8. Tod

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>> Sra. Diaz, vielleicht kennen sie ja schon Sr. Martínez <<, wendet sich Diego an mich.

Mein Kopf kippt automatisch ein kleines bisschen zur Seite. >> Natürlich habe ich Sr. Martínez schon mal gesehen. So jemanden wie ihn kann man doch gar nicht vergessen. <<

Mein Chef räusperte sich und meine Augen schnellten zu ihm. Bevor wir jedoch Blicke austauschen konnten, klingelte sein Handy. Er zückte es und schaute auf den Bildschirm. Sein Gesicht wurde ohne Vorwarnung blasser. Ich wollte auf ihn zu gehen, doch er hob entschuldigend die Hand. >> Ich muss, so leid es mir auch tut, etwas erledigen. Aber sicher bekommen sie das hin. Ich vertraue Sra. Diaz. << Ohne sich zu verabschieden oder mir etwas zu sagen, ging Diego aus dem Raum und ließ und alleine stehen.

Ob es unangenehm war?

Ob ich Angst hatte, wieder entführt zu werden?

Ob ein unwohles Gefühl mich überkam, schnell wegzurennen?

Nein, nein und nochmals nein.

Und genau das irritierte mich.

Wieso fand ich die kurze Stille alles andere als unangenehm?

Wieso hatte ich keine Angst davor, wieder entführt zu werden?

Und wieso gab es kein Anzeichen dafür, so schnell es geht, die Fliege zu machen?

Sobald die Tür ins Schloss fiel, blickte ich wieder in die braunen Augen des Jungen – na ja. Wenn ich ehrlich bin, sah er in dem dunklen Licht aus wie ein Mann. Doch er konnte nicht älter als ich sein – glaubte ich zu mindestens.

Ich wand mich von ihm ab und ging hinter die Bar, um mir nochmal etwas Stärkeres einzuschenken. >> Möchtest du auch etwas? <<

>> Einen Jack Daniels. << Ich nahm zwei der Whiskygläser und füllte etwas rein. Während dessen kam er auf die Theke zu und setzte sich auf einen der Hocker. Ich blieb hinter dem Tresen, zog mir einen Hocker hervor und trank einen Schluck von dem süßlichen Getränk. Er tat es mir gleich, ließ mich dabei jedoch keine Sekunde aus den Augen.

Ich hielt das Glas in meiner rechten Hand und stützte mich auf meinem linken Unterarm ab. >> Also Martínez, wie heißt du. <<

>> Wie heißt du? << Bitte nicht dieses Spiel.

Ich verkniff mir es, meine Augen zu verdrehen. >> Das weißt du sicher schon. <<

Nun war er es, der sich weiter vorlehnt. >> Meinst du nicht, dass du dein Mundwerk etwas zügeln solltest? Oder willst du das wiederholen? <<

>> Was genau meinst du? Seinen, oder euren misslungenen Entführungsversuch? << Seine Augen wurden ein Ticken schmaler, ich ließ mich davon nicht beirren. >> Also, wie ist dein Name? <<

>> Mateo Martínez. << Er lehnte sich wieder etwas zurück und ich nickte.

>> Also gut. Da Emma nun nicht mehr da ist, bin ich an ihrer Stelle. Was hast du denn für heute Abend geplant? Oder was stellst du dir vor? <<

Wieso ich ihn einfach duze?

Gute Frage.

Einfach, damit er sich nicht so weit oben fühlt. Damit er denkt, wir wären auf derselben Höhe. Außerdem duzt er mich doch auch.

>> Weißt du, wieso diese Emma, nicht mehr da ist? <<

So wie er mich bei dieser Frage ansah, bemerkte ich deutlich, dass er mir Angst machen wollte. >> Die Leute kommen und gehen hier ständig. Einer unerwarteter als der andere. Einige von heute auf morgen und andere verschwinden, als hätte es sie nie gegeben. <<

The devil's green eyesWhere stories live. Discover now