machten, dabei hatten sie beide im Gefühl, dass es Wirklichkeit war und sie gleich einen kleinen Punkt auf dem Monitor entdecken würden, den sie jetzt schon mehr als alles auf dieser Welt liebten, dem sie ein Zuhause schenken würden und das in knapp 9 Monaten. „Wir schaffen das oder?" „Natürlich, wir haben so lange gewartet. Ich werde deine Hand halten und dir die Tränen wegwischen" bereits jetzt brach ein leises Schluchzen aus ihr heraus. Wie sehr sie diesen Mann doch liebte und wie gut er sie kannte. Sie war emotional und mit vollem Herzen bei jeder Sache dabei, das war etwas für dass er sie immer bewundert hatte. Irgendwie schafften sie es dann doch die Zeit zu überbrücken und die Nervosität beiseite zu schieben, solange bis sie den ersten Schritt in die Arztpraxis setzten. Heute würden sie Gewissheit haben. Konnte es sein, dass ihr Traum tatsächlich Realität wurde und sie ein gemeinsames Kind bekamen? Glücklicherweise durften sie direkt in den Untersuchungsraum, wo Stefanie leicht zitternd Platz nahm. Ihre Frauenärztin kam wenige Minuten nach ihnen in den Raum, die sich angefühlt hatten wie qualvolle Stunden. Wie oft waren sie enttäuscht worden, hatten nur einen winzigen Strich auf diesen unzähligen Tests in den letzten eineinhalb Jahren gesehen und jedes Mal wenn sie zur Kontrolle einen Ultraschall hatte machen lassen wurde sie enttäuscht. Vielleicht würde sich jetzt alles ändern, kein Wunder, dass jede verstreichende Sekunde die reinste Folter war. „Hallo Frau Kloß, Herr Stolle, schön, dass sie dabei sind. Ich hab gehört, der Test war endlich positiv" sie lächelte liebevoll, so ehrlich, als wäre es etwas worauf sie gleichermaßen hingefiebert hatte wie das Paar. Beide nickten Synchron, als die Ärztin sich auf ihren Stuhl niederließ und Steff bat ihr Oberteil ein Stück nach oben zu ziehen. „Sie wissen ja bereits wie das abläuft, es könnte kurz kalt werden. Schauen wir mal ob jemand es sich darin bequem gemacht hat." Stefanie hatte das Gefühl, dass das alles noch nie so lange gedauert hatte wie heute. Auch wenn sie keine Minute im Wartezimmer hatte sitzen müssen war sie ihrer Meinung nach viel länger in diesem Raum, das Ultraschallgerät wurde noch nie so langsam in ihre Richtung gezogen und das Gel schien wie in Zeitlupe aus der Tube zu Rinnen. Ihr Herz schlug in Rekordzeit und auch Thomas merkte sie die Nervosität an, dich sie brauchte ihn. Sie griff nach seiner Hand, als der Ultraschallkopf über ihren Bauch fuhr und die Frauenärztin nach einem Anzeichen einer Schwangerschaft suchte.

unfulfilled dreams (a Thoffi story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt