Kapitel 2: Unerwarteter Besuch

4 0 0
                                    

Kapitel 2: Unerwarteter Besuch

Lächelnd beobachtete Ran ihre beiden Kinder.

Shinichi Jr. und Reika spielten zusammen im grossen Garten, der zum Grundstück der Villa Kudo gehörte, und der von Shinichi mehr oder weniger gut gepflegt wurde. Jetzt, Anfang März, war der komplette Boden mit Schnee bedeckt, so dass die Defizite nicht ins Auge sprangen, worüber Ran sehr froh war. Eigentlich hätte sie es lieber, wenn der Rasen samt Garten einen guten Eindruck machen würde, aber durch Shinichis Zeitmangel, meistens hervorgerufen durch seine Arbeit, konnte das Unkraut immer mehr wuchern. Die Kinder jedoch störte es überhaupt nicht, sie fanden es sogar lustig, wenn sie im Sommer zwischen dem Grünzeug Tiere entdeckten, die sie sonst gar nie zu Gesicht bekamen.

Mit einem letzten Blick und einem glücklichen Seufzen wandte sich Ran vom Fenster ab und begab sich zurück an ihre Hausarbeit. Die Kinder hatten nicht bemerkt, dass sie für kurze Zeit beobachtet wurden, und zogen nun vom sicheren Garten raus auf die Strasse. Auch dort lag zwar an manchen Stellen Schnee, an anderen hatten sich jedoch schon Pfützen gebildet.

Shinichi Jr. fand es lustig, in die Pfützen zu springen und somit alles um sich herum nass zu spritzen, insbesondere Reika, was die wiederum gar nicht toll fand. Als es ihr zu bunt wurde, wollte sie schon zu ihrer Mutter rennen, doch sie erhielt plötzlich von anderer Seite unerwartete Hilfe.

"Shinichi! Sei nicht so gemein zu deiner kleinen Schwester!"

Der Junge zuckte zusammen und sah zur Person hoch, die ihn gerügt hatte. Seine Augen begannen zu leuchten, als er erkannte, wer es war, und auch Reika war mehr als erfreut über den Anblick der Frau.

"Oma!"

"Hallo ihr zwei!"

"Oma!"

Reika rannte freudig auf sie zu und wurde hochgehoben, Shinichi Jr. hingegen begnügte sich mit einer kleinen Umarmung.

"Na ihr? Seid ihr alleine hier draussen? Ohne eure Mama?"

"Ja, sie ist drin, willst du zu ihr?"

"Deswegen bin ich hier. Hat sie denn Zeit für mich?"

"Ja!"

Zwei Minuten später stand die Grossmutter der Zwillinge zusammen mit den Kindern vor der Haustür und lächelte, als die 23-Jährige die Tür öffnete.

"Mama!", rief Ran überrascht, als sie die Rechtsanwältin Eri Kisaki sah. "Was machst du denn hier?"

"Was für eine Begrüssung ist denn das?", schmunzelte Eri und liess die Kinder ins Haus, bevor sie selber eintrat. "Wir haben uns seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen, und du begrüsst mich mit 'was machst du denn hier'?"

Ran lächelte verlegen.

"Entschuldige bitte, aber ich habe nicht mit dir gerechnet. Du kommst so selten her, dass ich-"

"Schon gut, es tut mir ja auch leid. Aber die Arbeit, du verstehst?"

Ran seufzte.

"Ja, ich verstehe."

"So", machte Eri daraufhin, schaute sich kurz um und erblickte wieder die Zwillinge, die nun ihre normale Kleidung trugen und auch die Winterschuhe gegen Hausschuhe eingetauscht hatten.

"Du bist hier, und die Kinder sind hier", zählte die Rechtsanwältin auf, dann schaute sie ihre erwachsene Tochter an. "Und wo ist Shinichi?"

"Daddy ist im Bett!", grölte Shinichi Jr., packte ihre Hand und wollte sie mit sich ziehen, um ihr etwas zu zeigen, doch Eri war stärker und hielt ihn zurück.

Leben und Sterben in TokyoWhere stories live. Discover now