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Unschlüssig was ich jetzt tun soll, stehe ich immer noch am selben Fleck und möchte mir gerne die Haare raufen

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Unschlüssig was ich jetzt tun soll, stehe ich immer noch am selben Fleck und möchte mir gerne die Haare raufen. Wie konnte ich mich erneut in so eine verzwickte Lage bringen? Gehetzt blicke ich mich um.
Soll ich nach Ava suchen oder besser dieser Reporterin hinterherjagen? Ihr intensives Interesse an meiner Beziehung zu meiner Ex- Verlobten gefällt mir ganz und garnicht, doch im Bruchteil einer Sekunde entscheide ich mich dazu, Ava zu suchen. Ich muss unbedingt mit ihr sprechen.
Prompt setze ich mich in Bewehrung, obwohl ich keinen Schimmer habe, wo sie hingelaufen ist. Intuitiv eile ich in die Richtung aus der sie vorhin gekommen ist und zwänge mich an etlichen Personen vorbei. Die Köpfe die sich nach mir umdrehen und mich komisch beäugen, blende ich einfach aus. Ich kann Ava nirgends entdecken. Mir bleibt nur noch der Wagen aus dem ich sie vorhin geholt habe und deshalb sprinte ich den Kiesweg hinunter, passiere das Tor bis meine Lunge wie Feuer brennt und das alles nur, um zu sehen wie der Wagen gerade davonfährt. Er hinterlässt nur eine dicke Staubwolke.
„Verfluchter Mist!", knurre ich, lehne mich nach vorne und stütze meine Hände auf den Knien ab um wieder zu Atem zu kommen. Mein Herz pocht und meine Ohren rauschen.

„Schlechter Tag für Sie, Mr. Munro?", reißt mich die belustigte Stimme der Reporterin aus meinen Gedanken und ich richte mich blitzschnell auf.
Die blonde Frau lehnt lässig an ihrem Wagen und beobachtet mich grinsend. Sie geht mir wahnsinnig auf die Nerven.
„Wenn Sie es genau wissen wollen- ja! Es war wirklich unangebracht, mich und Ms. Wallace in so eine peinliche Lage zu bringen. Ich hatte von einer Institution wie der Vogue mehr Professionalität erwartet."
Ich fixiere sie mit ernster Miene und beiße mir fest auf die Lippen, als sie einfach nur ein Kichern ausstößt.
Grinsend kommt sie auf mich zu und ich atme tief durch, damit ich sie nicht auf der Stelle beschimpfe. Diese Person spielt mit meiner Selbstbeherrschung.
„Wissen Sie, für einen glücklich verliebten Bräutigam machen Sie sich sehr viele Gedanken über die Gefühle Ihrer Hochzeitsplanerin... Sagen Sie mir, wieso ist das so?"
Ich schüttle den Kopf , verschränke die Arme vor der Brust und versuche meine Worte mit Bedacht zu wählen, obwohl jede Zelle meines Körpers einfach nur aus der Haut fahren will.

„Ava wird von uns bezahlt, um unsere Hochzeit auszurichten und nicht, um mit dem Bräutigam für irgendwelche Fotografen zu tanzen und zu posieren. Finden Sie nicht, Mrs. Welch, dass diese Situation unangebracht war?"
Angriff ist immerhin noch die beste Verteidigung. Ich mag die Art und Weise nicht, wie sie immer wieder nach meiner Beziehung zu Ava bohrt.
Die blonde Journalistin legt den Kopf schief und betrachtet mich für einen kurzen Moment, ehe sie mit der Zunge schnalzt.
„Ich würde gerne ehrlich mit Ihnen sein...", kommt es ihr über die Lippen und ich kann nicht verhindern, dass bei mir die Alarmglocken schrillen.
Ohne meine Antwort abzuwarten, fährt sie unbeirrt fort.
„Sie und Ms. Wallace haben alles andere als eine geschäftliche Beziehung. Die Art wie Sie beide miteinander umgehen zeigt mir, dass sie vertrauter miteinander sind, als Sie beide zugeben wollen..." Ich möchte protestieren, doch sie redet einfach weiter.
„Verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin keine Klatschreporterin. Es ist mir herzlich egal, was genau da zwischen Ihnen vorgeht, doch wie Sie es so treffend formuliert haben, ist die Vogue eine Institution. Wir bezahlen nicht für peinliche Homestorys sondern für Mode, Klasse und Menschen die von beiden Dingen etwas verstehen. So wie ich es sehe, haben Sie eine Beziehung zu ihrer Hochzeitsplanerin und das mit Sicherheit nicht erst seit ein paar Wochen. Niemand berührt einen fremden Menschen so wie Sie es bei Ms. Wallace getan haben und alleine wie sie Sie ansieht. Da liegt etwas tieferes darin, als nur Verlangen oder sexuelle Spannung..."
Ich bin sprachlos über ihre Beobachtungsgabe. Sind wir wirklich so leicht zu durchschauen? Doch wenn es so ist, warum hat Viktoria es nie bemerkt? Ich räuspere mich und bemühe mich um einen gleichgültigen Gesichtsausdruck. Worauf möchte diese Frau nur hinaus?

„Dieser Auftrag ist sehr Kosten und Zeitaufwendig für unsere Firma. Ich übernehme nicht gerne einen Auftrag der für mich zum Scheitern verurteilt ist. Auch für Ms. Wallace steht hier mehr auf dem Spiel, als nur ein geplatzter Auftrag. Wussten Sie, dass ihr die Firma überschrieben wurde?"
Ich zucke zusammen. Natürlich wusste ich das nicht.
Die Journalistin gibt ein kleines Schnauben von sich und schüttelt ungläubig den Kopf.
„Natürlich nicht...Denken Sie, dass Image von Ms. Wallace wird sich von den vielen Berichterstattungen die darauf folgen werden, jemals erholen? Die Vouge wird keine Stellungnahme dazu veröffentlichen aber die anderen? Jedes gemeine Käseblatt aus ganz Großbritannien wird sich auf diese Schlagzeile stürzen wie Bluthunde auf einen fleischlosen Knochen. Eine Hochzeitsplanerin die eine Beziehung mit dem Bräutigam hat, dessen Hochzeit sie ausrichten soll? Noch dazu mit dem Verlobten des It-Girls schlechthin? Wochenlang wird es nichts anderes mehr zu lesen geben. Ms. Wallce's Ruf wäre ruiniert und das für immer! Keine Braut in spe mit eine bisschen Verstand würde sie mehr engagieren. Wollen sie das wirklich, Mr. Munro?"
Ich schüttle mechanisch den Kopf, die Worte der Journalistin prallen auf mich ein wie Munition. Jeder einzelne ein Treffer. Mir wird schwindelig und kotzübel.
Benimmt Ava sich deshalb so?

Die Hoffnung auf ein glückliches Leben mit ihr ist plötzlich zunichte gemacht. Wir haben keine Chance. Ich will nicht schon wieder die Schuld tragen, dass Ava's Zukunft in Trümmern liegt. Nie und nimmer. Egal wie sehr mich diese Erkenntnis gerade schmerzen mag. Ich werde nicht zulassen, dass sie meinetwegen er wir leiden muss. Meine Sicht verschwimmt und ich komme mir vor wie ein dummes, naives Kind. Schnell fahre ich mir mit zitternder Hand über die Augen und atme tief aus. Es ist mir egal, dass eine fremde Frau sieht, wie bewegt ich bin aber ich muss mich zusammenreißen. Die Würfel sind gefallen.

Mrs. Welch betrachtet mich mit wehleidigen Blick und legt plötzlich ihre Hand auf meinen rechten Arm.
„Lassen Sie mich Ihnen einen Rat geben... Heiraten Sie das Model, führen Sie dieses Leben und machen Sie Ihren Frieden damit. Es mag Ihnen vielleicht herzlos vorkommen aber diese Lösung ist die einfachste, für jeden von Ihnen."
Ich öffne den Mund weil ich erneut protestieren will aber es kommt kein Ton heraus.
Die Journalistin schenkt mir ein gepresstes Lächeln, drückt meinen Arm und steigt danach in ihren Wagen. Sie fährt an mir vorbei während ich vor den Trümmern meiner Zukunft stehe und keine Kraft dazu habe, etwas dagegen zu unternehmen.

𝐵𝑒𝒻𝑜𝓇𝑒 𝓎𝑜𝓊 𝓈𝒶𝓎 𝐼 𝒹𝑜...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt