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H E A R T B E A T
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A M A Y A

Nach der kleinen Auseinandersetzung mit Matteo bin ich noch eine Weile auf dem Boden sitzen geblieben, bis ich irgendwann gemerkt habe, dass es langsam Zeit war nachhause zu gehen.

Ein kleiner Blick auf meine Uhr sagte mir, dass wenn ich Emilia noch sehen wollte, jetzt losfahren musste, da sie bei meiner Ankunft sonst schon schlafen würde.

Also wischte ich mir meine Tränen weg und versuchte die letzte Stunde komplett zu verdrängen, damit sich nicht noch mehr Tränen ihren Weg in meine Augen bannen.

Ich lief auf mein Auto zu, um schnell nachhause zu gelangen und noch etwas mit Emilia zu kuscheln.

Nach der Diskussion mit Matteo hab ich ... nachgedacht.
Nachgedacht über seine Gefühle.
Nachgedacht über seien Worte.
Und nachgedacht über unsere Vergangenheit.

Ich hätte nicht gedacht, dass es Matteo so dermaßen verletzten würde.
Und das war auch auf gar keinen fall meine Intention dahinter ...

Aber ich kann Matteo nicht die Wahrheit sagen.
Ich will ihn nicht noch mehr verletzten und ich will ihn nicht von den Menschen trennen, die ihm am meisten bedeuten.

Mir ist nun klar, dass ich Matteo möglicherweise mehr geschadet als geholfen habe, trotzdem tat ich das alles zu seinem besten.

Ich hatte auch wirklich nicht erwartet, dass wir uns wiedersehen ...
Außerdem schwärmte Matteo immer vom Ausland, deswegen versteh' ich nicht, was er jetzt hier macht.

Jetzt kommt noch meine nächste Sorge dazu.
Emilia.

Was ist, wenn er von ihr herausfindet?
Was ist, wenn er herausfindet, dass ich ihm seine Tochter jahrelang vorenthalten habe und ihn lieber verlassen habe?

Ich wusste zwar erst von der Schwangerschaft, nachdem ich ihn verlassen habe, doch wird er höchstwahrscheinlich trotzdem wütend sein.
Würde er überhaupt -wenn er von seiner Tochter wissen würde- sie sehen wollen?

Ich meine, wir haben damals nie darüber geredet, ob und wann wir Kinder kriegen wollen, auch wenn das bei den meisten Pärchen Gesprächsthema Nummer eins sein solle.

Matteo war auch meine erste und letzte Beziehung. Ich hab danach ebenfalls keinen mehr gedatet und hatte nicht mal wirklich Interesse an jemanden.

Auch wenn ich diejenige war, die uns aufgegeben hat, hat es mich sehr mitgenommen.

Ich war am Boden zerstört und wusste nicht mehr wirklich wohin mit mir. Matteo ... er war mein Alltag. Er war sowas wie mein Tagesplaner und ohne ihn hatte ich keine Balance im Leben.

Und als ich irgendwann glaubte, in ein schwarzes Loch zu fallen, wurde ich aufgefangen.
Von Olivia.
Meine beste Freundin.

Olivia hat mich aufgebaut und unterstützt in jeglicher Hinsicht.
Sie stand mir immer zu Seite und hat mich immer korrigiert und mir geholfen, falls ich etwas falsch gemacht habe, da sie mit vielen Brüdern aufwuchs und deshalb mit dem Umgang von Kindern vertraut war.

Sie war mir seit dem ersten Tag an eine Stütze und hat mir immer unter die Arme gegriffen.

Bei allem.

Und dafür bin ich ihr bis zu meinem Tod dankbar, denn ohne die würde ich gar nichts auf die Reihe kriegen.

Nach meinem kleinen Gedankengang merkte ich schnell, dass ich schon zu Hause angekommen bin und parkte mein Auto in unserer Garage ein.

Als ich die Haustür aufschloss, lief mir ein kleines Wesen direkt in die Arme und entlockte mir somit ein zufriedenes Lächeln.

Ich ließ meine kleine Handtasche zu Boden fallen und schlang meine Arme um die Gestalt meiner Tochter.
Währenddessen hob ich sie hoch und drückte ihr einen Kuss auf ihre Schläfe, während ich ihr mit der Hand über den Rücken fuhr.

Als Olivia mit einer Schüssel gekochter Edamame aus der Küche kam, ließ ich Emilia runter, um meine beste Freundin in eine Umarmung zu ziehen.

Währenddessen stibitzte ich mir eine
Edamame aus ihrer vollen Schüssel, woraufhin sie mit einem Lachen reagierte, was ich ihr langsam nach tat.

»Ich muss dir gleich was erzählen«, flüsterte ich ihr zu, bevor ich ihr einen vielsagenden Blick zu warf, was so viel heißen solle wie: mach dich auf etwas gefasst

Nachdem sie mir zunickt, schnappte ich mir wieder Emilia, die schon fast am Schlafen war und führte sie hoch in ihr Kinderzimmer.

Da sie schon im Pyjama war, legte sie sich ins Bett, was ich ihr nachtat und meinen einen Arm um ihren zierlichen kleinen Körper tat und den anderen durch ihre Haare fahren ließ.

»Mama, ich vermisse dich.« Lia schaute mich aus ihren grünen funkelnden Augen traurig an, was ich mindestens genauso traurig erwiderte.

»Es tut mir leid, Schatz. Ich weiß, dass das schwer für dich sein muss, aber ich tu' mein Bestes, um uns mehr Zeit miteinander zu verschaffen«, seufzte ich und für mit meinen Fingern ihre Kopfhaut entlang, genau wie ich es tat, als sie noch ein Säugling war, da es sie offensichtlich beruhigte.

»Was hältst du denn davon, wenn wir morgen zusammen in die Stadt gehen? Nur du und ich?«, schlug ich vor und war selbst begeistert von der Idee, da ich schon lange keine Zeit mehr so richtig mit Lia verbracht habe.

»Bekomme ich auch ein Eis?«, fragte sie, was sich aber eher wie eine Bedingung anhörte.
Ich lachte auf.
»Alles, was du willst, Stellina(Sternchen).«

»Ich hab dich lieb, Mama«, murmelte sie und drückte dich ganz eng an mich, was mir ein ehrliches Lächeln entlockte.

»Ich hab dich genauso lieb, mein Schatz.« Lias Atem wurde mit der Zeit immer regelmäßiger und irgendwann merkte ich dann, dass sie wohl eingeschlagen war.

Mir tut es wirklich leid, dass meine Kleine aufgrund meiner Abwesenheit so oft leidet.
Ich werde auf jeden Fall dafür sorgen, dass ich mehr Zeit mir ihr verbringen kann und sie sich nicht vernachlässigt fühlt.

Ich werde ganz bestimmt nicht so sein, wie meine ‚Eltern' es waren.
Ich werde ganz bestimmt nicht wie sie sein.

»Ti amo tanto (ich liebe dich so sehr)«, hauchte ich, während ich Lia einen sanften Stirnkuss gab und mich dann langsam aus ihrem Zimmer schlich.

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H E A R T B E A T

𝐇𝐞𝐚𝐫𝐭𝐛𝐞𝐚𝐭 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt