Kapitel 6

234 10 0
                                    

Als ich am nächsten Morgen wach werde, liegt Lia nicht in ihrem Bett. Ich würde mir ja Sorgen machen, aber da ich weiß, dass ihre Bekanntschaft auch im Internat wohnt, wird sie wohl bei ihm sein. Ein kurzer Blick auf die Uhr verrät mir, dass es kurz nach acht ist.

Der Schlüssel zu meinem Erfolg ist wohl auch meine strenge Routine. Ich habe jeden Tag meine gleichen Abläufe und nur so kann ich gut in den Tag starten. Einer dieser Routine ist es auch mindestens zwei Mal die Woche laufen zu gehen. Die Außenanlage unseres Internats bietet sich sehr gut dafür an und ich kriege immer meinem Kopf leer. Ich lasse mir daher nicht viel Zeit und bin nach knapp zehn Minuten schon am laufen. Während die ersten schon zum Frühstück gehen oder gerade erst wieder vom Feiern kommen, bin ich schon aktiv. Ich liebe es.

Ich liebe es einfach nur abzuschalten und an nichts zu denken. Nicht an die Schule zu denken, nicht an das Schloss und schon garnicht an meine ganzen Zweifeln und Probleme. Ich brauche diese Viertelstunde um einfach nur mit mir selber im Einklang zu sein. Da die meisten an den frühen Morgen noch nicht so motiviert sind, bin ich einer der einzigen die gerade draußen ist.

Es ist so als würde mich eine Wand umgeben, die alles störenden von mir stößt und erst bricht, als ich wieder ein Fuß ins Internat stehe. Als ich dem Gebäude nämlich wieder näher komme, erkenne ich von weiten schon zwei große schwarze Autos. Die kleinen Flaggen von Corneria sagen mir, dass irgendjemand hier sein muss. Als ich Damian auf den Treppen entdecke, wird meine Frage schon beantwortet.

"Hey.", sage ich und nehme die Kopfhörer aus meinen Ohren. Damian dreht sich um und blickt mich etwas verwirrt an.
"Hey Alexa. Ich bin ein wenig überrascht dich zu sehen.", sagt er.
"Komisch. Es wäre fast so, dass ich hier wohne.", sage ich und bringe ihn kurz zum lächeln.

"Das ist wahr. Hast du kurz Zeit für mich?", fragt er mich und ich nicke ihn zu. Im nächsten Moment schaue ich mich einmal an.
"Ist es was wichtiges? Ich weiß nicht ob du mich in verschwitzten Sportsachen haben willst.", sage ich und trinke ein Schluck aus meiner Flasche.
"Mach dich kurz etwas frisch. Ich warte im Teesaal auf dich.", sagt er und schenkt mir noch ein kurzes Lächeln, bevor er sich mit seinen Wachen auf dem Weg nach drin macht.

* * *

Ich habe echt keine Ahnung was Damian von mir will, aber als ich frisch umgezogen in den leeren Teesaal komme, springt er schon von seinem Platz auf.

Der Teesaal wird eigentlich als Konferenzsaal genutzt. Unter anderem findet hier der Debatierclub statt oder er wird genutzt wenn royaler Besuch kommt. Dass Damian also gekommen ist, ist keine spontane Aktion von ihm gewesen.

"Ich weiß, dass das sehr spontan kommt aber ich würde dich nicht fragen, wenn ich dich nicht wirklich dabei haben will. Ich bin heute Abend auf eine Spendengala eingeladen und ich würde dich gerne mitnehmen.", sagt er und überfordert mich etwas. Das kommt echt sehr spontan.

"Sind Mom und Dad auch anwesend?", frage ich und Damian schüttelt mit seinem Kopf.
"Nur ich. Und du, wenn du zusagst.", sagt er und lächelt mich charmant an. Er weiß genau, dass ich bei seinem Lächeln nicht nein sagen kann.

"Was ist das genau für eine Spendengala? Und wo genau ist sie?", frage ich ihn und setze mich auf den freien Sessel. Damian setzt sich neben mich und öffnet etwas sein Jackett.
"Es ist eine Gala um Spenden für das Krankenhaus zu sammeln. Es geht an die Kinderkrebsstation und sie findet im Opernhaus hier in Corneria statt. Es sind auch Gäste von außerhalb eingeladen. Sie dauert nicht sehr lange und ich bringe dich dann auch wieder nachhause.", redet er es weiter schön, aber ich habe im Inneren schon längst zugestimmt.

us against the world✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt