Part 6

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„Meine Eltern haben total viele Termine... Ja, ich weiß, dass wir jetzt schon seit fast einem Jahr zusammen sind und du sie noch nicht kennst. Aber wir wollten es doch langsam angehen lassen, oder nicht?", ich versuche Marius schon wieder ein Treffen mit meinen Eltern auszureden. Er tut mir einfach so gut, ich bin so ausgeglichen und das wirkt sich auch auf die Beziehung zu meinen Eltern aus. Es läuft gerade einfach so toll, dass ich auf gar keinen Fall will, dass die beiden Seiten meines Lebens aufeinander treffen. Denn dann wäre nichts mehr so wie es war. Meine Eltern würden Marius hassen, dass weiß ich. Einfach weil er... so ist wie er ist und so aussieht wie er eben aussieht. Dazu spielt er noch Fußball und hat den Traum Profi zu werden. Sie könnten das niemals verstehen und würden es erst Recht nicht tolerieren. Dabei bin ich durch ihn nicht mehr ganz so auf Krawall aus, wie noch vor einem Jahr. Wie noch vor... Marius. Er tut mir gut. Er plant nicht, er lebt einfach, ist spontan, hat Spaß an... praktisch allem und ist dazu auch ein unglaublicher Familienmensch. Er liebt seine Eltern und seine Schwester über alles. Und sie... sind auch unglaublich. Sie unterstützen ihn bei allem, egal welchen Blödsinn er macht oder auf welche dummen Ideen er zwischendurch kommt, sie stehen hinter ihm. Das gibt ihm Kraft, Halt und ein Selbstbewusstsein, dass ich sehr bewundere. Ich habe sie bei mehreren Spielen von Marius getroffen und war auch schon ein paar Wochenenden mit Marius bei ihnen zu Hause. Aber genau deshalb kann und will ich nicht, dass er meine Eltern trifft. Das würde in einer Katastrophe enden. Meine Mutter könnte Marius niemals akzeptieren, weil er in ihren Augen niemals gut genug wäre und ich will nicht... Ich will nicht, dass sie ihm das ins Gesicht sagt. Weil sie genau das tun würde...

„Aber Maya... Wir sind jetzt seit fast einem ganzen Jahr zusammen, du kennst all meine Freunde, meine Fußballkollegen, meine Familie und ich... Ich kenne eigentlich niemanden von dir und ich... Ich möchte das gern ändern. Wir wollten es langsam angehen lassen, ich weiß. Aber... Ich liebe dich, Maya und ich möchte deine Eltern kennen lernen. Mir ist das wirklich ernst! Ich weiß, dass ich manchmal nur so im jetzt lebe und wenn ich dir das Gefühl gegeben habe, dass das mit uns nur... ein Zeitvertreib ist, dann tut mir das leid. Ich will eine ernsthafte Beziehung mit dir und dazu gehört eben auch deine Eltern kennen zu lernen. Auch wenn ich weiß, dass es nicht unbedingt der Vorzeigeschwiegersohn bin", er lacht leise, aber ich kann hören, wie unsicher er ist. So selbstbewusst, wie er immer rüber kommt... wenn es darum geht welchen Eindruck er bei mir hinterlässt, war er schon immer ängstlich. Noch ein Grund warum er meine Eltern nicht kennen lernen darf. Sie würden meinem tollen und liebevollen Freund mit ihrer Art verletzen und das will ich nicht. Aber ich möchte auch nicht, dass er sich ausgeschlossen vor kommt.

„Ich rede mit ihnen. Wir finden bestimmt bald einen Termin, an dem du sie kennen lernen kannst."

Eigentlich habe ich absolut keine Lust mich für dieses Essen aufzubrezeln, aber alleine der Gedanke an Marius, sorgt dafür, dass ich ihm zeigen will, was er verpasst. Also schminke ich mich, drehe meine Haare zu leichten Beachwaves, ziehe einen enganliegenden Jumpsuit an und verdammt hohe Sandalen. Meine Schwiegermutter in Spe wirft mir einen zufriedenen Blick zu, als ich neben ihr am Fuß der Treppe ankomme. Ich weiß, dass sie es nicht laut aussprechen würde, aber wenn es nach ihr ginge, dann würde ich so auch zu Hause herum laufen. Eine Tatsache die mir und auch zum Glück David, komplett egal ist. Zu Hause ist es mir wirklich nicht wichtig was ich trage und bei einem Tag auf dem Sofa  muss ich nun wirklich kein Kleid oder hohe Schuhe tragen. Sie sieht das zwar anders, allerdings ist mir da Davids Meinung wichtig. Und der lässt mich machen, solange ich die vorzeige Freundin spiele, sobald Besuch da ist. Win-Win-Situation.

Das Abendessen findet hinter dem eigentlichen Haupthaus statt. Hierfür wurde zwischen den Obstbäumen extra eine lange Tafel aufgebaut. Überall hängen Lichterketten und Blumengestecke dazwischen. Ein Buffett-Tisch steht am Rand und daneben brät bereits ein Angestellter alles mögliche an Fleisch. Es gibt hier glaube ich nichts, was es nicht gibt. Trotzdem rümpft Iris leicht die Nase. In ihren Augen geht es immer noch ein bisschen besser. Unbewusst schüttele ich den Kopf wegen so viel Arroganz, rufe mich dann aber selbst wieder zur Ordnung. Das ist eben die Welt die ich mir ausgesucht habe und ich sollte wirklich langsam damit klar kommen und es akzeptieren. Denn genauso bin ich eben auch. Nur weil ich mal einen Abstecher in die „normale" Welt gemacht habe, ändert das nichts daran wo ich herkomme. Alles andere zu glauben wäre Schwachsinn.

Forever us?Where stories live. Discover now