Kapitel 3 - Gestohlenes Drachenei

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"Ihr wirkt heute nicht sonderlich konzentriert Prinzessin, darf ich Fragen an was es liegt?" fragte der gegenüber der älteren Prinzessin, als diese frustriert den Holzstock in ihrer Hand auf den Boden schleuderte. Die Tagaryen atmete tief ein und aus, als sie versuchte ihren hastigen Atem wieder Unterkontrolle zu bringen. "Es tut mir leid...ich glaube ich habe die Nacht nicht gut geschlafen" seufzte die junge Frau, was nicht einmal gelogen war. Die ganze Nacht über war sie aus ihren Träumen aufgeschreckt worden, schweiß gebadet und mit Tränen in den Augen. Wieso? ihre Träume waren nicht grade das, was man sich wünschte um einen erholsamen Schlaf zu haben. Es waren fast schon wie Visionen und genau das machte ihr Angst. Sie wollte so Träume nicht haben. Sie war kein Träumer. Genauso wenig wie ihr Vater einer war, auch wenn er dies glaubte. 

"Vielleicht sollten wir unser Training doch auf einen anderen Tag verschieben" fing der Mann vor ihr an, als er die Waffe in seiner Hand langsam senkte und sein gegenüber genau musterte. "Schwachsinn..." zischte die Prinzessin leise, als sie vom Boden hoch sah, in die braunen Augen von Harwin. Sie schluckte leicht als sie sofort den Kopf schüttelte und die Arme verschränkte. "Ihr habt nur Angst, dass ihr gegen mich verliert" meinte die kleinere dann überzeugt, als sie leicht die Unterlippe vorzog und anfing zu schmollen. 

Ein herzliches Lachen hallte durch den Hof, als der Mann nur den Kopf schüttelte und anfing zu Lächeln, als er das Mädchen vor sich betrachtete. Ihre welligen Haare die ihr über den ganzen Rücken gingen trug sie wie immer offen, während man ihr einige ihrer Haarsträhnen zu einer Art Krone geflochten hatte, wobei ein paar der Strähnen ihr offen über ihr schmales Gesicht fielen. Sie hatte besonders blasse Haut und wirkte auf manche oft eher wie eine halbe Leiche, nur selten färbten sich ihre Wangen leicht rot. Das war meistens wenn man sie erzürnte oder ihr etwas unangenehm war. Ihre Lippen und Augen waren wahrscheinlich das einzige was ihrem Gesicht Farbe gab. Ihre Lippen hatten die Farbe wie Rosane Lilien und ihre Augen funkelten in der Sonne in einem starken Violett, wie es für reine Tagaryens üblich war. 

Jedes Mal wenn Daenys über etwas Sprach das sie Interessierte oder ihr Leben erfüllte, funkelte ein Feuer in diesen Violetten Augen das ihn immer wieder aufs neue Faszinierte. Doch oh wenn sie wütend war, war dieses Feuer in ihren Augen mehr als nur beängstigend. Man konnte  förmlich den Drachen in ihr sehen wenn in ihr die Wut kochte. Der viel größere Mann zuckte zusammen als plötzlich ein Holzstock direkt in seine Richtung geschossen kam, als er es grade noch so kurz vor seinem Gesicht aufhalten konnte und sein fester Griff den Stock umklammerte, bevor sein Blick zu der Prinzessin wanderte, diese Grinste selbstsicher. 

"Ser Harwin...habt ihr mir nicht immer beigebracht nicht abgelenkt zu werden, wenn der Feind vor einem steht?" fragte sie mit süßlicher Stimme, gefolgt von einem Schmunzeln, als sie wieder einen Schritt zurück ging, bevor sie den Kopf schief legte. "Was hat euch denn so abgelenkt das ihr nicht einmal meinen Angriff bemerkt habt?" Der Mann mit den braunen locken schüttelte leicht den Kopf, als er ihr keine Antwort auf diese Frage geben wollte, bevor auch er seine Waffe wieder vom Boden aufhob. 

"Ich wusste gar nicht das ihr so listig seit und einfach einen armen Mann der nicht ganz bei Sinnen ist angreifen würdet" "Oh nun hört aber auf, ich wusste doch das eure Reflexe euch nicht verraten würde" kicherte die junge Frau als sie den Hauptmann der Stadtwache genau beobachtete, jedoch wurden sie im selben Moment auch schon unterbrochen. "Daenys!" hörte sie ihre Schwester rufen, als ein leises seufzen ihren Lippen entwisch, als sie den Stock erneut senkte. "Wie ich sehe, wird unsere Trainingsstunde doch verschoben werden müssen" sagte die Prinzessin frustriert, als sie sich dann mit einem aufgezwungenen Lächeln zu Rhaenyra drehte. "Was gibt es denn liebste Schwester?" fragte sie und hoffte bei den sieben Göttern das es etwas Wichtiges war. 

"Vater möchte mit dir Sprechen" meinte sie. "Anscheinend erwartet man dich im Rat" meinte sie dazu noch, als Daenys skeptisch eine Augenbraue hob. "Bitte?" verwirrt sah sie ihre Schwester an, diese packte sie jedoch mit einem Mal am Arm als sie ihre Schwester hinter sich her zog und Daenys ihrem Kampfpartner nur einen entschuldigenden Blick zuwarf, bevor sie sich von ihrer jüngeren Schwester durch den Hof ziehen ließ, ins Schloss hinein bis zu der Halle in der sich die Besprechungen des Königlichen Rates abspielten. 

Die Wachen die die Tür bewachten, öffneten den beiden Prinzessinen sofort den Weg, als Rhaenyra und Daenys die Sitzung betraten. Rhaenyra lief zu dem Tablet auf dem der Wein abgestellt war, bevor sie jedem Anwesenden etwas Wein einschenkte. Daenys sah ihren Vater skeptisch an, als sie einen Blick durch die Runde schweifen ließ. Es war lange her das sie hier in diesem Raum war. Nachdem sie sich mehr für den Kampf und das Drachenreiten interessierte, hatte man sie anscheinend aus den Sitzungen ausgeschlossen, immerhin erfüllte Rhaenyra ihren Job gut genug so das man Daenys hier anscheinend nicht gebrauchen konnte. Doch Heute schien es anders. 

"Meine geliebte Tochter..." fing Viserys an, mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, als die ältere Tochter ihre Arme vor der Brust verschränkte. "Vater...was hat euch dazu gebracht mich hier zu eurer Sitzung zu rufen?" fragte sie dann, als sie ihren Vater erwartungsvoll ansah. Die Beziehung zwischen den beiden Parteien war nicht sonderlich positiv, dass konnte jeder im Raum spüren. Wie denn auch wenn Daenys immer das Gefühl hatte das man Rhaenyra ihr in allem vorzog. Nicht das sie sauer auf ihre Schwester wäre, denn das war sie nicht. Doch sie war sauer auf ihren Vater das er sie nicht so Aktzeptierte wie sie nun mal war. Doch wenn Daenys eines wusste, dann war es das Otto nicht ganz unschuldig daran war das ihr Vater so war wie er zu ihr war. 

Viserys seufzte leise, als er den Blick senkte und nach den passenden Worten suchte. "Daemon hat ein Dracheni geklaut" fing er an, als auch Rhaenyra sich sofort umdrehte als sie dies hörte. "Er hat was?" fragte Daenys mit hochgezogenen Augenbrauen, bevor sie die Lippen aufeinander presste. Dieser verdammte Spinner....

"Und was habe ich damit zu tun?" fragte die ältere Tochter dann, als sie in die Runde sah. "Du sollst Otto bei seinem vorhaben das Ei zurück zu erlangen Unterstüzten" ein spottendes Lachen entwisch ihr, als sie nur Nickte und einen Schritt zurück ging. "Natürlich...Wieso sollte ich ihm Helfen? Soll er sich doch Daemon stellen... Caraxes wird nicht lange fackeln" zischte die Prinzessin, als Viserys wütend auf den Tisch schlug. 

"Hüte deine Zunge Kind! Ich habe es satt...egal was ich dir anbiete, du hast nur im Sinn mir zu widersprechen! Du bist genauso wie dein Onkel! Immer nur darauf aus nach Streit zu suchen!" rief er durch den Raum, als Daenys ihre Hände zu Fäusten ballte. "Im Gegensatz zu euch sieht Daemon die Welt mit realistischen Augen! Während ihr euch im Königreich verschanzt bricht überall um uns herum Krieg aus! Ihr wollt es nur nicht sehen!" zischte die ältere Tochter, als sie einen Schritt auf den König zu ging. "Ihr wollt nicht einmal Lord Corlys unterstützten obwohl ihr wissen solltet das wenn sie die Trittsteine verlieren, das Königreich langsam zerbrechen wird" 

Der Velaryon sah sofort von seinem Platz auf, als sein Blick auf der älteren Prinzessin lag. Der König schüttelte den Kopf. "Was habe ich mir überhaupt dabei gedacht dich zu Fragen ob du Helfen kannst..." murmelte er, als er zur Tür sah. "Ser Westerling, bringt Prinzessin Daenys in ihre Gemächer und achtet darauf das sie nicht abhaut...wie sie es so oft tut" befahl Viserys kurz darauf, als Daenys sich sofort versuchte aus dem Griff des Mannes zu befreien, dieser befolgte sofort den Befehl des Königs. 

Wütend ließ sich die Prinzessin durch die Gänge in ihre Gemächer zerren, als sie versuchte ihren Zorn zu kontrollieren. Wie konnte ihr Vater nur so Blind sein. Wieso war sie einer der wenigen die sah was in der Welt geschah? Doch sie wusste genau was sie zu tun hatte...und sie wusste auch das es nur einen gab der sie bei ihrem vorhaben unterstützen würde...



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