Kapitel 12 - wachsende Feindschaft

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Langsam betrat die Prinzessin die große Halle, als sie sich erneut umsah. Auch hier hatte sich nichts verändert. Doch was hatte sie auch erwartet? Die junge Frau lief langsam in Richtung des eisernen Thrones, jedoch war ihr Vater dort nicht aufzufinden. Verwirrt sah sie sich in der Halle um, als sie sich denken konnte wo er sich wahrscheinlich aufhielt. Sie lief zielstrebig zu der Tür die sich rechts vom Eingang befand, als sie die Tür öffnete in den Besprechungssaal wo der Rat des Königs immer seine Sitzungen abhielt. 

Und tatsächlich, ihr Vater saß dort am Tisch, jedoch stand neben ihm niemand anderes als Alicent höchstpersönlich und zu ihrer Überraschung Lord Lyonel . Daenys Miene wurde sofort finster als sie die beiden Hightowers betrachtete, als ihr Vater langsam von seinem Platz aufblickte, um seiner Tochter ins Gesicht zu schauen. "Daenys...?" es war mehr eine frage, ob sie wirklich vor ihm stand oder sie nur eine Illusion war. Denn der Mann hatte nicht mehr erwartet seine geliebte Tochter wieder zu Gesicht zu bekommen. 

Daenys blickte ihren Vater mit trauer in den Augen an, als sie ihn von Oben bis unten musterte. Abgemagert, zerbrechlich und auch seine Haare fielen immer weiter heraus. Er sah alles andere als fit und gesund aus. "Vater...ich bin es wirklich" sagte die Prinzessin, als sie auf ihren Vater zu ging. Otto und Alicent ignorierte sie, als sie ihren Vater in eine warme Umarmung schloss. "So lange ist es nun schon her" murmelte der alte Mann, bevor er begann zu husten. Besorgt blickte die Frau ihren Vater an, als sie ihre Hand auf seine Schulter legte. "Geht es euch gut?" fragte sie, als sich die Königin selbst einmischte.

"Ihr seht doch wie es eurem Vater geht, aber wieso sollte euch dies interessieren? Ihr habt euch vor 10 Jahren einfach aus dem Staub gemacht um mit eurem Onkel sonst was anzustellen" meldete sie sich zu Wort, als Daenys die Lippen aufeinander presste bevor sie sich vor die rothaarige stellte. "Alicent..." murmelte Viserys, der seiner Tochter für ihre tat schon längst vergeben hatte. Er hatte sich sogar gefragt ob er nicht doch zu hart zu ihr gewesen war. 

"Ihr wagt es..." zischte die Tagaryen Prinzessin als das Feuer des Drachens in ihren Augen aufleuchtete. "Ihr könnt euch glücklich schätzen das ihr die Königin seit" zischte die größere, als sie leicht mit den Zähnen knirschte, als man von draußen ein knurren vernehmen konnte. Auch wenn Ignyras an den Stadtmauern lag, hörte man sein grollen und donnern vor Wut trotzdem. Er spiegelte jegliche Emotionen seiner Reiterin wieder. 

Alicent sah Viserys schockiert an. "Eure Tochter hat mir insgeheim gedroht!" rief sie außer sich, als der König genervt ausatmete und sich auf die Beine zwang. "Ihr könnt nicht sagen das ihr nicht ganz unschuldig daran seit, ihr habt sie provoziert" meinte er knapp, als die Hightower ihren Ehemann nur schockiert ansah. Wie konnte er sich nur auf die Seite dieser Verräterin stellen. Doch er wollte gar nichts davon hören.

"Wie geht es meinem Bruder?" fragte er dann, als er mit Daenys den Raum verließ. "Nun, Laena und Er verbringen ihre Zeit im Moment in einen der freien Städte. Es könnte ihm nicht besser gehen. Die beiden passen wirklich sehr gut zusammen und ein drittes Kind ist schon auf dem Weg" sagte sie lächelnd, als sie leise seufzte. Und hier war sie. 27 Jahre alt und hatte immer noch weder Mann noch Kind. Doch sie machte sich nicht viel daraus. Ja sie liebte Kinder, doch es musste mit einem Mann sein der es würdig war. Und bisher gab es diesen Mann noch nicht, jedenfalls niemand der für sie erreichbar war. 

Viserys nickte leicht, als er anfing leicht zu lächeln. "Das ist gut zu wissen..." murmelte der alte Mann. "Wie lange hast du vor hier zu bleiben?" fragte der König, als er seine Tochter aus dem Augenwinkel heraus anblickte. "Ich weiß es noch nicht, ich habe jedoch nicht vor wieder in der nächsten Nacht zu verschwinden. Ich habe Rhaenyras Söhnen versprochen ihnen noch etwas das Kämpfen zu lehren, also muss ich mehr als nur eine Nacht hier bleiben" sagte sie schmunzelnd, als der König lachen musste. "Ich denke von dir können sie viel lernen, da bin ich mir gewiss sicher" 

Der Tag neigte sich langsam dem Ende zu, als die Sonne schon dem Untergang nahe war.  Natürlich hatte die Tagaryen nicht ihr versprechen vergessen, mit Helaena die Wiese mit den wunderschönen Blumen zu besuchen. Es war nicht schwer das Mädchen zu finden, denn diese saß inmitten des Schlossgartens, als sie die Blumen vor sich betrachtete, bevor sie aufsah als sie bemerkte das sich jemand zu ihr setzte. "Da seit ihr ja.." meinte das kleine Mädchen verwundert, als hätte sie nicht damit gerechnet das sie wirklich kommen würde.

"Natürlich, ich halte meine versprechen. Dachtet ihr etwa ich würde euch alleine lassen?" fragte sie verwundert, als die jüngste Tochter ohne zu zögern nickte. "Ich bin es gewohnt" merkte sie dann an. "Meine Brüder haben mir oft versprochen auch mit mir zu Spielen und am Ende saß ich hier allein...vielleicht bin ich ihnen zu merkwürdig" meinte sie nur, als die Tagaryen sofort den Kopf schüttelte. "Das seit ihr nicht...ihr seit einfach besonders, aber auf eine gute Weise. Lasst euch nicht solche Dinge einreden" sagte die ältere Prinzessin lächelnd, als sie von der Bank aufstand und dem Mädchen ihre Hand anbot. 

"Lasst uns gehen bevor die Sonne untergeht" Zusammen mit dem jungen Mädchen verließ sie das Schloss, als sie über den Hof schlichen und Daenys sie zu der wunderschönen Wiese brachte, die sich ganz in der Nähe des Schlosses befand. Es war die Wiese wo sie in früheren Zeiten immer mit Ignyras gelegen hatte und sich die Zeit vertrieben hatte. "Ist es nicht schön?" fragte sie, als sie auf die vielen verschiedenen Blumen deutete. Es gab alle möglichen Farben. Von Rosa bis Schwarz war alles dabei. Manche Pflanzen sahen fast schon aus als würden sie leuchten und eine Pflanze sah aus wie die Flammen eines Drachens. Auch Ignyras befand sich auf der Wiese als er sich wie immer ausruhte und einfach die Ruhe genoss. Er war nun schon ein alter Drache, weshalb er jeden Moment der vollkommenen Ruhe ausnutzte. 

Helaena lief sofort auf die Blumen zu, als sie sich alle einzeln ansah und dazwischen auch die verschiedensten Insekten entdeckte, die sie wahrscheinlich noch eher interessierten als es die Blumen taten. Daenys lächelte leicht, als sie stumm stehen blieb und einfach zusah. 

Die Sonne war schon lange untergegangen als die beiden Prinzessinen sich wieder ins Schloss begaben, als beide ihre eigenen Wege gingen. Daenys machte sich auf den Weg in ihr altes Gemach, dies sah genauso aus wie an dem Tag als sie es verlassen hatte. Die Dienerinnen hatten es trotzdem täglich gesäubert, es jedoch nicht gewagt irgendetwas umzuräumen. Ein leichtes lächeln lag auf ihren Lippen, als sie das Gemach betrat und hinter sich die Tür schloss. Es war ein gutes Gefühl wieder Zuhause zu sein. Auch wenn sie nichts lieber getan hatte als die Welt zu erkunden, dies hier war trotzdem ihr Zuhause, mit den Menschen die ihr am meisten bedeuteten. Ihre Familie. 

Langsam ließ sie sich aufs Bett fallen, als sie an die Decke sah. Sie wusste sie würde erst einmal einige Zeit hier verweilen, denn es tat gut wieder die Luft von Königsmund einzuatmen... 

House of The Dragon - The Dragon KnightWhere stories live. Discover now