Chapter three

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Schluchzend lasse ich meinen Blick durch das Badezimmer wandern, auf dessen Boden ich noch sitze. Unter anderen Umständen würde ich jetzt sicher staunen. Der Boden weist keine Makel unter dem Licht der Lampe auf, ich würde darin sicher mein Spiegelbild sehen. Alles ist aus teuren Marmor und oberhalb der Tür zieht sich eine goldene Gravur herum, was zu den grünen Tropenpflanzen, im überwiegend schwarzen Badezimmer, einen sehr harmonischen Kontrast darstellt. Nicht zu vergessen, die Regendusche, welche offen ohne jeglichen Vorhang oder Glastüren weiter hinten links zu sehen ist. Bei diesem Anblick der Dusche kommt das widerliche Gefühl wieder in mir hoch, was mich an meinen nassen Schoß erinnert. Mit schweren Gliedern schleppe ich mich zur Dusche und beginne mich mühsam auszuziehen. Ich weiß das hier Kameras sein könnten, und das man mich somit komplett entblößt sehen würde. Nur bin ich nervlich so am Ende, dass mich das nicht im Geringsten stört. Wenn mein Entführer die Wahrheit sagt und ich überlebe, dann kann ich mich immer noch schämen. Sollte ich aber angelogen worden sein, dann will ich meine letzten Minuten oder Stunden nicht mit solchen relativ unnötigen Gedanken verschwenden. Noch nie ist es mir so schwer gefallen aus meinen Sachen heraus zu kommen und nach einigen Minuten stehe ich nun nackt unter Dusche. Doch das Wasser läuft nicht. Ich starre mit leeren Blick an die Wand und wirke total teilnahmslos. Ich denke nicht mal an etwas, mein Kopf ist einfach leer. Die letzten vergangenen Stunden hatten solches Chaos in mir verursacht, dass ich nun nicht mehr denken kann. Mein Kopf fühlt sich leicht und schwer zugleich an. Ich betätigte den Knopf an der Vorrichtung für die Dusche und sofort prasselt lauwarmes Wasser auf mich herab und lässt mich unweigerlich aufseufzen. Schwach lasse ich meine Hände über meine weiche Haut wandern und verteile somit das Duschgel, welches zumindest ein wenig dafür sorgt, dass es sich anfühlt, als würde ich mir die schlechten Geschehnisse davon waschen können.

Ob du an mich denkst? Suchst du bereits nach mir oder bin ich der einzige der da zu viel hinein interpretiert hat. Ich wusste das du mich nicht liebst, aber ich war dir doch dennoch mindestens genauso wichtig wie du mir. Eine Zeit lang gab es doch nur dich und mich. Bitte komm und rette mich, noch ein aller letztes Mal, so wie du es damals getan hattest, als ich das Gefühl hatte zu ersticken. Du warst mein rettender Fels in der Brandung, welcher mich vorm ertrinken abhielt und mich wieder atmen ließ. Baekhyun "Bitte.." hauche ich fast stimmenlos und der Kloß in meinen Hals hält mich davon ab noch weiter zu reden. Meine Tränen, wo ich dachte das sie fürs erste versiegelt seien, kommen wieder hoch und mischen sich mit dem klaren Wasser der Regendusche und finden ihren Weg gemeinsam hinunter zum Abfluss. Langsam gehe ich in die Knie und hocke nun wie ein Häufchen Elend in der Dusche und weine zum wiederholtesten Male. Mir war bewusst, dass das Selbstmitleid mich auch nicht wieder in Sicherheit bringt, dennoch kann ich es einfach nicht lassen. Mein noch eben stiller Kopf, arbeite wieder auf Hochtouren und allmählich spüre ich das rauchen von meinem Schädel. Ich bange um mein Leben und gleichzeitig trauere ich Baekhyun nach, was für meinen Kopf und Psyche keine gute Kombination ist. Der Schwindel sorgt dafür das ich meine Gedanken für kurze Zeit ignoriere und steige aus der Dusche heraus. Tropfend laufe ich zur Toilette herüber. Meine nassen Füße hinterlassen kleine Pfützen und es war nichts weiter zu hören außer wie die letzten Tropfen des Duschkopfes, welche zu schwer waren um dran haften zu bleiben, zu Boden fallen und das Tapsen meiner nackten Füße auf dem Marmorboden. Wimmernd setze ich mich auf den Klodeckel. Erneut lasse ich meinen Blick durch das Badezimmer wandern, mit dem Ziel zufällig Wechsel Sachen zu finden, denn in meine Alten Sachen will ich auf gar kein Fall wieder hinein. An der Wand sehe ich nun den Handtuchständer der mir zuvor nicht aufgefallen ist. Erschöpft wickle ich mir das weiße weiche Frottee Handtuch um meine, leider zu feminin geratene, Hüfte und bleibe unbeholfen mitten im Bad stehen. Ich war nicht bereit dazu das Badezimmer zu verlassen. Es wirkt zumindest nur für den Moment wie mein kleiner Comfort Ort, da ich hier allein bin, allein mit meinen grausamen Dämonen, auch kaltes Metall an meiner Stirn genannt. Mit einem Mal werde ich wieder zu dem Zeitpunkt vor wenigen Minuten geworfen. Dieses schreckliche kalte Gefühl und der eiserne intensive Blick des Mannes, welcher mir ohne mit der Wimper zu zucken, eine Kugel verabreicht hätte. Nie wieder werde ich diesen Anblick und das Gefühl vergessen können. Es wurde zu einer weiteren Wunde meiner Seele und Herzen, welche entweder weiter aufreißen würde oder sich, durch nach langer Zeit des Verarbeitens, mit zu den anderen unzähligen Narben anschließen wird.

sᴛᴏᴄᴋʜᴏʟᴍ sʏɴᴅʀᴏᴍᴇ | ᵏᵒᵒᵏᵛWhere stories live. Discover now