Chapter five

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"Wie heißt du?" fragend blicke ich die mir noch unbekannte Frau an, welche den Rauch ihrer Zigarette ausatmet und die Asche im Aschenbecher abklopft, ehe sie ihren Blick mir zuwendet. Erneut mit diesem sanften Lächeln. "Yoi, und du?" stellt sie eine Gegenfrage, ehe sie erneut einen Zug nimmt. Ich unterdrücke mir das Gesicht zu verziehen, um nicht noch mehr wie ein Weichei zu wirken. Ich beantworte ihre Frage knapp und verbeuge mich im sitzen leicht vor ihr. Auch wenn diese Menschen hier keine guten waren, wollte ich dennoch meiner Erziehung und Prinzipien treu bleiben und den notwendigen Respekt zeigen. Diese Yoi bringt diese Höflichkeit aber nur zum lachen. "Warum so förmlich Taehyung. Möchtest du was trinken?" Ich verstehe zwar nicht, wieso sie lacht, aber ich nicke letztlich nur und wünsche nach Osaft. "Du bist so süß~" ich erkenne auf ihren Wangen eine leichte Röte und deute auf den Kühlschrank. Mir wird meine Antwort sofort unangenehm und ich spüre wie auch mir die Hitze in die Wangen steigt. Schnell erhebe ich mich und laufe zu dem Kühlschrank, um nicht erneut in eine mir unangenehme Situation gezogen zu werden. Ich gehe mit zwei Gläsern und der Flasche Orangensaft zurück zu ihr und schenke erst ihr und dann mir etwas ein. Dabei entgeht mir nicht ihr erneutes Mustern, während sie sich mit einem freundlichen Unterton bedankt. "Ich hätte lieber zum Wein tendiert, aber der Saft tut mir bestimmt auch ganz gut." Unkommentiert nehme ich wieder neben ihr Platz und beginne an meinem Glas zu schlürfen, während ich meinen Blick nur auf meinen Schoß gerichtet hab. "Du bist hübsch. ~ Wie alt bist du?" Schnell halte ich mir die Hand hustend vor den Mund, da ich mich durch das plötzliche Kompliment verschluckt hatte und bringe nur drucksend; ".. siebzehn..." hervor. "Aber in zwei Monaten achtzehn." füge ich hinzu nachdem ich mich wieder beruhigt hab. Yoi richtet sich etwas auf und faltet ihre Hände vor der Brust zusammen, ehe sie mich mit funkelnden Augen ansieht. "Süüüüß, du bist der jüngste hier." Das sie mich somit als Mitglied dieser Sekte bezeichnet, ignoriere ich einfach und sehe sie weiterhin einfach nur an, während sie sich ihre gewellten schwarzen Haare hinter die Ohren streicht. "Der Boss ist dreiundzwanzig geworden dieses Jahr." Tatsächlich bin ich jetzt etwas überrascht, ich hatte jetzt damit gerechnet, dass er mindestens fünf- oder sechsundzwanzig sein musste. Nicht weil er alt aussieht oder wegen seinen Aggressionsfältchen auf der Stirn, sondern wegen den unzähligen Tattoos welche mir nicht entgangen sind, in den Momenten, als ich ihn leider sehen musste.

Wir unterhalten uns ein wenig und ich musste feststellen, dass sie tatsächlich echt nett ist oder zumindest es extrem glaubhaft schauspielern konnte. Die Ungewissheit mag ich nicht, weshalb ich beschließe sie einfach zu fragen, ob sie mir wirklich nichts tun wird, denn wenigstens eine halbwegs Verbündete hier in der Zeit zu haben, wäre tatsächlich ein geringer aber kleiner Trost. "Warum sollte ich?" gibt sie sanft von sich und drückt ihr Zigarettenstummel in den Aschenbecher, welcher nun so gelitten hatte, wie meine nun vermutlich schwarze Lunge. "Weil ihr kriminell seid." sage ich ohne jegliche Resignation, denn das vorherige Gespräch hatte mich tatsächlich etwas aufgelockert. Yoi beginnt zu lachen und verunsicherte mich nun doch. "Lustig wie das immer Jeder sagt. Sind wir, ja. Allerdings bringen wir niemanden um. Zumindest keine von unseren Geiseln." Mir fällt ein kleiner Stein vom Herzen. Also muss ich doch noch nicht sterben. "Aber wenn es hart auf hart kommt." Sie leckt sich kurz leicht über ihre roten Lippen und blickt mich mit einem leicht schiefen Grinsen an. "Dann schon.~" Wow, und so schnell war meine Zuversicht wieder weg. Ich sag ja, das hier alle irre sind, aber zumindest weiß ich jetzt, das ich mein Temperament komplett zügeln muss, wenn ich doch nicht sterben oder gefoltert werden will. "Also sollte ich besser keine Probleme machen, oder?" "Genau, das würde ich dir auch nicht zutrauen." lächelt sie mich herzlich an und richtet ihren kurzen schwarzen Rock als sie aufsteht. Ich wende meinen Blick ab und schaue an die Wand. Sie war ja ganz nett und bis jetzt auch, mit dem anderen Mann aus dem Speisesaal am angenehmsten, aber dennoch traue ich dem ganzen nicht. Ich möchte zurück zu Baekhyun. Zurück in mein unbequemes, aber dennoch geliebtes Bett. Erst jetzt wird mir klar, wie entspannt mein Leben zuvor war, wenn man meine frühere Vergangenheit außer Betracht zieht. Ich war ein ganz normaler Schüler, mit sehr guten Noten, wodurch ich meinem Traum, Arzt zu werden, immer näher kam. Damals beschloss ich nämlich Menschen zu helfen, um zu verhindern, dass andere genau das selbe wie ich durchmachen mussten. Durch Baekhyuns Vater hatte ich damals sogar die Chance im besten Krankenhaus Seouls, das Kangbuk Samsung Hospital, ein Praktikum zu machen, was in meinem späteren Berufsweg mir so einige Türen öffnen wird. Ich war auch ein unglaublicher Überflieger, das mir der Chefarzt sogar ein Stipendium anbot, als ich gerade mal vierzehn war, mit der Voraussetzung, die Aufnahmeprüfung für den Studienplatz zu bekommen. Ich weiß noch wie ich dem Chefarzt damals vor Freude heulend in die Arme gefallen bin. Im Nachhinein ist mir das sogar echt peinlich. Meine Zukunft war also eigentlich bis vor kurzem schon durchgeplant. Allerdings realisiere ich immer mehr, dass ich vermutlich niemals bis da ankommen werde, denn wer weiß ob ich diesen Ort jemals wieder verlassen werde. Der Kloß in meinem Hals machte sich bemerkbar, da er dafür sorgt das mein Hals beim schlucken schmerzt. Unsicher spiele ich mit meinen Fingern und blinzle meine Tränen weg. "Muss ich jetzt für immer hier bleiben?" Yoi sieht mich etwas verwirrt an, da sie bemerkt haben muss, dass ich zuvor in Gedanken versunken war und ihr auf keine Frage geantwortet hatte, vorausgesetzt sie hatte welche gestellt. "Wenn du das möchtest, kannst du einer von uns werden.~ Aber sonst erst, wenn wir das Geld haben. Dann kannst du gehen." Die Antwort beruhigt mich nicht, sie löst in mir sogar ein unwohles Gefühl aus. "... niemals würde ich hier mitmachen. Ich möchte niemanden töten oder sterben." hauche ich leise und presse meine Lippen aufeinander. Ein kurzes Schweigen. "Es gibt auch Köche und Reinigungskräfte." antwortet sie mir, während sie nachdenklich in die Luft schaut. "Auch Ärzte?" platzt mir die Frage unüberlegt und unkontrolliert heraus und am liebsten würde ich mir meine Hand nun an die Stirn klatschen. Wenn sie erfahren, das ich mich im Bereich Medizin gut auskenne, würden sie vielleicht doch einen Nutzen aus mir ziehen wollen und dann kann ich wirklich sicher sein hier nie wieder raus kommen zu können. Mein Stipendium und meine Liebe zu Baekhyun, welche vermutlich nun eh fürn Arsch ist, könnte ich dann definitiv aufgeben. "Ärzte haben wir wenige, wir verarzten uns meistens selbst." "Bisschen dämlich, bei einem so riskanten und gefährlichen Job nicht genug Ärzte zur Verfügung zu haben." Ich merke erst zu spät das ich sage was ich denke und presse schnell meine Lippen aufeinander, nach einem kurzen. "Tschuldige..." Yoi aber zeigt keinerlei negative Reaktion auf meinen frechen Ausrutscher und überschlägt lässig ihre zierlichen langen Beine übereinander. "Ins Krankenhaus zu gehen wäre zu riskant, lieber ziehen wir uns die Kugeln selber heraus." Ihr Blick wandert zu mir und nun liegen wieder ihre fast pechschwarzen Augen auf mir. Unsicher was ihr nun durch den Kopf geht, da ihr Gesichtsausdruck auch jemanden gleichen könnte, der überlegt wie er jemanden am schnellsten und effektivsten umbringt, beiße ich mir auf meine Unterlippe, halte ihrem Blick aber stand. "Aber du gefällst mir~" fügt sie dann letztlich, nach kurzem Schweigen, hinzu. Mir brennen daraufhin einige Fragen auf der Zunge, welche ich bedacht im Kopf forme, damit man diese nicht auf mein Können zurück zu führen kann. "Wäre es nicht aber schlauer hier auch Ärzte vor Ort zu haben, die im Notfall sich um akutes kümmern können? Zum Beispiel, wenn eine Blutung gestoppt werden muss, weil eine wichtige Arterie getroffen wurde oder im schlimmste Fall eine Rehabillation?" Anstatt einer Antwort bekomme ich nur einen fragenden Blick ihrerseits. Ah, ich habe zu sachlich wieder geredet, und wahrscheinlich war das sehr auffällig. "... eine Wiederbelebung..." gebe ich räuspernd und kleinlaut von mir. "Sorry kleiner, solche Fachbegriffe sagen mir nichts, aber du scheinst ziemlich schlau zu sein. Aber wie du selbergemerkt hast, wer tritt schon einer Mafia bei?" wo sie Recht hat, hat sie recht. "Kann man denn so seine Freunde beschützen, auch wenn sie kein Teil der Ma-" mein Atem stockt, als ich auf einmal realisiere, wo ich eigentlich bin. Nein, keine Sekte, kein Irrenhaus, oder so eine klein kriminelle Gruppe... Ich bin in einer verdammten Mafia! Meine Chancen hier je lebend raus zu kommen oder je wieder frei zu sein, stehen also nun gleich null. Wenn Mafias so sind, wie in all den Fanfictions, dann bin ich am Arsch. Ich müsste mindestens so gut kämpfen können wie Yoon Jiwoo von My Name, um irgendwen überlisten zu können, um so frei zu kommen. Dafür hieße es aber auch, das ich den Boss töten müsste und gegen den hätte ich doch im geringsten keine Chance. Er könnte mich umpusten, denn wenn es etwas gibt, was ich nicht besitze, dann sind es Muskeln. Erst als ich aus dem Augenwinkel sehe, wie Yoi mit einer Sektflasche wiederkommt, befreie ich mich fürs erste aus meinem Chaos in meinem Kopf. Mein schnelles Herz aber, beruhigt sich nicht. "Natürlich kannst du das. Man ist Undercover und hat so die Möglichkeit sämtliche Informationen zu erhalten. Du musst nur die Fähigkeiten besitzen Dinge für dich zu behalten und dir sicher sein was du machst, denn die Verantwortung liegt auf dir selbst. Für unsere Waffen wollen wir trotzdem einen Waffenschein." ihr Unterton ist streng und sie gießt sich etwas ein. Ich schlucke, aber sie kichert im nächsten Moment. "Aber der muss nicht echt sein~" Ich weiß nichts darauf zu entgegnen und schweige zum xten Mal. Fürs erste sagt auch keiner von uns beiden etwas, aber laut Yois Gesichtsausdruck scheint sie das Gespräch von zuvor zu analysieren, dann ihre Augenbrauen sind etwas zusammengezogen, während ihre Augen nachdenklich aber auch konzentriert auf den Couchtisch gerichtet sind. Ihr Gesicht hat so etwas von diesem Jungkook, was ein echt witziger Zufall sein muss, wenn die Freundin gewisse Gesichtszüge von dem Partner hat. Ich druckse auf einmal als ich realisiere was Yoi mich gefragt hat und mir schießt die Röte ins Gesicht. "Du scheinst dich ziemlich dafür zu interessieren. Bist du etwa sowas wie ein Arzt~. Denn wenn ja muss ich verarztet werden." sie lehnt sich etwas zu mir vor und deutet auf ihre linke Brust. "Genau da. Soll ich mich ausziehen~?" Stocksteif sitze ich da und starre ihr in die Augen, bemüht damit nicht ihrer Hand zu folgen. Sie lacht letztlich herzlich auf und löst auf, dass das nur ein Spaß ihrerseits ist und hält sich ihre Hand vor den Mund, wodurch ich dennoch sanft lächeln muss und nur leise darauf entgegne dass mir sowas etwas unangenehm ist und ich selber keinerlei Erfahrung in dem Bereich habe und zudem nicht auf Frauen stehe. "Soll ich dir etwas verraten?" Ihr breites Grinsen mit den frech Funkelnden Augen machen mich neugierig, wodurch ich automatisch mich etwas mehr zu ihr vorlehne und schnell nicke. "Der Boss ist auch noch Jungfrau," Perplex blinzle ich, ehe ich blitzschnell entgegne, dass mir das egal ist, schließlich kann ich ihn nicht leiden. Nur spreche ich dabei so schnell, dass ich glatt über meine eigenen Worte stolpere und Yoi dadurch nur noch mehr amüsiert anfängt zu lachen. Sie versichert mir das der Boss nett ist, während sie in ihr Glas blickt, aber ich kaufe es ihr mit keiner Silbe ab, denn bis jetzt hab ich davon gar nichts gesehen, im Gegenteil. Ich hatte in den Jahren schon lange nicht mehr so einen Psychoterror wie bei ihm. "Er macht mir Angst, mit allem. Sein bisheriger Umgang mit mir wie auch sein Aussehen ist unglaublich einschüchternd und ich er wirkt nicht zurechnungsfähig." gebe ich letztlich aber zu und weiche ihren Blick aus. Sanft legt sie ihre Hand auf meine Schulter und lächelt mich unglaublich warm an und drückt leicht zu. "Mach dir keine Sorgen. Er kann manchmal ein Arsch sein, aber sowas würde er niemals tun, zumindest nicht ohne jeglichen Grund."

Wir hatten so viel gesprochen, das ich nicht mitbekommen hatte, wie ich im Gespräch eingeschlafen war, erst als ihr höre wie die Tür ins Schloss fällt, öffne ich meine Augen und blicke müde aus dem Bett auf und in das mir mittlerweile vertraute Augenpaar von Yoi. Müde lächle ich und reibe mir über meine Augen. Ich bin mir nicht sicher wie lang ich geschlafen hab, aber es war auf jeden Fall nicht genügend, meine Augen brennen wie Feuer. Ich wollte dennoch noch nicht schlafen, es war noch nicht Nacht und ganz sicher wollte ich nicht die Nacht über wach liegen, wobei ich vermutlich in dem Bett von Yoi, in welchem sie mir erlaubt hatte zu schlafen, auf Ewigkeiten liegen bleiben könnte. "Möchtest du Schokolade?" höre ich sie letztlich in die Stille herein fragen und ohne zu zögern schreie ich fast ein lautes "Ja!"

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 24, 2023 ⏰

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