Kapitel 6

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No, I don't want much, your love is all I need

Baby, I hope Santa brings you to me


Nach unserer ersten gemeinsamen Nacht musste natürlich das unvermeidliche passieren. Ich wurde krank. Eigentlich war es nach dem Date beim Schlittschuhlaufen kein Wunder. Es hat mich richtig erwischt und weil ich Gabriel nicht anstecken wollte, habe ich ihm verboten vorbeizukommen. Er hat das aber ignoriert und mir jeden Abend etwas zu Essen vorbeigebracht. Er blieb kurz, um sicherzustellen, dass ich gut versorgt bin und ist dann auch wieder nachhause gefahren. Kein Kuss oder irgendwas. Und trotzdem ging es bei ihm dann bergab, als es mir wieder besser ging. Also habe ich den Gefallen erwidert.

Ihn zu sehen und ihn nicht haben zu können, war schrecklich. Aber einfach nur mit ihm zu reden ist besser als gar nichts. Und wir sind darin übergegangen uns versaute Nachrichten zu schreiben, was auch aufregend ist.

An den letzten Tagen vor Weihnachten gibt es dann auf der Arbeit von Gabriel einen Notfall. Serverausfall bei einem Großkunden. Gabriel und sein Kumpel müssen für ein paar Tage nach San Francisco und wieder alles ans Laufen bringen. Also können wir uns wieder nicht sehen. Aber wir telefonieren und Gabriel verspricht sofort bei mir vorbeizukommen, sobald er wieder in LA ist.

Das ist leider erst am Morgen des 24. Dezembers der Fall. Ich sitze zuhause am Schreibtisch und arbeite, als es an der Tür klingelt. Mir ist sofort klar, wer da ist, also springe ich auf und laufe zur Tür. Mir ist egal, dass ich noch im Schlafanzug und ungeschminkt bin. Die Zeit, die der Fahrstuhl bis nach oben braucht, stehe ich nervös in der Tür zu meiner Wohnung und warte. Und dann geht die Tür auf und Gabriel kommt heraus. Mit einem riesigen Blumenstrauß vor sich.

„Gabriel", rufe ich voller Freude und springe in seine Arme, als er den Blumenstrauß und seine Tasche abgelegt hat.

„Ich habe dich so vermisst, Yule", murmelt Gabriel in meine Haare. Mit einer Hand streicht er sie aus meinem Gesicht und dann küsst er mich. Endlich kann ich seine Lippen wieder auf meinen spüren. Endlich kann ich seinen Duft wieder einatmen. Endlich ist er wieder bei mir.

„Ich habe dich auch vermisst", erwidere ich, als wir den Kuss beenden. Er lässt mich wieder runter und sieht an mir herunter.

„Hast du Zeit?", fragt er und ich nicke. „Ich habe gerade ein bisschen gearbeitet, kann aber für heute Schluss machen. Ich bin ganz dein", erkläre ich. Die Firmenpolitik sieht glücklicherweise vor, dass wir uns unsere Arbeit über die Feiertage so verteilen können, wie wir möchten. Solange ich meine Fristen einhalte, ist alles in Ordnung. Und so melde ich mich schnell vom System ab und ziehe mir etwas an, bevor ich zurück zu Gabriel gehe.

„Die Mühe hättest du dir nicht machen brauchen", meint er bezüglich meines Outfitwechsels. Denn schon kurz darauf sind wir beide wieder nackt und fallen übereinander her. Es ist ein Quickie, wie er im Buche steht, nachdem wir so lange warten mussten. Aber deshalb nicht weniger gut.

„Was steht sonst für heute auf dem Plan?", frage ich, als wir danach Arm in Arm auf der Couch liegen.

„Heute Abend würde ich dich gerne zum Essen ausführen. Und bis dahin, würde ich sagen, machen wir uns einen schönen Tag zuhause." Gesagt, Getan.

Unsere Zwangspause führt dazu, dass wir die Finger nicht voneinander lassen können. Wir haben Sex in jeder Ecke, auf jeder erdenklichen Oberfläche, in vielen verschiedenen Positionen. Und jedes Mal ist anders wunderschön. Zwischendurch liegen wir auf der Couch, backen einen Kuchen und reden.

Wir sprechen zum ersten Mal von unseren Hobbys und es ist komisch, dass das Thema erst jetzt aufkommt. Es erinnert mich daran, wie kurz wir uns eigentlich erst kennen.

Sail that boat into the red horizonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt