TAG 12 .ೃ࿔ happier • 𝐛𝐞𝐡𝐢𝐧𝐝 𝐭𝐡𝐞 𝐬𝐜𝐞𝐧𝐞𝐬 𝐟𝐞𝐚𝐭 𝐭𝐡𝐫𝐨𝐮𝐠𝐡 𝐭𝐡𝐞 𝐥𝐞𝐧𝐬𝐞

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— 12. APRIL: LEON S.
🎇❤️‍🩹🍷

„ i saw you in another's arms
only a month we've been apart
you look happier "


„ i saw you in another's armsonly a month we've been apartyou look happier "

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MÜNCHEN. juni 2024. Mein Lächeln muss gezwungen aussehen, obwohl ich es gar nicht so meine. Ich bin sehr sehr glücklich für Sarah. Dass sie endlich das gefunden hat, wonach sie anscheinend ihr Leben lang gesucht hat. In Leroy hat sie einen Partner gefunden, der sie über alles liebt, sie so nimmt wie sie ist, immer hinter ihr steht und sie unterstützt in jeder Lebenslage.

Und dann fällt mir wieder ein, dass ich das heute hätte sein können. Dass ich derjenige hätte sein können, der an seiner Stelle steht. Der Sarah heute heiraten darf.

Ich mache den beiden keinen Vorwurf. Man kann nichts dafür in wen man sich verliebt. Und man sucht sich auch nicht aus wie stark die Gefühle für jemanden sind oder eben nicht sind. Das weiß ich alles. Trotzdem verletzt es mich, auch wenn ich weiß, dass das niemals Sarahs Absicht gewesen ist.

Wahrscheinlich hat sie ihn immer geliebt. Wahrscheinlich hatte er immer einen Platz in ihrem Herzen, egal wie sehr er sie in der Vergangenheit auch verletzt hatte. Und wahrscheinlich hatte sie auch noch Gefühl für ihn, als sie mit mir zusammen gekommen ist. Und wahrscheinlich war ich immer nur die zweite Wahl für sie, das Trostpflaster.

Es tut weh, sich das eingestehen zu müssen. Aber ich weiß, dass ihr das wahrscheinlich selber nicht bewusst war. Bis sie es dann am Ende doch realisiert hat. Aber sie war immer ehrlich zu mir. Sie hat mich nie angelogen. Wenn, dann hat sie sich selbst belogen. Dass sie mit mir eine Zukunft sieht. Und dass sie Leroy irgendwann schon vergessen würde. Die Gefühl für ihn abstellen könnte.

Sie sieht wunderschön aus in ihrem weißen Brautkleid, wie sie von ihrem Vater den Gang entlang geführt wird. Zitternd atme ich langsam ein. Jetzt wird sie in die Arme eines anderen übergeben; die des Mannes, der sie in wenigen Minuten seine Ehefrau nennen dürfen wird.

Es ist gut so, wie es gekommen ist. Mit mir wäre sie niemals so glücklich geworden, wie sie es an seiner Seite sein kann.

Immer und immer wieder habe ich mir die Frage gestellt, wie ich es habe nicht merken können. Die Anzeichen waren da. Und so viele davon. Wie sie auf sein plötzliches Auftauchen in Gelsenkirchen reagiert hat. Unser Streit unmittelbar danach. Dass ich abgereist bin und sie bei ihren Eltern blieb.

Wir hatten nie diese Art von Zusammenhalt wie die beiden ihn miteinander haben. Wir hatten niemals diese Art von Liebe, die die beiden füreinander empfinden.

Manche Beziehungen sind einfach nicht dafür gemacht, dass sie für immer halten. Ich muss mir zwar immer wieder einreden, dass das okay ist und dass alles andere egal sei, Hauptsache Sarah ist bis an ihr Lebensende glücklich, aber ein Stück weit belüge ich auch mich selbst damit.

Ich möchte auch glücklich werden. Ich wollte mit Sarah glücklich werden. Ich hab sie wirklich und aufrichtig geliebt. Ich liebe sie wahrscheinlich immer noch irgendwie und sie wird immer einen Platz in meinem Herzen haben. Aber was man liebt, soll man gehen lassen. Zumindest, wenn man ganz genau weiß, dass es das Richtige ist.

Wenn ich beobachte, wie Leroy Sarah jetzt ansieht, wie er sie eigentlich immer ansieht, mit Tränen in den Augen und als wäre sie das Wertvollste für ihn auf dieser ganzen Welt, dann weiß ich, dass ich auf jeden Fall das richtige getan habe. Dass sie sich richtig entschieden hat. Für ihn. Auch wenn es eine Entscheidung gegen mich war.

Ich zittere ein wenig, als der Standesbeamte diese eine Aufforderung an die hier Anwesenden stellt. Dieser eine verdammte Satz, die sich schon seit Tagen immer und immer wieder in meinem Kopf abspielt. Wie eine kaputte Schallplatte.


„Wenn jemand der Anwesenden etwas gegen diese Verbindung einzuwenden hat, möge er jetzt sprechen oder auf ewig schweigen."


Jetzt könnte ich aufspringen. Ich könnte aufspringen und Sarah sagen, wie sehr ich sie noch immer Liebe und dass ich um ihr Herz kämpfen möchte, wenn sie mich denn lässt. Ich könnte ihr sagen, dass wir zusammen glücklich werden könnten, wenn sie Leroy ganz und gar hinter sich lassen würde.

Aber ich bleibe sitzen. Weil es das Richtige ist. Und ich möchte das Richtige tun. Das bin ich Sarah schuldig.

Und auch Leroy, irgendwo. Ich mag ihn. Und er hat so lange darauf gewartet, Sarah endlich wieder zurück zu haben. Die beiden haben sich es verdient, wirklich glücklich miteinander zu werden.

Vielleicht macht es genau das so schwer. Die beiden haben es verdient. Ich kann weder Sarah dafür hassen, dass sie mich verlassen hat, noch kann ich Leroy dafür hassen, dass er sie liebt. Und dass er sie sehr, sehr glücklich macht.


„Ja, ich will."

— „Ja, ich will."

„Hiermit erkläre ich Sie Kraft meines mir verliehenen Amtes zu Mann und Frau. Sie dürfen die Braut jetzt küssen."


Und wie die beiden sich küssen. Serge stößt sogar einen schrillen Pfiff durch seine Zähne aus und Charly kämpft mit den Tränen, während Jamal ihr über den Rücken streichelt. Katy liegt in Leons Armen und Mai und Nele tuscheln ganz aufgeregt.

Das Brautpaar verlässt, gefolgt von Lia und Sidi, die Trauzeuge und Trauzeugin sein durften, die Kirche. Ursprünglich hatte Sarah mich gefragt. Aber ich habe abgelehnt. So nah bei den beiden dort vorne zu stehen, das hätte mir endgültig das Herz gebrochen.

Langsam leert sich der Raum, bis nur noch ich anwesend bin. Ich lege den Kopf in den Nacken und blinzele ein paar Mal, um meine Tränen zurückzuhalten. Ich schaffe es nicht. Stumm rollen sie über meine Wangen.

Mit langsamen Schritten setze auch ich mich schließlich in Bewegung, setze vorsichtig einen Fuß vor den anderen.

Sie werden es nicht bemerken. Sarah wird ausgelassen mit ihren Freunden und ihrer Familie feiern, stolz ihren Ring herumzeigen und ihren Ehemann küssen. Sie werden es nicht bemerken, wenn ich jetzt gehe. Also mache ich mich auf den Weg zu meinem Auto.

Als ich mich schon einige Meter von der Hochzeitsgesellschaft entfernt habe, werfe ich noch einmal einen Blick über meine Schulter hinweg zurück. Dort steht Sarah neben ihrem Ehemann. Und sie schaut mich an. Traurig wirft sie mir ein verständnisvolles Lächeln zu. Und ich drehe mich wieder um.























— a/n
vielleicht bisschen sehr dolle traurig,
aber die meisten von euch werden ehrlich gesagt nicht so eine krass emotionale Bindung zu Leon haben.. also hoffe ich mal, dass der oneshot euch nicht zuu sehr runter zieht

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