A (Gay) Christmas Carol- Part 1

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„I will honor Christmas in my heart... and try to keep it all the year"- Charles Dickens („A Christmas Carol")


„Gott... wie ich doch Weihnachten hasste, das hätte ich beinahe vergessen... ", murmelte ich missgelaunt vor mich hin, als mich frühmorgens durch den Manhattaner Verkehr kämpfte, um doch noch pünktlich zu meinem Arbeitsplatz zu kommen. Überall liefen Menschen hektisch hin und her, um wohl noch die letzten Weihnachtsgeschenke für morgen zu besorgen und mittendrin war ich in meinem teuren Armani Anzug und meinem Blackberry in der Hand.

„Ja... ja... Olivia, ich bin schon auf dem Weg...", rief ich der persönlichen Assistentin meines Bosses ins Handy und informierte ihn, dass ich in spätestens zehn Minuten im Büro erscheinen würde.

„Und ja sicher... die Akte habe ich dabei...", meinte ich, während ich meine schwarze, lederne Aktentasche fester umklammerte.

Sie sagte noch etwas zu mir, als ich dann schlecht gelaunt einfach auflegte und mir durch meine zerzausten blonden Haare strich.

Ich fuhr mir mit einer Hand über mein ermüdetes Gesicht und gähnte dabei noch leicht, denn heute Morgen hatte ich schon verschlafen und würde mir deshalb sicherlich noch einen Anschiss von meinem Chef dafür abholen.

Wenn mich Jack, mein Jack Russell Terrier nicht durch sein hungriges Bellen aus meinem tiefen Schlaf gerissen hätte, dann wäre ich wohl gar nicht mehr rechtzeitig zur Arbeit gekommen und David hätte mich mit bloßen Händen gekillt.

Gott, wie ich diese anstrengende Weihnachtszeit doch verabscheute... Ich schob mich durch den gemischten Strom an Menschen, die sich zu der einen Hälfte aus Touristen zusammensetzte, die dachten, dass es eine gute Idee wäre, um die Weihnachtszeit New York einen Besuch abzustatten.

Und die andere Hälfte diejenigen Loser waren, die auch noch am 24. Dezember pünktlich zur Arbeit erscheinen mussten. Die Geräuschkulisse um mich war unerträglich, laute Taxis und Gebrabbel der Menschen um mich mischte sich mit anstrengendem Kindergeschrei. Zusätzlich zu diesem ganzen Stress dudelten überall nervige Weihnachtslieder und Christmas Songs, die einem nach einer Weile komplett die Laune vermiesen wollten.

„Hey, was soll das denn?", knurrte ich verärgert, nachdem ich urplötzlich gegen einen fremden Mann geknallt war, und sogleich blickten mich zwei fremde Augenpaare leicht verunsichert an.

Der junge Mann besaß als Kontrast zu seinen dunklen, schwarzbraunen Haaren ungewöhnlich helle Augen und normalerweise wäre ich einem kleinen Flirt selten abgeneigt gewesen, wenn mir nicht mein penetranter Chef im Nacken sitzen würde.

„Sorry...", murmelte ich und starrte dem Fremden ein wenig in diese hellgrauen Augen, in denen eine Sturm zu toben schien und dieser sagte sogleich entschuldigend zu mir: „Tut mir sehr leid... frohe Weihnachten..."

„Hm... ja was auch immer...", wandte ich mich mies gelaunt ab und hetzte daraufhin in das große Hochhaus, in welchem sich die Kanzlei Latham Watkins befand. Und als mich bereits am Eingang meines Büros Oliva mit einem riesigen Berg an Akten sowie Anweisungen meines Chefs erwartete, hatte ich den kleinen Zwischenfall mit dem unbekannten Mann auch schon wieder vergessen.

***

„Gott... dieser Junge ist so unfähig, Katie...", murmelte ich nach einem langen und ereignisreichen Vormittag zu meiner Kollegin und betrachtete seufzend den riesigen Berg an Akten, welche sich noch auf meinem Schreibtisch türmten.

Vor der großen gläsernen Fensterwand ging schon langsam die Sonne über Manhattans Wall Street unter und ich sehnte schon langsam das Ende dieses langen Arbeitstages herbei.

A (Gay) Christmas Carol #LGBT Gay RomanceWhere stories live. Discover now