Kapitel 22: Hier trennen sich die Wege

411 32 8
                                    

Author's Note:

Genießt das Kapitel, denn es heißt nun Abschied nehmen. Zumindest von Ellas Gedanken, denn denen werden wir zum letzten Mal lauschen. Ab dem nächsten Kapitel schauen wir durch die Augen einer anderen Person (3-mal dürft ihr raten, wer das sein könnte 😂).


***

Ella


„Hey, wie war's?", wollte Chloe wissen. Ihre Neugierde war so groß, dass sie nicht einmal an eine Begrüßung dachte.

„Er hat nicht viel gesagt", musste ich meine Schwester enttäuschen.

Ich war bei Joel, um ihm die Schlüssel für die Wohnung zu geben und mein Auto aus der Tiefgarage zu holen. Er hatte wie versprochen mein Hab und Gut zu Chloe transportieren lassen. Da abgesehen davon nichts mehr groß geregelt werden musste, fiel unsere Begegnung entsprechend kurz aus.

Chloe rechnete mit einem Rosenkrieg, aber darauf würde sie lange warten können. Joel wollte nur vergessen. Er wollte nichts mehr von mir oder unserer Beziehung wissen. Es war ihm so egal, dass er nicht einmal eine Erklärung verlangte.

„Weiß er etwas von dem anderen Mann?" Immer wenn Chloe von einem anderen Mann sprach, war ich kurz irritiert, bis mir wieder einfiel, dass sie Reagan meinte.

„Er ahnt es vermutlich, will es aber nicht hören." Joel möchte verdrängen und das wollte ich ihm nicht kaputt machen. Eine gesunde Art mit der Beziehung abzuschließen, sah sicherlich anders aus, aber das kümmerte ihn nicht.

„Irgendwie traurig, dass er so gar keine Verbindung zu seinen Emotionen hat. Der Gute müsste einfach mal ne Woche durchweinen und alles rauslassen, was sich so anstaut", analysierte Chloe, die Hobbypsychologin.

„Ich schätze das wird nicht passieren. Nicht bei ihm."

„Wie sieht es bei dir aus?" Gute Frage. Ich hatte nicht wirklich das Bedürfnis zu weinen, da es sich nicht wie ein Verlust anfühlte. Nein, für mich hatte es etwas Befreiendes aus der Beziehung zu entfliehen, die mich in den letzten Wochen und Monaten nicht mehr erfüllte.

„Mir geht's gut. Ich meine ich bin nicht traurig, aber die Schuldgefühle sind noch da", gab ich preis. Vermutlich würden die Schuldgefühle mich auch noch eine Zeit lang quälen. Da musste ich jetzt durch.

„Verständlich. Lass dich davon nur nicht übermannen. Du bist kein Monster, das weißt du." Halbherzig nickte ich. Wie ich mich in Zukunft verhielt, würde aufzeigen, ob ich ein Monster war oder nicht. Ich hoffe eines Tages werde ich auf meinen Fehler zurückblicken und sagen können, dass er mich lehrte ein rücksichtsvollerer Mensch zu werden.

„Danke, Chloe. Nicht nur fürs gut zureden, auch dafür, dass du mich hier vorerst wohnen lässt."

„Das mache ich gerne für meine große Schwester."


Bei Chloe zu wohnen war überraschen ertragbar. Zumindest so lange keine Eltern zu Besuch kamen, allerdings passierte genau das einen Tag später. Meine Schwester wusste davon, sah allerdings davon ab mir diese Information ebenfalls zukommen zu lassen.

„Du hättest dich doch sonst vor diesem Treffen gedrückt", erklärte sie sich flüsternd, weil ich ihr vorwurfsvolle Blicke zuwarf, während Mom und Dad ihre Jacken an der Garderobe aufhingen.

Natürlich hätte ich mich gedrückt. Ich wollte ihnen nicht erklären müssen, wieso ich meine Hochzeit sabotierte.

Mom fackelte nicht lange, sie stellte mich sofort zu Rede.

Hacking a HeartWhere stories live. Discover now